"Wollen uns nicht verstecken!" - VfL glaubt gegen Barça ans Weiterkommen
Von Daniel Holfelder
Heute Abend ist es soweit. Die Frauen des VfL Wolfsburg treten im Halbfinale der Champions League gegen den FC Barcelona an (18:45, live bei DAZN, frei verfügbar auf dem DAZN-YouTube-Kanal und als Audio-Vollreportage im NDR). Über 90.000 Zuschauer werden im Hinspiel im Camp Nou erwartet. Für Trainer Tommy Stroot und Kapitänin Alexandra Popp kein Grund, um in Ehrfurcht zu erstarren.
Bereits beim Abschlusstraining im leeren Camp Nou war die Vorfreude bei den VfL-Spielerinnen kaum zu übersehen. Das Duell gegen den Titelverteidiger stellt ohne Zweifel den Höhepunkt der bisherigen Saison dar, für viele Akteurinnen womöglich gar den vorläufigen Höhepunkt ihrer Karriere.
Über 90.000 Fans werden die Begegnung im Stadion verfolgen. Dimensionen, von denen der VfL normalerweise nur träumen kann. In der Bundesliga liegt der Zuschauerschnitt im Wolfsburger AOK-Stadion bei 809 (!) Anhängern pro Partie. Gleichwohl rechnen auch die Niedersachsen im Rückspiel gegen Barça mit einer Rekordkulisse. Mehr als 10.000 Tickets wurden bereits abgesetzt.
Das ausverkaufte Camp Nou und die Übermacht der katalanischen Anhänger sind aber beileibe nicht der einzige Grund, warum die Wölfinnen über sich hinauswachsen müssen, wenn es mit dem Einzug ins Finale klappen soll. Mit Barcelona trifft man nicht nur auf den Titelverteidiger, sondern auf eine Mannschaft, deren Dominanz über Jahre andauern könnte. Viele Experten trauen dem Team um Weltfußballerin Alexia Putellas eine ähnliche Serie wie zuletzt Olympique Lyon zu. Den Französinnen gelang es zwischen 2016 und 2020, den Champions-League-Titel fünf Mal in Serie zu gewinnen.
Dass Barça zumindest in dieser Saison den europäischen Frauenfußball dominiert, verdeutlicht ein Blick auf die Statistik. Nicht nur, dass das Team von Jonatan Giráldez in der Königsklasse alle Spiele gewonnen hat. Auch in der heimischen Liga rollen die Katalaninnen über ihre Gegnerinnen regelmäßig hinweg. Keinen einzigen Punktverlust musste Barcelona in der Liga Iberdrola bis jetzt hinnehmen, bei einem unglaublichen Torverhältnis von 146:8!
Dennoch macht der VfL um Trainer Tommy Stroot keineswegs den Eindruck, als würde man sich gegen die Spanierinnen schon geschlagen geben. Stroot gibt zwar zu, dass Barcelona "klarer Favorit" sei.
Der Niederländer betont aber auch: "Wir wollen zeigen, was wir können, uns nicht verstecken und extrem unangenehm sein. Dann wissen wir, was möglich ist. Ich bin nicht derjenige, der Grenzen setzt, sondern wir sind dabei, Grenzen zu sprengen. Unser Fokus liegt auf den Lösungen auf dem Platz. Es geht darum, unsere Art und Weise ins Spiel zu bringen, dann werden wir auch unsere Chancen bekommen."
In dieselbe Kerbe schlägt Alexandra Popp, die aller Voraussicht nach für die am Knie verletzte Lena Oberdorf auf die Doppelsechs rücken wird.
"Wir sprechen ja seit Jahren davon, mal wieder die Champions League zu gewinnen. Und jetzt wollen wir den Schritt Richtung Finale gehen", kündigt die 31-Jährige an. Mit ihrer Erfahrung wolle sie "die jüngeren Spielerinnen an die Hand nehmen, um ihnen ein gutes Gefühl zu geben."
Dass der Einzug ins Finale gar nicht so schwer ist, machte Bundesliga-Legende Horst Hrubesch deutlich. Der 71-Jährige, der die Nationalmannschaft der Frauen 2018 übergangsweise betreut hatte, wandte sich mit einer Videobotschaft an die VfL-Akteurinnen und stellte schlicht und einfach fest:
"Es macht keinen Sinn, jetzt noch ein Spiel zu verlieren."
Der VfL wird den Ratschlag sicher gerne annehmen.
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