Unverkäuflich oder nicht: Quo vadis, Leroy Sané?
Von Simon Zimmermann
Quo vadis, Leroy Sané? Hasan Salihamidzic hat den jüngst aufkommenden Wechselgerüchten zwar eine Abfuhr erteilt. Unumstritten ist der 26-Jährige beim FC Bayern aber nicht. Und unverkäuflich wohl auch nicht. Allerdings dürfte das erst für den kommenden Sommer gelten.
Leroy Sané bleibt beim FC Bayern zum Saisonstart nur die Rolle des Jokers. In der neuen Bayern-Offensive sind derzeit Jamal Musiala, Thomas Müller, Sadio Mané und Serge Gnabry gesetzt. Alle vier konnten beim Bundesliga-Auftakt gegen Eintracht Frankfurt überzeugen.
Für die vier Positionen in der Offensive wird mit Kingsley Coman nach Ablauf seiner Rotsperre noch ein weiterer Hochkaräter hinzukommen. Nicht schwer abzusehen, dass es für Sané zunächst eng werden wird mit einem Platz in der ersten Elf.
Salihamidzic dementiert Wechselgerüchte um Sané
Passend dazu tauchten in England Gerüchte auf, wonach Manchester United Interesse am Flügelstürmer zeigt. Hasan Salihamidzic reagierte am Sonntag bei Sky90 bereits darauf: "Nichts daran ist wahr und dazu gibt es auch nicht mehr zu sagen. Er ist ein wichtiger Spieler für uns", so der FCB-Sportvorstand.
Das dürfte wohl auch der Wahrheit entsprechen. In München hofft man im dritten Jahr von Sané endlich auf den endgültigen Durchbruch. Nach einem durchwachsenen Debüt-Jahr zeigte der 26-Jährige in der vergangenen Hinrunde teils richtig starke Leistungen, ehe nach dem Jahreswechsel der nächste Leistungseinbruch erfolgte.
In bislang 91 Pflichtspielen für den Rekordmeister hat Sané 25 Tore und 28 Assists aufgelegt. Keine allzu schlechte Quote - aber eben auch keine überragende. Doch vielmehr als die nackten Statistiken steht die Inkonstanz des 45-fachen Nationalspielers im Vordergrund. Immer wieder taucht Sané gänzlich ab, seine Körpersprache lässt dann meist sehr zu wünschen übrig.
FC Bayern bei 60-70 Mio. Euro gesprächsbereit?
Sky behauptet nun, dass Sané nicht unverkäuflich sei. "Käme ein Angebot im Bereich von 60 bis 70 Millionen Euro, dann würden es sich die Bayern zumindest anhören", meint Transfer-Experte Florian Plettenberg.
Für diesen Sommer wird das aber sehr, sehr wahrscheinlich nicht gelten. Nach dem Lewandowski-Abschied wird der FC Bayern die Saison ohne echte Nummer neun von Weltklasseformat bestreiten. Im neuen System mit (nominell) zwei offensiven Mittelfeldspielern und zwei Stürmern soll die Last des Toreschießens auf mehreren Schultern verteilt werden.
Bayern-Kader braucht Leroy Sané
Mit den oben genannten Kandidaten und Sané ist der FC Bayern bestens aufgestellt. Sechs Stars für vier Positionen stehen zur Verfügung. Dahinter verfügt man in Choupo-Moting über einen Neuner als Joker und mit Mathys Tel über ein Versprechen für die Zukunft, das Stück für Stück herangeführt werden soll.
Im eng getakteten Spielkalender des WM-Jahres braucht man daher kein großer Hellseher sein, um zu sagen, dass für alle sechs etablierten Offensivkräfte viel Spielzeit herausspringen wird. Ein Sané-Verkauf in diesem Sommer würde den FCB-Kader und vor allem die nötige Breite erheblich schwächen.
Entscheidung über Sané-Zukunft 2023
Entscheidend bleibt die Saison für Sané dennoch - nicht nur wegen der anstehenden WM. Sein Vertrag in München ist noch bis 2025 gültig. Schafft er jetzt nicht den erhofften Durchbruch und liefert konstant ab, dürften die Verantwortlichen im Sommer 2023 ganz genau hinhören, sollte ein passendes Angebot hereinflattern.
Mit einer hohen Ablöse im Bereich der 60 Millionen Euro könnte man dann nicht nur einen neuen Stürmer verpflichten. Man würde auch mutmaßlich einen Spitzenverdiener von der Gehaltsliste bekommen (Sané soll rund 20 Millionen Euro im Jahr verdienen), der sportlich nicht in dem Maße liefert, wie erhofft. Und wie es das Gehalt auch impliziert.
Bis dahin wird allerdings noch viel Wasser die Isar herunterfließen. Es liegt einzig und allein an Sané selbst, dass dieses Szenario nicht eintreffen wird und Salihamidzic auch 2023 noch sagt: "Er ist ein wichtiger Spieler für uns."