FC Bayern gegen PSG: Die historischen Partien des Kracher-Duells
Von Dominik Hager
Bayern München gegen Paris Saint-Germain ist definitiv einer der größten Kracher, den die Fußballwelt derzeit zu bieten hat. Viel Tradition hat diese Begegnung jedoch keineswegs. Dies liegt vor allem daran, dass PSG in der Vergangenheit längst kein Stammgast in der Königsklasse war, ehe ein Geldregen den Klub nach oben pushte.
Bis zum heutigen Tag begegneten sich der FC Bayern München und Paris Saint-Germain in neun Pflichtspielen. Insgesamt liegt der französische Klub mit fünf Siegen und vier Niederlagen bei 12:12 Toren knapp vorne. Das erste Aufeinandertreffen datiert vom 14. September 1994. Das Champions-League-Gruppenspiel gewann Paris mit 2:0. Bis zum Jahr 2000 begegneten sich die Teams fünf weitere Male, wovon Paris drei und die Bayern zwei Spiele gewannen.
In den vergangenen gut 20 Jahren gab es lediglich drei weitere Pflichtspiele zwischen den beiden Teams. Diese hatten es jedoch allesamt in sich. Ein Rückblick auf die jüngsten drei Kracher-Duelle:
1. Paris - Bayern (27.09.2017)
Zum ersten Mal in der jüngeren Vergangenheit trafen die beiden Klubs in der Gruppenphase der Champions-League-Saison 2017/18 aufeinander. Das erste Duell sollte eine der klarsten Bayern-Pleite der letzten zehn Jahre werden. Das französische Starensemble fegte im Parc des Princes nämlich über die Bayern hinweg und gewann die Partie mit 3:0. Bayern-Coach Carlo Ancelotti hatte sich im Vorfeld der Partie für eine wenig verständliche Aufstellung entschieden. Bei der Auswärtspartie saßen nämlich Mats Hummels, Franck Ribery und Arjen Robben auf der Bank, obwohl alle drei Spieler zu diesem Zeitpunkt noch eine große Rolle spielten.
Der Italiener probierte es mit Müller und James Rodriguez als Außenstürmer. Javi Martinez agierte als Innenverteidiger neben dem damals noch unerfahrenen Niklas Süle. Wenig überraschend ging dieser Plan überhaupt nicht auf. Neymar, Mbappé und Co legten dagegen einen rasanten Tempofußball auf den Platz und wirbelten die Münchner Abwehr ordentlich durcheinander. Letztlich trafen Dani Alves, Edison Cavani und Neymar für die Pariser. Allerdings hätte es im Münchner Kasten durchaus häufiger klingeln können. Es war eines dieser Spiele, in denen man klar erkennen konnte, wie wichtig schnelle Spieler auf dem Platz sind. Die Münchner wurden in den 90 Minuten nämlich nur selten zwingend und scheiterten an Torwart Areola oder sich selbst.
Für Ancelotti war es eine Pleite mit Folgen. Die Trainer-Legende wurde nur einen Tag danach durch Jupp Heynckes ersetzt. Seine kuriose Aufstellung wird ihren Teil dazu beigetragen haben.
Die Highlights der Partie im Video:
2. Bayern - Paris (5.12.2017)
Im Rückspiel ließen es die PSG-Stars etwas lockerer angehen. Zu diesem Zeitpunkt war ihnen der Gruppensieg nämlich kaum noch zu nehmen. Die Bayern nutzten die etwas zu lässige Einstellung der Pariser aus und revanchierten sich mit einem 3:1-Erfolg in der Allianz Arena. Bereits nach acht Minuten gelang Robert Lewandowski der Münchner Führungstreffer.
Es sollte jedoch der Abend von Corentin Tolisso werden, der die Treffer zum 2:0 und 3:1 markierte. Brillieren durften an diesem Tag auch Kingsley Coman (zwei Assists) und James Rodriguez (ein Assist). Am Ende konnten die Bayern zwar nicht die Gruppe gewinnen, meldeten sich jedoch eindrucksvoll in der europäischen Spitze zurück. Unter Trainer Jupp Heynckes folgte eine beeindruckende K.o.-Runde, in der man jedoch an Real Madrid und noch mehr an der eigenen Chancenverwertung scheiterte.
Die Highlights der Partie im Video:
3. Bayern - Paris (23.08.2020)
Am 23.08. des Vorjahres trafen sich die beiden Teams erstmals nicht in einem Gruppenspiel. An dieses Aufeinandertreffen werden sich die Bayern-Fans demnach besonders gut erinnern können. Beim Champions-League-Finale 2020 krönten die Bayern eine furiose Rückrunde unter Hansi Flick mit dem Triple-Gewinn. Das Spiel selbst verlief lange Zeit auf absoluter Augenhöhe. Die Bayern hatten in der Partie zwar mehr Ballbesitz, die Pariser jedoch sogar die etwas klareren Chancen.
Allerdings entschied Bayern-Keeper Manuel Neuer zwei entscheidende Eins-gegen-Eins-Situationen für sich und rettete die weiße Weste der Münchner. Dies ermöglichte Kingsley Coman in der 59. Spielminute den entscheidenden Treffer zu markieren. Nach einer herrlichen Halbfeldflanke von Joshua Kimmich köpfte der Franzose den Ball gegen die Laufrichtung des Torhüters ins lange Eck. Besonders beachtlich bei der Szene war, dass ausgerechnet Coman, der zugibt, Angst vor Kopfbällen zu haben, das Spiel so entscheiden konnte.
Am Ende gingen die Münchner als gefeierter Sieger aus dem Champions-League-Turnier von Lissabon heraus. Das Finale zeigte jedoch auch, dass es zwischen den beiden Klubs derzeit praktisch keinen Qualitätsunterschied gibt.