Kaderpläne beim FC Bayern: Diese Verträge laufen bis 2023 aus
Von Dominik Hager
Der FC Bayern hat in den letzten Monaten bereits mit einer Vielzahl an wichtigen Spielern vorzeitig verlängern können. Vorrangig zu nennen wären dabei unter anderem Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Kingsley Coman. Auf Hasan Salihamidzic und Co wartet jedoch weiterhin jede Menge Arbeit. Bis zum Sommer 2023 laufen schließlich noch immer 14 Verträge aus. Wir liefern eine kurze Bestandsaufnahme.
1. Tor:
Vertragsende 2022:
Sven Ulreich: Der Vertreter von Manuel Neuer ist seit dem vergangenen Sommer zurück in seiner alten Rolle und wird vermutlich auch noch mindestens ein weiteres Jahr erhalten bleiben. BILD-Angaben zufolge hat der 33-Jährige derzeit gute Karten auf einen neuen Vertrag. Lediglich ein vorzeitiger Abbruch der Nübel-Leihe könnte die Situation verändern. Wahrscheinlich ist ein solches Szenario allerdings nicht.
Vertragsende 2023:
Manuel Neuer: In der vergangenen Woche spekulierten die BILD und der Sportbuzzer, dass eine Verlängerung unmittelbar bevorsteht. Manuel Neuer bewertete dies jedoch nach dem Hertha-Spiel als "Spekulationen" und hielt sich weitgehend bedeckt.
"Es ist nicht so, dass es irgendwie eilt, dass wir etwas planen müssen. Ich fühle mich gut, fit, freue mich in der Mannschaft zu spielen und meinen Vertrag zu erfüllen", erklärte er gegenüber DAZN.
Der FC Bayern würde einer Verlängerung positiv gegenüberstehen. "Wir haben größtes Vertrauen zu Manuel und werden da irgendwann mit Sicherheit drüber reden", kündigte Hasan Salihamidzic an.
Mit einer zeitnahen Verlängerung ist noch nicht zu rechnen, wohl aber damit, dass Neuer länger als bis 2023 im Bayern-Kasten steht - insofern er fit bleibt.
Christian Früchtl: Wirklich gut kann sich Christian Früchtl in seiner Rolle beim FC Bayern derzeit nicht fühlen. Die aktuelle Nummer drei fiel zu Saisonbeginn wegen eines Schlüsselbeinbruches aus und saß im Anschluss meist bei den Profis auf der Bank. Bundesliga-Minuten sah er jedoch nicht und auch beim Regionalliga-Team durfte er nur zweimal Spielpraxis sammeln.
Der Anspruch des einst gefeierten Talentes muss natürlich höher sein. Die Münchner können ihm derzeit allerdings kaum etwas bieten. Intern droht Früchtl laut BILD-Angaben von Lukas Schneller überholt zu werden. Eine Trennung erscheint absolut naheliegend.
Ron-Thorben Hoffmann (verliehen nach Sunderland): Der junge Keeper kickt derzeit für Sunderland in der englischen League 1. Der Traditionsklub hat im Sommer eine Kaufoption. Hoffmann ist die Nummer eins und macht einen guten Job, weswegen der Keeper wohl auf der Insel bleiben wird.
2. Abwehr
Vertragsende 2022:
Niklas Süle: Die Anzeichen eines Süle-Abganges werden immer deutlicher. Der Innenverteidiger soll laut BILD-Angaben entschieden haben, den Münchnern im Sommer den Rücken zu kehren. Trotz einer bis jetzt starken Saison fühlt sich der Abwehrspieler wohl nicht ausreichend wertgeschätzt und hat die Schlagzeilen aus dem Vorjahr nicht vergessen. Zudem träumt der Abwehr-Hüne ohnehin von der Premier League. Die Chance dazu dürfte sich im kommenden Sommer ergeben.
"Wir haben Niklas Süle ein Angebot gemacht. Jetzt liegt es an ihm, das zu akzeptieren oder nicht zu akzeptieren", erklärte Herbert Hainer am Sonntag gegenüber Sky.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Süle das Gebot nicht akzeptiert ist sehr groß. Man hat jedoch auch nicht wirklich das Gefühl, als würden die Verantwortlichen großartig um den Nationalspieler kämpfen.
Vertragsende 2023:
Lars Lukas Mai (verliehen nach Bremen): Der Abwehrspieler hat in der Hinrunde immerhin häufig von Beginn an gespielt, dabei aber auch von Verletzungen seiner Konkurrenten profitiert. Im neuen Jahr kam der Spieler nach seiner Corona-Erkrankung nur zu Kurzeinsätzen. Eine Zukunft beim FC Bayern hat Mai nicht. Die Wege werden sich im Jahr 2022 oder 2023 trennen.
3. Mittelfeld
Vertragsende 2022:
Corentin Tolisso: Lange Zeit galt es als absolut sicher, dass Corentin Tolisso den FC Bayern im Sommer verlässt. Der Spieler selbst soll auf seinen Status als ablösefreier Spieler gesetzt haben, während die Münchner keinen sonderlich großen Wert im Franzosen gesehen haben. Inzwischen hat sich die Situation jedoch dramatisch verändert. Tolisso gehört zu den Leistungsträgern und Lieblingen von Julian Nagelsmann.
Inzwischen kann man sich Tolisso sehr gut weiterhin im roten Trikot vorstellen und die Verantwortlichen werden die Sachlage neu evaluieren. Kicker-Angaben zufolge sollen Hasan Salihamidzic und Co jedoch weiterhin Zweifel am verletzungsanfälligen Profi haben und zögern mit einem lukrativen Vertragsangebot. Erst wenn Leon Goretzka wieder fit ist dürften sich beide Seiten darüber klar werden, ob sich eine Verlängerung lohnt.
Paul Wanner: Der 16-Jährige ist der zurzeit spannendste Neuling aus dem eigenen Nachwuchs. Wanner debütierte beim Rückrunden-Auftakt gegen Gladbach und konnte auf Anhieb auf sich aufmerksam machen. Der Youngster hat jedoch lediglich einen Ausbildungsvertrag bis 2022, weshalb sich Sportvorstand Hasan Salihamidzic, Klubchef Oliver Kahn und Technischer Direktor Marco Neppe der Sache angenommen haben.
Die Verantwortlichen wollen das Talent langfristig binden und mit Hilfe von Leihgeschäften Spielpraxis generieren. Dieses Modell hat schon bei Toni Kroos, Philipp Lahm und David Alaba funktioniert. Nun liegt es am Spieler, dem Plan zuzustimmen. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist relativ groß.
Vertragsende 2023:
Serge Gnabry: Es hätte vermutlich kaum jemand darauf gewettet, dass Kingsley Coman seinen Vertrag vor Serge Gnabry verlängert. Der Vertragspoker zieht sich inzwischen erstaunlich lange. Die Anzeichen sind laut Sky-Informationen weiterhin positiv, jedoch sei eine finale Einigung noch nicht gefallen. Angaben der Sport Bild zufolge, verlangt Gnabry eine Verdoppelung seines derzeitigen Gehaltes auf 15 Millionen Euro im Jahr.
Eigentlich müsste der Verein dieser Forderung zustimmen, nachdem man Kingsley Coman sogar noch ein wenig mehr Geld zugestand. Alles andere würde nicht wirklich einen Sinn ergeben. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die beiden Parteien in den kommenden Wochen/Monaten einigen, ist groß.
Adrian Fein (verliehen nach Fürth): Der Mittelfeldspieler konnte im vergangenen Jahr bei Eindhoven nicht glänzen und nun droht auch seine Leihe nach Fürth zu verpuffen. Fein ist ein ordentlicher Spieler, der jedoch nicht die nötigen Anlagen für den FC Bayern mitbringt. Eine Verlängerung ist beinahe ausgeschlossen.
4. Angriff
Vertragsende 2023:
Robert Lewandowski: Seit einigen Monaten ist die Gerüchteküche in Bezug auf Robert Lewandowski am Kochen. Der FC Bayern hat sich seit längerer Zeit klar positioniert und möchte mit dem polnischen Top-Torjäger verlängern. Dafür verzichtet der Klub voraussichtlich sogar auf einen Vorstoß bei Haaland. Lewandowski selbst ließ sich jedoch nicht aus der Reserve locken und gab bestenfalls Preis, beim FC Bayern sehr glücklich zu sein.
Herbert Hainer erklärte am Wochenende gegenüber Sky, dass man noch "Zeit" habe. Gespräche mit dem Spieler gibt es derzeit offenbar noch nicht. Diese dürften auch äußerst zäh werden, da Lewandowski-Berater Zahavi sicherlich einen Wechsel forcieren möchte. Wirklich neue Informationen sind jedoch erst im Sommer zu erwarten.
Thomas Müller: Sky berichtete kürzlich, dass der Vertrag mit Thomas Müller bis 2025 verlängert werden soll. Derzeit finden zwar noch keine Gespräche statt, jedoch wird sich das vermutlich irgendwann ändern. Der FC Bayern verspürt jedoch keine Eile, weil die Wahrscheinlichkeit enorm groß ist, dass der Offensivspieler seine Karriere im Bayern-Trikot beenden wird. Sollte es keine unverhofften Zwischenfälle geben, wird Müller wohl bis 2025 verlängern.
Eric Maxim Choupo-Moting: Eric Maxim Choupo-Moting weist in dieser Saison als Lewandowski-Ersatz eine tolle Quote auf. Allerdings stand er aufgrund von Verletzungen, einer Corona-Erkrankung und des Afrika Cups nur selten zur Verfügung. Eine Verlängerung ist aktuell noch nicht angedacht, zumal der Kameruner bis 2023 Vertrag hat. Im Anschluss könnte auch durchaus auch ein anderer Stürmer den Routinier ersetzen. Womöglich sogar Eigengewächs Zirkzee.
Joshua Zirkzee (verliehen an Anderlecht): Der junge Angreifer hat seit seiner Leihe nach Anderlecht bestätigt, dass er ein enormes Talent besitzt. Der Angreifer wirkt gereift und hat in der laufenden Saison bereits zehn Tore erzielt und sechs Treffer vorbereitet.
Die belgische Presse und Trainer Vincent Kompany schwärmten vom 20-Jährigen überschwänglich. Zirkzee selbst erläuterte, dass es immer noch sein Traum sei, sich beim FC Bayern durchzusetzen. Womöglich kann er diesen doch noch durchleben, nachdem im vergangenen Sommer schon alles gelaufen zu sein schien.