Bayern-JHV eskaliert zum Ende: "Schlimmste Veranstaltung, die ich je erlebt habe"
Von Yannik Möller
Der FC Bayern hielt die Jahreshauptversammlung am Donnerstagabend ab. Viele Themen wurden besprochen, im Fokus stand auch das seitens vieler Mitglieder stark kritisierte Katar-Sponsoring. Das Ende der Versammlung hingegen geriet außer Kontrolle und endete mit einer Eskalation.
Es gab zwar schon sehr wilde Jahreshauptversammlungen beim FC Bayern, aber ebenso viele, die deutlich entspannter abliefen als die gestrige. Am Donnerstagabend hielt der deutsche Rekordmeister die Versammlung ab - im Fokus stand dabei unter anderem das vielfach kritisierte Katar-Sponsoring, das allerdings etwas aus dem Diskurs gedrängt wurde.
"Wir als Verein stellen uns jedem Diskurs, auch Kritik darf natürlich sein. Aber die Kritik soll immer sachlich und auf nüchterner Basis erfolgen. Eine Wortwahl wie 'niederträchtig und perfide' gehört nicht zum Ton des Vereins", betonte Präsident Herbert Hainer an die Kritik angelehnt. Seitens der anwesenden Mitglieder gab es immer wieder Pfiffe und Zwischenrufe.
Hainer rief Ende der Versammlung aus, obwohl noch Redebeiträge ausstanden - "Hainer raus! Vorstand raus!"
Das Ende jedoch stellte den ganzen Ablauf in den Schatten. Uli Hoeneß fasste den Abend gegenüber dem kicker passend zusammen: "Darüber muss ich erst einmal schlafen. Das war die schlimmste Veranstaltung, die ich je beim FC Bayern erlebt habe." Und wer schon das ein oder andere Jahr beim FCB mitbekommen hat, der weiß, dass die Latte für einen solchen Vergleich durchaus hoch hängt.
Mitglied Michael Ott hatte sich über die letzten Wochen mit der lautstarken Katar-Kritik einen Namen gemacht. Zu diesem Thema blieb aber nur die Möglichkeit eines Spontanantrags, welcher wiederum eine 75-prozentige Mehrheit gebraucht hätte. Konjunktiv, weil der Antrag von Vizepräsident Dr. Dieter Meyer abgelehnt wurde. "Ich werde hier nicht zulassen, dass wir hier über rechtswidrige Anträge abstimmen", war seine Erklärung dafür.
Laut kicker folgten sämtliche Formen der Unmutsäußerung. Pfiffe, Buhrufe, lautes Geschrei. "Die Halle tobte", so die kurze Zusammenfassung. Das Thema hatte schon vor der Versammlung die Gemüter erhitzt.
Nach über fünf Stunden schloss Präsident Hainer die Veranstaltung dann - obwohl es noch anstehende Wortmeldungen gab. Erneut waren laute Proteste die Folge. "Hainer raus!", "Wir sind die Fans, die ihr nicht wollt!" oder "Wir sind Bayern - und ihr nicht!" waren gängige Parolen, die laut durch den Audi Dome schallten. Auch gegen den Vorstand wurde gewettert.
Laut Bild wollte auch Hoeneß erst noch einen Redebeitrag halten, dann offensichtlich doch nicht mehr. Ein chaotisches Ende einer denkwürdigen Veranstaltung. Zwischen dem ausgerufenen Ende und Mitgliedern, die ihren Redebeitrag noch auf ihrem Stuhl stehend hielten, war alles gegeben. Ein Abend, der den Verein zweifelsfrei noch länger beschäftigen wird.