FC Bayern: Kann Bouna Sarr Platzhirsch Pavard verdrängen?

Benjamin Pavard hat eine starke Debütsaison beim FC Bayern hinter sich, aktuell erlebt der Rechtsverteidiger jedoch ein Formtief. Bouna Sarr könnte ihm eine dringend benötigte Pause gewähren.

Vom Absteiger zum Serienmeister - ein Schritt, der einigen Experten zu groß schien. Doch Benjamin Pavard hat ihn gemeistert. Der Defensiv-Allrounder hat sich wie in der französischen Nationalmannschaft einen Stammplatz auf dem Rechtsverteidiger-Posten erarbeitet, absolvierte in der abgelaufenen Spielzeit 47 von 52 Pflichtspielen, stand 44 Mal in der Startformation und spielte 43 Mal über 90 Minuten durch.

Pavard war ein Dauerläufer ohne Ausreißer nach unten, erledigte seine Aufgaben mehr als souverän und wurde zu einem sicheren Halt auf der vakanten rechten Abwehrseite, die Joshua Kimmich für einen Platz im defensiven Mittelfeld aufgegeben hatte. Dem französischen Weltmeister von 2018 steckt die Triple-Saison aber spürbar in den Knochen. Besonders mental wirkt Pavard müde, die nachlassende Konzentration führt zu Fehlern gegen und mit dem Ball. Daraus resultieren ein schwaches Timing in Zweikämpfen, unnötige Grätschen, Fehlpässe und Ballverluste.

Beim 6:2-Sieg in der Champions League über RB Salzburg hing er in der Luft, als die Österreicher früh mit 1:0 in Führung gegangen waren, im Spiel nach vorne konnte er indes nur wenige Angriffe initiieren. Vorzeitig wechselte Hansi Flick ihn daher aus, in Minute 74 kam Bouna Sarr in die Partie.

Der Backup kam Anfang Oktober für zehn Millionen Euro von Olympique Marseille, soll Pavard entlasten und andere Elemente in das Münchner Spiel einbringen. Sarr besticht mit Tempo und einer Affinität zum Dribbling, neigte in seinen ersten Auftritten hin und wieder aber dazu, Angriffe durch hektische Flanken ins Aus zu verspielen. Mit jeder Minute findet der 28-Jährige aber immer besser hinein in das Spiel der Bayern, das insbesondere in der Außenverteidigung anspruchsvoll ist.

Wichtiger Rückhalt für Pavard und Flick

In seinen ersten sieben Einsätzen hat Sarr drei Assists beigesteuert, einer stammt aus dem 5:0-Erfolg in der Bundesliga über Eintracht Frankfurt. Auf rechts weiß er immer mehr zu überzeugen, nicht aber auf der linken Seite, auf der er im Auswärtsspiel beim 1. FC Köln (2:1) am Wochenende aushelfen musste.

Wohin führt Sarrs Weg, der bis 2024 vorbestimmt ist? Mit einem Pavard aus der Saison 2019/20 wird er nicht mithalten können, in dieser Phase der Saison ist er aber ein wichtiger Rückhalt für seinen Landsmann und Trainer Flick. Pavard kann wichtige Verschnaufpausen erhalten und an sich arbeiten, um das Formtief zu überwinden, und Flick hat eine Option, der er mehr Vertrauen schenkt als Alvaro Odriozola, der in der abgelaufenen Rückrunde von Real Madrid ausgeliehen war. In seiner ersten Saison an der Säbener Straße wird sich Sarr aller Voraussicht nach über viel Spielzeit freuen dürfen, langfristig dürfte er in der Rangordnung aber hinter Pavard stehen.