FC Bayern Frauen: Giulia Gwinn mit Titel-Kampfansage an Wolfsburg
Von Daniel Holfelder
Giulia Gwinn gehört zu den absoluten Leistungsträgerinnen bei den FC Bayern Frauen. Eine Woche vor dem Bundesligastart macht die Nationalspielerin aus den Münchner Titelambitionen keinen Hehl. Darüber hinaus bezieht die 23-Jährige Stellung zu den ungleichen Bedingungen in der Frauen-Bundesliga und blickt auf die Europameisterschaft zurück.
Die Meisterschaft, wird Gwinn im Interview mit Sky deutlich, sei "natürlich" der Münchner Anspruch. "Das war auch im vergangenen Jahr unser Anspruch. Da hat es leider nicht gereicht. Aber wir haben vor zwei Jahren bewiesen, dass wir es können", so die Außenverteidigerin, der im neuen System des im Sommer verpflichteten Trainers Alexander Straus eine etwas offensivere Rolle zukommt als zuletzt unter Jens Scheuer. Mit Scheuer war den Münchnerinnen vor zwei Jahren der Titelgewinn gelungen, zu dem Gwinn wegen einer Kreuzbandverletzung allerdings kaum etwas beitragen konnte.
"Ich glaube, wir sind auf jeden Fall wieder im Zweikampf mit Wolfsburg und wollen die ärgern und wollen nicht, dass sie den Titel verteidigen", fährt die ehemalige Freiburgerin fort. "Deswegen werden es sicher wieder spannende Spiele." In der vergangenen Saison waren die Bayern hinter dem VfL Wolfsburg auf Rang zwei gelandet. Auch im DFB-Pokal mussten sich die Münchnerinnen im Halbfinale dem VfL geschlagen geben.
Gwinn prangert Bundesliga-Bedingungen an: "Kein ausgeglichener Wettbewerb"
Was den Wettbewerb und die Bedingungen in der Frauen-Bundesliga angeht, spart Gwinn nicht mit Kritik. Auf der einen Seite gebe es Mannschaften wie "Wolfsburg, Bayern, vielleicht Eintracht Frankfurt, Hoffenheim, die wirklich jetzt auch investiert haben". Auf der anderen Seite stünden jedoch "Mannschaften oder Spielerinnen in Mannschaften, die wirklich 40 Stunden die Woche arbeiten, die sich abhetzen, dass sie irgendwie noch zum Training kommen."
"Und dann ist es einfach keine Wettbewerbsfähigkeit, sage ich mal, weil einfach der Wettbewerb nicht ausgeglichen ist", ärgert sich die 23-Jährige und fordert, dass sich "einfach was mit den ganzen Strukturen, Infrastrukturen tun muss und gerechtere Bedingungen geschaffen werden." Die EM-Euphorie müsse durch "gute Strukturen aufrechterhalten" werden.
Wenig Zeit nach EM-Stress: "Ging direkt weiter"
Nach dem Turnier in England, bei dem die DFB-Frauen im Finale knapp an den Gastgeberinnen scheiterten und Gwinn ins UEFA-Team des Turniers gewählt wurde, blieb nur wenig Zeit, um die vielen Eindrücke zu verarbeiten. Beim FC Bayern, so die laufstärkste EM-Spielerin, "ging es direkt weiter und man war hier plötzlich wieder mittendrin." Deshalb sei es sehr wichtig gewesen, "auch einfach mal abzuschalten von dem ganzen Fußball-Trubel."
"Ich bin dann auch mal drei, vier Tage ans Meer geflogen, war dann in Mallorca, weil ich einfach - das hört sich hart an - aber gefühlt einfach keine Leute sehen wollte, sondern einfach mal so die Ruhe gebraucht habe auch."
Nachdem sie ihre Teilnahme den WM-Quali-Spielen gegen die Türkei und Bulgarien aufgrund von Knieproblemen abgesagt hatte, steht Gwinn dem FC Bayern am kommenden Montag im DFB-Pokal wieder zur Verfügung. Beim FC Ingolstadt steht das erste Pflichtspiel dieser Saison auf dem Programm.
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