FC Bayern fegt über Lazio hinweg - Pressestimmen zum 4:1-Erfolg

Mit dem 4:1-Erfolg über S.S. Lazio hat der FC Bayern das Tor zum Viertelfinale in der Champions League weit aufgestoßen. Nach den jüngsten ernüchternden Ergebnissen in der Bundesliga zeigten sich die Spieler des Rekordmeisters nach dem Schlusspfiff sehr zufrieden, die nationale und internationale Presse geriet derweil wieder ins Staunen.

Die beiden vergangenen Bundesligaspiele gegen Arminia Bielefeld (3:3) und Eintracht Frankfurt (1:2) waren eine kleine Warnung an den FC Bayern: Mit fahrigen Leistungen werden keine Titel gewonnen, es gilt, sich in allen Mannschaftsteilen zu verbessern und 100 Prozent Leistung abzurufen, wenn die Saison - insbesondere in der Champions League - erfolgreich beendet werden soll.

Die Königsklasse hat für die Münchner noch einmal eine größere Bedeutung als die Bundesliga oder der DFB-Pokal, ähnlich wie Real Madrid legen sie in diesen Spielen den berüchtigten Schalter um - so auch am Dienstagabend. Gegen den S.S. Lazio brachte Robert Lewandowski die Bayern bereits in der neunten Minute in Führung, dank weiterer Treffer von Jamal Musiala (24.) und Leroy Sané (42.) führte der Titelverteidiger im Stadio Olimpico bereits zur Halbzeit mit 3:0 - nach 90 Minuten stand ein 4:1-Triumph zu Buche.

Goretzka: "Haben es geschafft, diesen Matchday-Modus auf den Platz zu bringen"

Mit einem Bein stehen die Bayern in der Runde der letzten Acht, an das Viertelfinale wollten die Spieler aber noch keine Gedanken verschwenden. Vielmehr war die Freude groß, dass der Matchplan diesmal von Beginn an aufgegangen ist: "Wir haben gut ins Spiel reingefunden. Das war wichtig, denn in den Wochen zuvor haben wir die ersten Minuten etwas verschlafen", wird Startelf-Rückkehrer Leon Goretzka auf der Vereinswebsite zitiert.

"Wir haben es geschafft, diesen Matchday-Modus auf den Platz zu bringen, waren von Anfang an aggressiv und hatten guten Zugriff. Wir haben sehr hoch die Bälle gewonnen, das heißt, der Weg zum Tor war kürzer. Das hat uns in der letzten Saison stark gemacht. Wir haben uns vorgenommen, da wieder hinzukommen. Heute war das ein guter Schritt dahin."

Auch Sané, der wie schon in Frankfurt zu den Aktivposten in der Offensive gehörte, sprach davon, dass die Mannschaft "von der ersten Minute da sein", "ein Zeichen setzen" und "aggressiv nach vorne spielen" wollte. "Es war ein hartes Spiel. Man hat gesehen, dass am Ende die Luft raus war, auch bei Lazio. Wir haben die Torchancen genutzt und ein solides, gutes Spiel gemacht", so der Torschütze.

"Wir nehmen uns immer vor, die Spiele zu gewinnen. Heute hat es besonders gut geklappt", lobte Torwart Manuel Neuer derweil seine Vordermänner (via Vereinswebsite). "Die Intensität und das aggressive Anlaufen waren der Schlüssel zum Erfolg. In allen Mannschaftsteilen haben wir gut nach vorne attackiert und uns die Torchancen erarbeitet. Das war der Schlüssel."

FC Bayern: Extralob für Musiala

Ein Sonderlob verteilte Goretzka an Musiala, der nun im Alter von 17 Jahren und 363 Tagen der zweitjüngste Spieler ist, der in einem K.o-.Spiel in der Champions League ein Tor erzielen konnte - nur Bojan Krkic, dem 2008 im Alter von 17 Jahren und 217 Tagen ein Treffer für den FC Barcelona gegen den FC Schalke 04 gelang, war noch jünger.

"In der ersten Halbzeit hat er ein sehr gutes Spiel gemacht", sagte Goretzka. Die Mannschaft habe dem Youngster "mitgegeben, dass er frei aufspielen soll, mit Spaß, unbekümmert - das, was ihn auch ausgemacht hat in der letzten Zeit. Er sollte es einfach genießen." Musiala habe "es gut gemacht, sich gut zwischen den Linien bewegt, den Ball gefordert, mutig gewesen, das Tor gemacht", urteilte Goretzka, der ihm "rundum eine gute Leistung" bescheinigte.

Internationale Pressestimmen: "Die bayrische Walze rollt noch durch Europa"

Bei einem Blick auf die Pressestimmen war die italienische Presse vom Auftritt der Bayern begeistert: "Die Bayern sind beängstigend", titelte etwa die Gazzetta dello Sport, allerdings kritisierte sie auch den Auftritt der Hausherren um Chef-Coach Simone Inzaghi: "Lazio verteilt vier Geschenke. Jetzt brauchen wir ein Wunder. Das Ergebnis zeigt den Klassenunterschied."

Der Corriere della Sera sprach von einem "bayerischen Wirbelsturm auf Lazios Abwehr. Das zweite Tor erzielte Jamal Musiala, der in zwei Tagen 18 wird und von dem wir in Zukunft viel hören werden. In einem Spielsystem mit perfekt geölten Mechanismen verliert selbst ein sehr junger Mensch niemals den Nordstern. Die Rückkehr am 17. März wird eine Formalität sein und es ist eine Schande, denn Lazio hat einen würdigeren Ausstieg aus der Champions League verdient."

Auch die spanische Presse feierte eine Machtdemonstration des Sextuple-Gewinners: "Die Bayern machen einen Spaziergang im Olympiastadion gegen Lazio und liebäugeln mit dem Viertelfinale", schrieb die Marca. "Die Bayern gewannen im Olympiastadion Gold, Silber und Bronze. Die Bayern schlugen Lazio (4:1) mit der Genügsamkeit, mit der Usain Bolt Rekorde zerschmetterte, ohne sich darum zu kümmern. Die römische Mannschaft hatte nicht die Beine, um das Tempo der aktuellen Champions mitzugehen."

"Die bayrische Walze rollt noch durch Europa", titelte derweil Sport. "Allen, die es wagten, ihre Autorität in Frage zu stellen, antwortete der FC Bayern München mit einem unbestreitbaren Sieg über Lazio."

Hierzulande sah die Frankfurter Allgemeine Zeitung "ein dickes Ausrufezeichen des FC Bayern. Nach den Problemen in der Bundesliga zeigen die Münchner sich in der Champions League wieder von der besten Seite. Das Viertelfinale ist fast sicher. Nur das Gegentor sorgt für lautstarken Ärger." Die Süddeutsche Zeitung titelte indes: "Fast schon zu leicht. Der FC Bayern siegt im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinales bei Lazio Rom deutlich mit 4:1. Trotz aller Probleme und Personalsorgen findet der Titelverteidiger zu alter Dominanz."