Kimmich, Sarr oder Süle - Wer sollte Pavard ersetzen?
Von Florian Bajus
Aufgrund einer Corona-Infektion muss der FC Bayern vorerst auf Benjamin Pavard verzichten. Hansi Flick stehen drei Alternativen für den Rechtsverteidiger-Posten zur Verfügung - auf welche sollte er in den kommenden Partien zurückgreifen?
Die rechte Abwehrseite ist in dieser Saison eine Problemzone beim FC Bayern. Benjamin Pavard steckte lange in einem Leistungsloch, aus dem er langsam aber sicher wieder herausfindet. Backup Bouna Sarr hat noch nicht den Beweis erbracht, dass er genügend Qualität für den Rekordmeister hat und Niklas Süle erwies sich zwar als defensiv stabile Variante, dafür liefert der deutsche Nationalspieler im Spiel mit dem Ball kaum Unterstützung.
Gegen Arminia Bielefeld (3:3) durfte sich Sarr wieder einmal beweisen, allerdings war bereits nach einer knappen Stunde für den enttäuschenden Sommerneuzugang Schluss. Für ihn kam Joshua Kimmich in die Partie, woraufhin die rechte Offensivseite deutlich gefährlicher wurde und die Bayern mehr Zug im Gegenpressing erhielten. Der eigentliche Chef im zentralen Mittelfeld ist damit die dritte Alternative für Hansi Flick, der Pavard in den kommenden Partien ersetzen muss.
Wie sich die Bayern in der Abwehr und damit schlussendlich auch im Mittelfeld aufstellen, dürfte jedoch auch vom Gegner abhängen. So besticht Eintracht Frankfurt insbesondere wieder mit der starken linken Offensivseite um Filip Kostic, wobei die Hessen im Zentrum mit Daichi Kamada und Amin Younes ein spielstarkes Duo und mit André Silva einen der besten Stürmer der Liga aufbieten. Bieten sich Räume, die die Eintracht mit ihrem hohen Tempo und Spielwitz bespielen kann, wird es schwer für die Münchner; und auch im Champions-League-Spiel gegen Lazio Rom wird es auf eine konzentrierte Abwehrleistung ankommen.
FC Bayern: Süle wäre in zweifacher Hinsicht die beste Wahl
Kimmich ist zwar ein Alleskönner, als Rechtsverteidiger bietet er jedoch genau wie Alphonso Davies auf der linken Abwehrseite viel Raum in seinem Rücken an. Diesen könnte Kostic besetzen, woraufhin der Serbe eine seiner gefährlichen Flanken in den Strafraum schlagen könnte - und bei hohen Hereingaben sah die Verteidigung des Tabellenführers in den vergangenen Wochen nicht immer souverän aus.
Da Sarr im Spiel gegen den Ball zu fehlerbehaftet ist, wäre Niklas Süle die wohl sicherste Variante. Der 1,95 Meter große Defensivspezialist würde dann mit den Innenverteidigern eine Dreierabsicherung bilden und sich deutlich defensiver verhalten als der Linksverteidiger. Diese Asymmetrie verhalf vor der Weihnachtspause zu Siegen über Wolfsburg und Leverkusen (beide 2:1), auch gegen die formstarken Frankfurter wäre diese Konstellation die beste Wahl.
Was ebenfalls für Süle als Rechtsverteidiger spricht: Kimmich könnte in der Mittelfeldzentrale wieder den Ton angeben. Mit seinen Verlagerungen und insbesondere seinen Chipbällen hinter die letzte Kette ist er ein wichtiger Antreiber des Offensivspiels, der Tiefe schafft und somit die Torgefahr seiner Mannschaft erhöht. Zwar dürften sich seine Vordermänner in Abwesenheit des stets Räume aufreißenden Thomas Müller weiter schwertun, aber Kimmich hat in dieser Saison mehr als einmal bewiesen, dass er ein absoluter Gamechanger sein kann.
Defensiv-Konstellation abhängig von Boateng
Diese Konstellation hängt auch vom Wohlbefinden Jerome Boatengs ab. Normalerweise würde der 32-Jährige mit David Alaba das Innenverteidiger-Duo bilden, allerdings fehlt er aus persönlichen Gründen auf unbestimmte Zeit. Sollte Boateng auch gegen Frankfurt nicht dabei sein, dürfte Kimmich (notgedrungen) auf die rechte Abwehrseite rücken und Süle mit Alaba oder Hernandez in der Innenverteidigung spielen.
Auf welche Viererkette Flick vertrauen kann, wird sich frühestens bei der Spieltagspressekonferenz herauskristallisieren. Immerhin gab es am Mittwoch positive Nachrichten für das Mittelfeld, Leon Goretzka und Javi Martinez trainierten im Rahmen ihres Aufbauprogramms erstmals wieder mit dem Ball.