FC Barcelona - oder: Zeit, kleine Brötchen zu backen!
Von Guido Müller
Die prekäre finanzielle Situation des FC Barcelona ist hinlänglich bekannt. Jetzt hat sie durch den Geschäftsführer Mateu Alemany auch eine offizielle Bestätigung bezüglich der Transferstrategie der Katalanen erfahren. Denn Alemany hat jetzt noch mal deutlich gemacht, dass Wintereinkäufe nur über vorherige Verkäufe von Spielern zu realisieren sind.
"Die Realität ist - Stand heute - dass wir Xavi und sein Team einschreiben können, und uns danach kein Spielraum mehr bleibt", sagte der 58-Jährige im Rahmen der Vorstellung von Dani Alves in aller Deutlichkeit gegenüber der Mundo Deportivo.
"Wenn es weitere Aktionen gibt", so Alemany, "werden wir auch mehr financial fairplay garantieren." Heißt übersetzt: für Spielerkäufe müsste erstmal der jetzige Kader verkleinert werden.
Doch sämtliche Streichkandidaten (wie Philippe Coutinho, Samuel Umtiti, um nur mal zwei zu nennen) haben bereits signalisiert, keine allzu große Lust zu verspüren, den Verein zeitnah (sprich: in diesem Winter) zu verlassen.
Dennoch hält sich Alemany ein klitzekleines Schlupfloch (vielleicht auch nur rhetorischer Natur) offen: "Es bleiben eineinhalb Monate [bis zur Öffnung des Winter-Transferfensters, die Red.] und wir arbeiten an mehreren Stellen, aber zum heutigen Zeitpunkt gibt es keine Möglichkeiten. Am 1. Januar werden wir dann sehen."
Nach der Xavi-Verpflichtung ist kein Geld mehr da
Seit der Schließung der Sommer-Transferperiode hat der Klub die Vertragsverlängerungen und die damit einhergehenden Gehaltssteigerungen der Hoffnungsträger Ansu Fati und Pedri, die Verpflichtung von Dani Alves (zu geringeren Bezügen als zu seiner ersten Etappe in Can Barça) sowie die Bestellung des neuen Trainerstabes um Xavi Hernández verkünden können.
Damit ist zur Zeit das Ende der Fahnenstange für die Katalanen erreicht.
Auf die Frage nach weiteren Gehaltseinsparungen bzw. Vertragsverlängerungen (bezüglich Spielern wie Gavi, Araújo oder auch Ousmane Dembélé) antwortete Klub-Chef Joan Laporta nur vage: "Jeder einzelne Fall ist spezifisch. Es gibt bestimmte Bedingungen, die meisten davon von der Vorgänger-Führung geerbt, und alles hängt nun von den Verhandlungen mit der ersten Mannschaft ab."
Der schwierige Spagat zwischen Investitionen und Einsparungen
Einige davon, so Laporta, seien in der gewünschten Richtung verlaufen, andere wiederum noch im Stadium der Verhandlungen. "Wir arbeiten sehr stark an der Erschließung neuer Einnahmen. Wir wollen Investitionen in unsere Aktiva und dabei Kosten reduzieren."
Was ein schwieriger Spagat werden dürfte. Doch Laporta zeigt sich, seiner Funktion gemäß, optimistisch. "Wir haben jetzt die feste Verpflichtung von Spielern wie Ansu Fati oder Pedri erreicht und hoffen, in Kürze weitere Verlängerungen, im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten, verkünden zu können."
Doch habe man nunmal "das Gehaltsgefüge, das wir haben", und lege deshalb allen Fokus darauf, "neue Einnahmen zu generieren". Was eigentlich nichts anderes bedeutet, als dass Spieler erst verkauft werden müssen, bevor man andere holt.
Offenbar ist man nun auch in der Führungsspitze der Azulgrana in der kruden Realität angekommen. Angedachte Verpflichtungen von Hochkarätern wie Raheem Sterling oder Dani Olmo schon im kommenden Winter werden somit - und bis auf weiteres - erstmal nur reine Luftschlösser bleiben.