FC Bayern fertigt TSG Hoffenheim ab - doch das Ergebnis spiegelt nicht den Verlauf wider

Revanche geglückt: Mit 4:1 setzte sich der FC Bayern gegen die TSG Hoffenheim durch
Revanche geglückt: Mit 4:1 setzte sich der FC Bayern gegen die TSG Hoffenheim durch / Pool/Getty Images
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Mit 4:1 hat der FC Bayern die TSG Hoffenheim am Samstagnachmittag abgefertigt. Das Ergebnis spiegelt den Verlauf des Spiels allerdings nicht akkurat wider. Ein Lob gab es unterdessen für Marc Roca.

Es war ein Spiel mit vielen hochkarätigen Chancen auf beiden Seiten, nach 90 Minuten behielt der FC Bayern jedoch klar die Oberhand gegen eine mutige TSG Hoffenheim, die den überraschenden Erfolg aus dem Hinspiel nicht wiederholen konnte - dabei hatte sie durch Ihlas Bebou (8., 26.) zwei sehr gute Chancen, um in der Allianz Arena in Führung zu gehen.

Der Hauptunterschied zwischen beiden Mannschaften war jedoch die Effizienz vor dem Tor. Während Thomas Müller in der 15. Minute noch das Aluminium traf, war Jerome Boateng wenig später bei einem Eckball per Kopf zur Stelle (32.), in der 43. Minute vermochte Müller das Tor diesmal zu treffen. Der unmittelbare Anschlusstreffer von Andrej Kramaric (44.) fiel zu einem psychologisch wichtigen Zeitpunkt, war ob der vergebenen Chancen von Christoph Baumgartner (46., 47.), dem Slapstick-Tor zum 3:1 durch Robert Lewandowski (57.) und dem 4:1 durch Serge Gnabry (63.) schlussendlich aber doch nur Ergebniskosmetik.

Im Gegensatz zu Hoffenheim war der FC Bayern im Abschluss effizient
Im Gegensatz zu Hoffenheim war der FC Bayern im Abschluss effizient / Pool/Getty Images

"Wir hatten Chancen, die man machen kann, um in Führung zu gehen", ärgerte sich TSG-Coach Sebastian Hoeneß laut Vereinswebsite der Bayern auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Baumgartner, der von einem "sehr bitteren Ergebnis" sprach, pflichtete ihm bei: "Die ersten zwei wirklich guten Chancen waren bei uns. Da muss man gegen Bayern in Führung gehen, sonst kriegen sie einen irgendwann."

Tatsächlich war laut understat.com war die Anzahl und Qualität der Torchancen relativ ausgeglichen. So verzeichnete die TSG 16 Torschüsse gegenüber 15 Torschüssen auf Seiten des FC Bayern, die Hausherren brachten davon jedoch 9 aufs Tor und Hoffenheim nur 5. Der expected-Goals-Wert lag unterdessen bei 1,95 bei den Münchnern und bei 1,87 bei der TSG.

FC Bayern: Linkslastiges Angriffsspiel - Lob für soliden Roca

Die Partie hätte gut und gerne also auch in die andere Richtung kippen können, doch insbesondere über die linke Offensivseite mit Kingsley Coman und Alphonso Davies kamen die Bayern immer besser ins Spiel. Immer wieder wurden sie angespielt, suchten daraufhin die Breite und bemühten sich um Eins-gegen-eins-Situationen, um den kompakten Abwehrblock der Gäste zu durchbrechen.

Besonders auffällig bei eigenem Ballbesitz war das hohe Positionsspiel von David Alaba, der bis auf die Sechs vorgerückt ist, während Joshua Kimmich als Vertreter von Leon Goretzka ins letzte Drittel vormarschierte und sich vorzugsweise auf der rechten Offensivseite ins Kombinationsspiel mit Serge Gnabry, Thomas Müller und Benjamin Pavard eingebunden hat. Marc Roca war dagegen deutlich tiefer positioniert, selbst tiefer als Alaba, der gemeinsam mit dem phasenweise einrückenden Alphonso Davies wichtig für das Gegenpressing war. Auf das Verteidigen sollte sich der Sommerneuzugang demzufolge nicht allzu sehr konzentrieren, vielmehr lieferte er erneut gute Ansätze im Spiel mit dem Ball, das er dank seiner guten Orientierung und Handlungsschnelligkeit walten kann.

Bekam nach langer Wartezeit wieder Einsatzminuten in der Bundesliga: Marc Roca
Bekam nach langer Wartezeit wieder Einsatzminuten in der Bundesliga: Marc Roca / Alexander Hassenstein/Getty Images

Insgesamt verbrachte Roca 70 Minuten auf dem Spielfeld, der 24-Jährige, der letztmals in der Bundesliga am zwölften Spieltag auflaufen durfte, erledigte seine Aufgaben solide. Dafür gab es ein Lob vom Cheftrainer (via Sport1): "Er hat gezeigt, dass er im Ballbesitz durchaus gefallen kann. Er hat seine Sache gut gemacht und ein gutes Zeichen gesetzt." Nun müsse Roca "weiter dranbleiben, gut trainieren und immer schauen, sich zu verbessern", dabei sei allerdings auch das Trainerteam gefordert: "Es ist auch unsere Aufgabe, die Mannschaft step by step immer besser zu machen. Damit auch jeden einzelnen Spieler."

Passive Abwehr - Flick dennoch "zufrieden"

Sorgen bereitet unterdessen die Passivität in der Defensive. So haben die Bayern gerade auf den Außenbahnen Gegnerdruck vermissen lassen, wie bei der Großchance von Bebou in Minute 26, als Pavard keine Gegenwehr gegen Flankengeber Kramaric leistete, und wie beim zwischenzeitlichen Anschlusstor, als Alphonso Davies ob seiner überhasteten Bemühungen, die Passwege zuzustellen, Bebou in seinem Deckungsschatten vergaß, der wiederum schneller war als Alaba und frei auf Kramaric flanken durfte, der ohne Bedrängnis zwischen Boateng und Pavard einköpfen konnte.

"Sicherlich war nicht alles top", weiß Flick, grundsätzlich war der 55-Jährige aber "zufrieden" mit der Mannschaftsleistung. "Wir haben jetzt vier Spiele gewonnen, zwölf Punkte geholt. Das ist unser Maßstab." Die Botschaft ist klar, schließlich hat er sie bereits in den vergangenen Wochen mehrfach deutlich gemacht: Es muss und kann nicht jedes Spiel von der ersten bis zur letzten Minute komplett dominiert werden - wichtiger ist in der aktuellen Phase der Saison, dass die Ergebnisse stimmen. Das ist der Fall.