Bayern schlagen Mainz mit 4:0: Darum war der Münchner Sieg so locker
Von Dominik Hager
Der FC Bayern hat nach drei mäßigen Partien im Jahr 2023 gegen Mainz 05 eine klare Leistungssteigerung gezeigt und den Gegner souverän mit 4:0 besiegt. Die vermeintlich unbequeme Aufgabe in Mainz entpuppte sich über weite Strecken als Spaziergang. Doch warum konnten die Münchner den FSV Mainz 05 eigentlich so leicht bezwingen?
1. Mainz bekam keinen Zugriff auf das Spiel
Der FSV Mainz 05 stellte sich dem FC Bayern eigentlich mit einer sehr defensiv aufgestellten und eingestellten Mannschaft entgegen. Dies änderte aber nichts daran, dass man defensiv vor allem in der ersten Halbzeit keinen Zugriff fand. Die Münchner Offensivkräfte hatten wesentlich mehr Platz als beispielsweise gegen Frankfurt oder Leipzig und nutzten das eiskalt aus. Eigentlich hätte man gedacht, dass Mainz richtig aggressiv, energisch und laufstark verteidigt sowie mit großer Emotionalität ins Spiel geht. Dies vermisste man in den ersten 45 Minuten aber komplett. Der FC Bayern hatte demnach leichtes Spiel, die Partie vorzeitig zu entscheiden.
2. Mainz fehlte es an schnellen Konterspielern
Natürlich kann es ein probates Mittel sein, gegen den FC Bayern sehr defensiv zu argieren und zweikampfstarke und robuste Spieler aufzustellen. Gegen den FC Bayern hat aber auch praktisch nie ein Verein gewonnen, der ausschließlich gut verteidigt - was die Mainzer ja auch nicht hinbekommen haben. Was mindestens genauso gefehlt hat, war die Entlastung und die Gefährlichkeit nach vorne. Wer defensiv spielt, braucht einfach den ein oder anderen schnellen und guten Konter-Spieler, der die Münchner im Zuge eines Tempo-Gegenstoßes verwundet. Mainz 05 hat mit Jonathan Burkhardt und Karim Onisiwo nur zwei Spieler dieser Kategorie im Kader. Burkhardt fehlte jedoch verletzt und auch der angeschlagene Onisiwo saß zunächst auf der Bank. Lauten die Offensiv-Akteure dann Stach, Barkok und Arjorque, haben die Bayern überhaupt keine Mühe, Mainz 05 vom Tor weg zu halten.
3. Bayern mit mehr Konzentration und Körpersprache
Nach den zuletzt schwachen Auftritten in der Bundesliga, wussten im roten Trikot alle Akteure, was die Stunde geschlagen hat. Die Münchner wirkten wesentlich wacher, engagierter und lebendiger als in den letzten Wochen. Jeder einzelne hat die Zweikämpfe angenommen und ein großes Pensum abgespult. Es war deutlich zu sehen, dass man ein erneutes peinliches Ausscheiden im Pokal mit aller Macht verhindern möchte. Wenn der FC Bayern mit so viel Ernsthaftigkeit ins Spiel geht, wird es für einen Underdog wie Mainz natürlich schwierig.
4. Musiala meldete sich zurück
Trotz seines jungen Alters ist Jamal Musiala schon ungeheuer wichtig für das Münchner Offensivspiel. In den vergangenen Spielen war klar zu sehen, wie sehr der Angriff lahmt, wenn der Youngster nicht im Spiel ist. Heute kehrte Musiala voll und ganz zu alter Stärke zurück. Der Zehner sorgte selbst für Torgefahr und setzte regelmäßig seine Mitspieler stark in Szene. Auch seine Ballkontakte im Mittelfeld sprachen wieder von mehr Sicherheit. Spielt Musiala stark, tut sich jeder andere Offensivspieler auf dem Platz leichter.
5. Endlich mal eine gute Flanke
In den letzten Partien hatten die Flanken der Bayern ohne dabei übertreiben zu müssen oftmals Kreisklassen-Niveau. Gerade Davies und Coman schlugen zuletzt Unmengen an unbrauchbaren Flanken, weshalb es auf diese Weise nie zu einem Torerfolg kam. Es ist schon ein wenig bezeichnend, dass es ausgerechnet Neuzugang Cancelo war, der mit einer mustergültigen Flanke das 1:0 und damit den wichtigen Dosenöffner einleitete. Womöglich kann der Portugiese dem ein oder anderen Teamkollegen diesbezüglich noch ein paar Kniffe beibringen.
6. Taktikumstellung zeigte positive Wirkung
Der FC Bayern verteidigte diesmal mit Dreierkette und zwei Schienenspielern, anstelle der ansonsten meist genutzten Viererkette. Dies war ein guter Schachzug von Nagelsmann. Die Innenverteidigung agierte gegen den Ball stark und zeigte sich überaus kompakt. Zudem sorgten die Schienenspieler Cancelo und der noch offensivere Coman für viel Schwung. Durch die Dreierkette hatte man auch nicht das Gefühl, dass Joshua Kimmich ganz so verloren als einziger defensiver Mittelfeldspieler gegen viele Mainzer stand. Eine Dreierkette erlaubt es eben, dass auch mal ein Innenverteidiger rausrücken kann, ohne, dass die letzte Reihe zu luftig wird. Die Abstimmung hat hierbei glänzend funktioniert, weswegen sich Musiala, Müller und Co. auch vorrangig auf ihre offensiven Aufgaben konzentrieren konnten. Insgesamt herrschte eine sehr gute Balance im Spiel und die Bayern waren in keiner Position auf dem Platz unterbesetzt.