FC Barcelona: An Ronald Araújo kommt keiner vorbei!

Hat beim FC Barcelona eine starke Entwicklung genommen: Ronald Araújo
Hat beim FC Barcelona eine starke Entwicklung genommen: Ronald Araújo / Quality Sport Images/Getty Images
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Als der FC Barcelona vor der Saison die Rückennummern seiner Spieler bekannt gab, dürften sich vor allem die Nostalgiker unter den Fans an den Kopf gefasst haben. Denn die legendäre Nummer 4 auf dem Rücken war in der Vergangenheit absoluten Klub-Größen wie Ronald Koeman, Pep Guardiola, Rafael Márquez, Cesc Fábregas oder Ivan Racitic vorbehalten. Und nun bekam sie mit Ronald Araújo ein fast unbeschriebenes Blatt - mit bis dahin nur sechs absolvierten Liga-Spielen für die Blaugrana.

Doch nach knapp der Hälfte der Saison entpuppt sich eben dieser 21-jährige Uruguayer als eine der positivsten Überraschungen im diesjährigen Kader der Azulgrana.

Im Sommer 2018 vom CA Boston River (Uruguay) für schlanke 4,7 Millionen Euro verpflichtet, erwarb sich Ronald Araújo da Silva, so sein vollständiger und auf brasilianische Wurzeln verweisender Name, seine ersten Meriten in Europa in der B-Mannschaft des FC Barcelona.

Keiner rechnete vor der Saison mit Ronald Araújo

In die aktuelle Spielzeit ging der 1,91 Meter große Verteidiger als klare Nummer vier in der Innenverteidiger-Hierarchie der Katalanen, hinter den eigentlich gesetzten Gerard Piqué, Clément Lenglet und Samuel Umtiti.

Zusammen mit dem im Sommer ebenfalls von der Zweitmannschaft zu den Profis beförderten Óscar Mingueza sollte Araújo langsam an die Anforderungen im Profi-Bereich herangeführt werden. Die schwere Verletzung von Abwehrchef Piqué im November machte diesen Plänen jedoch einen Strich durch die Rechnung.

Zwar fiel auch Araújo im selben Monat aufgrund von Muskelproblemen im rechten Schenkelbeuger für einige Wochen aus - doch danach rutschte er, auch aufgrund von Formschwächen bei den anderen arrivierten Kräften, in die erste Elf.

Aus der er mittlerweile nicht mehr wegzudenken ist. In sechs der letzten acht Liga-Spielen stand Araújo in der Startformation und komplettierte dabei jeweils die vollen neunzig Minuten. Erst beim letzten Punktspiel beim FC Granada zog Koeman den Franzosen Umtiti dem Südamerikaner vor.

Beeindruckende Zweikampfbilanz

Doch ein Datum, aufgegriffen von der spanischen Marca, versinnbildlicht wie vielleicht kein anderes, wie stark Araújo in dieser Saison auftritt: in den bisherigen 15 wettbewerbsübergreifenden Saisonspielen, die er für den FC Barcelona bestritten hat, wurde er nur ein einziges Mal (!) von einem gegnerischen Angreifer umspielt.

Dass dieses Spiel, konkret: das Champions League-Heimspiel der Gruppenphase gegen Juventus Turin, dann auch gleich mit 0:3 verloren wurde, könnte man als Laune des Schicksals bezeichnen. Denn es ist die bislang einzige Niederlage, die Araújo als Spieler auf dem Platz erlebt hat.

Talisman Araújo: Barça verlor mit ihm noch kein Liga-Spiel

Alle anderen vier Saison-Niederlagen der Azulgrana (allesamt in der Liga) kamen zustande, wenn Araújo nicht mit von der Partie war: bei den aufeinanderfolgenden Rückschlägen gegen den FC Getafe (0:1) und Real Madrid (1:3) hatte ihn Trainer Koeman ebenso auf der Bank gelassen wie beim bisher letzten Liga-Flop gegen Cádiz (1:2) Anfang Dezember. Beim vorherigen 0:1 bei Tabellenführer Atlético im November musste der Südamerikaner aufgrund der erwähnten Muskelproblem passen.

Diese Zahlen, die sich auch auf die Vorsaison (in der Araújo zu insgesamt sechs (ungeschlagenen) Liga-Spielen mit den Profis kam) erweitern lassen, verdeutlichen das enorme Potential des Verteidigers.

Auch als Torschütze ist der Defensivspezialist schon in Erscheinung getreten. Beim 2:2 gegen den FC Valencia gelang ihm per spektakulärem Scherenschlag die zwischenzeitliche Führung seiner Mannschaft.

Angesichts solcher Leistungen kann es deshalb auch nicht weiter verwundern, dass die Bosse im Nou Camp schon laut darüber nachdenken, den bis 2023 laufenden Vertrag mit ihrem Abwehr-Juwel vorzeitig zu verlängern.