Favre über die Titelansprüche des BVB: "Ziele müssen realistisch bleiben"
Von Philipp Geiger

Im vergangenen Sommer ist Borussia Dortmund ambitioniert in die Saison gestartet. Nicht nur von den Verantwortlichen, sondern auch von einigen Spielern wurde die Meisterschaft öffentlich als Ziel ausgegeben. Am Ende mussten sich die Schwarz-Gelben jedoch erneut mit Platz zwei hinter dem FC Bayern München zufriedengeben. Für die neue Spielzeit will sich Trainer Lucien Favre mit seiner Mannschaft ambitionierte Ziele setzen, die laut dem Schweizer allerdings auch realistisch sein müssen.
Im Interview mit der Bild-Zeitung zog der BVB-Coach unter die abgelaufene Saison ein durchaus positives Fazit. "Wir haben uns direkt für die Champions League qualifiziert. Über die Art und Weise, wie wir das geschafft haben, bin ich insgesamt zufrieden", erklärte Favre. Dank einer "richtigen starken Rückrunde" habe man es geschafft, die starke Konkurrenz aus Leipzig, Gladbach und Leverkusen in Schach zu halten.
"Ich habe schon einen Spannungsabfall bemerkt."
- Lucien Favre
Als Knackpunkt im Kampf um die Meisterschaft sieht der 62-Jährige die 0:1-Niederlage gegen den FC Bayern am 28. Spieltag. "Nach der unglücklichen Niederlage gegen die Bayern mit dem nicht gegebenen Handelfmeter habe ich schon einen Spannungsabfall bemerkt", sagte der Übungsleiter. "Das darf nicht sein, ist aber nach solch einer Enttäuschung auch menschlich." Die beiden Heimniederlagen gegen Mainz 05 (0:2) und die TSG Hoffenheim (0:4) führt der Schweizer auch auf diesen Umstand zurück. An der Leistung gegen Hoffenheim am letzten Spieltag "gibt es allerdings auch nichts schönzureden", stellte Favre klar.
Mit Blick auf den verlorenen Meisterschaftskampf ergänzte der Chefcoach, dass "die Bayern die beste Rückrunde der Vereinsgeschichte gespielt haben. Das sagt doch schon alles", so Favre. "Und jeder sieht, dass sich Mannschaften wie Gladbach, Leipzig und Leverkusen auch extrem entwickelt haben." Daher sei die Vizemeisterschaft kein Selbstläufer gewesen.
Favre vermeidet klare Kampfansage in Richtung München
Anders als im letzten Jahr werden die Verantwortlichen die Meisterschaft nicht mehr öffentlich als Ziel ausgeben. Auch bei Favre gibt es keine klare Kampfansage in Richtung des FC Bayern. "Wir werden uns auch in der neuen Saison wieder ambitionierte Ziele setzen, aber sie müssen realistisch bleiben", gab der 62-Jährige zu Protokoll. "Ich möchte jetzt gar nicht darauf hinweisen, dass die Bayern einen rund 150 Mio. höheren Spieler-Etat haben." Daher dürfe man die Augen vor der Realität auch nicht verschließen.
Bei seiner Arbeit lege Favre das Hauptaugenmerk darauf, "wie ich das nächste Spiel gewinne und wie ich die Spieler besser mache. Wir möchten jedes Spiel gewinnen", erklärte der BVB-Coach. Der Schweizer sei "der Letzte, der sich gegen einen Titel wehrt, aber wie gesagt, Ziele müssen realistisch bleiben", betonte der Übungsleiter, der sich in Sachen Neuzugänge nicht in die Karten schauen ließ. "Wir hatten bei der Saisonanalyse ein sehr gutes Gespräch. Es ist alles besprochen, lassen Sie sich mal überraschen."