FC Barcelona: Vier Gedanken zum Europa-League-Aus
Von Tal Lior
Der FC Barcelona hat am Donnerstagabend eine historische Schmach im Camp Nou erlitten. Gegen die auf dem Papier deutlich unterlegenen Frankfurter geriet man bis kurz vor Spielende in einen 0:3-Rückstand, das Aus in der Europa League war am Ende völlig berechtigt. Hier gibt es einige Gedanken zur Partie.
1. Wieso spricht man nur über die Fans?
Nach dem Spiel richtete sich der Fokus der katalanischen Vereinsverantwortlichen prompt auf die Tatsache, dass es im Stadion ungewöhnlich viele Gästefans gegeben hat. Anstatt mit der Mannschaft ins Gericht zu gehen, wurde viel mehr die Ticketvergabe kritisiert.
Wie sehr darf sich jedoch ein Top-Klub wie der FC Barcelona auf seine Heimfans stützen? Vor allem, wenn man gegen solch eine Mannschaft wie Eintracht Frankfurt bestehen muss?
Das weitaus größere Versagen hat nicht auf der Tribüne, sondern auf dem Feld stattgefunden.
2. Barcelonas Abwehr bleibt eine Baustelle
Im Winter-Transferfenster wurde vor allem die Offensive der Katalanen verstärkt, auch im Sommer sollen neue Spieler für die Angriffsabteilung kommen. Doch die Abwehr bleibt ein weitaus größeres Problem.
Eric Garcia ist immer noch viel zu wackelig in seinen Leistungen, um einen Stammplatz zu beanspruchen. Dass zudem Óscar Mingueza als Rechtsverteidiger vor allem offensiv kaum etwas anrichten kann, wurde relativ schnell klar.
Doch auch etablierte Kräfte wie Jordi Alba sahen gestern unterirdisch aus. Der Linksverteidiger spielte die meisten Fehlpässe und tat sich mit seinem deutlich jüngeren Gegenspieler Ansgar Knauff sichtlich schwer.
3. Xavi muss das Team vor Konterangriffen schützen
Eintracht Frankfurts Spielplan war von Beginn an deutlich: Sobald man in den eigenen Ballbesitz kam, wurde sofort mit schnellem Kurzpassspiel umgeschaltet.
In Anbetracht der Tatsache, dass das Mittelfeld von Barcelona aus den eher offensiv ausgerichteten Pedri und Gavi und dem viel zu langsamen Sergio Busquets bestand, hatte man gegen solch eine Spielweise keine Chance.
Kann Xavi seine blutjunge Mannschaft zu einem konterresistenten Team entwickeln?
4. Ousmane Dembélé macht weiterhin Hoffnung
Ein kleiner Lichtblick in dieser Partie war Ousmane Dembélé. Der 24-jährige Franzose scheint in Anbetracht seiner gestrigen Antrittsstärke wieder der Alte zu sein, bei den Entscheidungen im Strafraum macht er derweil weiterhin zu viele Fehler.
Zumindest ist ein Dembélé auf der rechten Angriffsseite deutlich besser aufgehoben als ein Adama Traoré. Der Leihspieler aus Wolverhampton wurde für Dembélé eingewechselt und hatte zu keinem Zeitpunkt ein Auge für seine Mitspieler. Eine absolute Ballverlustmaschine.
Bis zum Saisonende sollte Xavi also weiterhin auf Dembélé vertrauen - und die Vereinsführung sollte erneut alles dafür tun, um vielleicht doch noch seinen auslaufenden Vertrag zu verlängern.