Mané ist da - doch Fragezeichen bleiben: Was passiert noch im Bayern-Angriff?
Von Dominik Hager
Der FC Bayern hat mit Sadio Mané einen Weltklasse-Offensivspieler hinzu bekommen, was jedoch noch längst nicht alle Fragezeichen löst. Noch ist unklar, wie es mit Serge Gnabry und insbesondere Robert Lewandowski weitergeht und ob im Falle des Falles noch ein Stürmer kommen würde. Im Gespräch mit der Sportbild hat Sportvorstand Hasan Salihamidzic klargestellt, dass man für den Mané-Coup keinen Spieler verkaufen müsse und weitere Aktivitäten auf dem Transfermarkt nicht ausgeschlossen sind.
Lewandowski, Müller, Mané, Gnabry, Sané, Coman und Musiala: Die Offensive der Bayern liest sich wie ein echter Traum. Stellt sich eben nur noch die Frage, ob diese Konstellation auch so bestehen bleibt.
Auch die Ankunft von Sadio Mané dürfte Robert Lewandowski nicht davon abhalten, seinen anvisierten Wechsel zum FC Barcelona weiter zu forcieren. Die Katalanen nehmen derzeit fleißig Kredite auf und sollen ein Angebot in Höhe von 50 Millionen Euro planen.
Ganz klar ist aber noch immer nicht, ob die Bayern den polnischen Top-Stürmer auch verkaufen würden, selbst wenn das Angebot prinzipiell gut ist und mit Sadio Mané ein Statement gesetzt werden konnte.
"Ich verstehe die Frage, aber unsere Position ist klar. Robert hat Vertrag bis Sommer 2023", äußerte sich der FCB-Sportvorstand auf die Frage nach der Lewandowski-Zukunft. Auch über das erwartete 50-Millionen-Euro-Angebot möchte Salihamidzic "nicht nachdenken" und erwartet den Spieler "am 12. Juli im Training an der Säbener Straße".
Äußerungen wie "Lewandowski bleibt! Basta!", liefert uns der Bosnier also nicht, jedoch dürfte auch klar sein, dass ein Lewandowski-Abgang nur wegen des Mané-Transfers längst keine beschlossene Sache ist.
Bayern möchte Klarheit in der Causa Gnabry
Ebenso wenig beschlossen ist dadurch auch ein Abgang von Serge Gnabry, der in Kürze über seine Zukunft entscheiden möchte. "Die Verpflichtung von Mané hat nichts mit Gnabry zu tun. Wir möchten immer noch Gespräche mit ihm führen und werden sehen, ob er während des Transferfensters verlängern möchte", erklärte Salihamidzic. Dabei merkte er auch an, dass man nicht ins letzte Vertragsjahr mit diesem gehen will, ohne zu hören, dass er bleiben möchte.
Demnach scheint klar zu sein: Sollte Gnabry nicht verlängern, wird der FC Bayern versuchen, den Spieler zu verkaufen. Dank Mané benötigen die Bayern Gnabry auch nicht mehr zwingend, wenngleich man eigentlich den Konkurrenzkampf vorantreiben möchte. Problem bei der Sache: Gnabry tendiert wohl dazu, erst 2023 gehen, um dann die freie Auswahl zu haben.
Bei Lewandowski ist die Sache hingegen etwas anders. Der Pole möchte weg, ist aber nicht so leicht zu ersetzen. Zwar soll Nagelsmann Mané gesagt haben, dass er auf dem Flügel und im Sturmzentrum mit ihm plane, jedoch wäre der Senegalese der Typ 'Falsche Neun'. Sollte Lewandowski gehen, bräuchte es einen Angreifer im Stile einer 'Echten Neun'. Zirkzee und Choupo-Moting werden hier qualitativ nicht reichen.
Schwierige Situation auf dem Stürmermarkt: Zahlreiche Optionen sind vergriffen
Die Auswahl auf dem Mittelstürmer-Markt ist eher schon auf dem Niveau "Sommerschlussverkauf". Viele Alternativen sind bereits vergreifen. Darwin Nunez hat sich dem FC Liverpool angeschlossen, während Haller auf dem Sprung zu Dortmund und Lukaku auf dem Sprung zu Inter stehen. Hinzu kommt noch, dass Patrik Schick seinen Vertrag bei Bayer 04 Leverkusen verlängert hat und zumindest in diesem Jahr nicht zur Verfügung steht.
Stürmer wie Kane und Oshimen werden aufgrund der aufgerufenen Summen nicht kommen, selbst wenn es für Lewandowski Scheine regnet. Zudem gäbe es Kicker wie Gabriel Jesús, der aber weder ein klassischer Mittelstürmer ist, noch beim FC Bayern im Gespräch ist oder Lautaro Martínez, bei dem sich ein Transfer aber kostentechnisch auch schwierig gestalten dürfte.
Wird sich der FC Bayern demnach mit Sasa Kalajdzic begnügen (müssen)? Der VfB-Angreifer möchte laut tz-Angaben unabhängig von der Lewandowski-Zukunft zum FCB wechseln und Julian Nagelsmann würde ihn gerne im Team sehen. Die letzten Berichte um Gespräche stammen jedoch aus dem Mai, seitdem scheint Stillstand zu herrschen. Selbstredend hat man sich in den letzten Wochen auf die Personalie Mané konzentriert. Dennoch ist unsicher, ob man den Deal mit dem Stuttgarter jetzt fix macht oder nicht. Die Ablöse wäre mit 25 bis 30 Millionen Euro recht hoch und nicht alle Verantwortlichen scheinen überzeugt vom Sturm-Riesen zu sein. Ein paar interessantere Alternativen gäbe es aber doch noch.
Möglichkeiten bleiben: Schlagen die Bayern bei Ekitike, David oder Depay zu?
Gemäß Angaben der L'Equipe ist Hugo Ekitike noch immer ein Thema beim FC Bayern. Der französische Youngster soll zwar nach Newcastle verkauft werden, jedoch zögert der Spieler mit der Unterschrift. Real Madrid und Paris Saint-Germain sollen ebenfalls interessiert sein. Ekitike wäre ein teurer Risiko-Transfer, der sich jedoch auszahlen könnte, da reichlich Potenzial vorhanden ist.
Ein spannender Ligue-1-Stürmer wäre zudem noch Jonathan David vom OSC Lille. Der Landsmann von Alphonso Davies wurde immer mal wieder mal mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht und wäre eine interessante Lösung mit viel Potenzial. Hier könnte sich im Falle eines Lewandowski-Abgangs etwas tun.
Möglich wäre aber auch, den Katalanen im Austausch Memphis Depay abzujagen. Der Holländer wäre die sicherste Lösung, da er erfahren ist und international bewiesen hat, dass er etwas drauf hat. Massiv Potenzial nach oben hätte der 28-Jährige allerdings nicht mehr. Hier müsste man dann abwägen, ob man Talent (Ekitike), fertige Klasse (Depay) oder etwas dazwischen (David) verpflichten möchte.
Der Sommer ist noch lange und wir können uns relativ sicher sein, dass in der Münchner Offensive noch etwas passiert. Dies betrifft sowohl Abgänge, als auch Neuzugänge. Sollte alles so bleiben, könnten sich die Münchner aber ebenfalls über eine der besten Offensiv-Reihen Europas freuen.