Krieg, Corona und Anti-Rassismus: So wichtig sind Statements im Fußball
Von Marc Knieper
![Das Brandenburger Tor in den Farben der Ukraine Das Brandenburger Tor in den Farben der Ukraine](https://images2.minutemediacdn.com/image/upload/c_crop,w_8192,h_4608,x_0,y_571/c_fill,w_720,ar_16:9,f_auto,q_auto,g_auto/images/GettyImages/mmsport/german_site_de_international_web/01fwp2b70gmxtwgxchk9.jpg)
Die Welt steht mal wieder Kopf – und wie! Russland hat den Krieg begonnen. Während die Pandemie langsam, aber sicher zur Endemie avancieren könnte, herrscht urplötzlich Krieg in Europa. Fußballklubs bekunden ihr Mitgefühl und platzieren wichtige Statements.
Ein Kommentar über das gesellschaftliche Engagement und die damit verbundene Strahlkraft des Fußballs.
Fußball ist der Volkssport schlechthin. Der nationale Bekanntheitsgrad der Bundesliga liegt bei 99,9 Prozent. Mehr als 30 Millionen Deutsche beschreiben sich als Fußball-Interessierte. Über sieben Millionen davon sind aktive Vereinsmitglieder (Stand: 2021).
Fußball verbindet. Herkunft, Religion und soziale Schicht spielen keine Rolle. Wer das nicht versteht, ist ein Idiot (auch im Fußball gibt es leider Idioten). Allein anhand der besagten Popularität und des wirtschaftlichen Rangs ist die gesellschaftliche Relevanz des Fußballs unverkennbar.
Fußball-Klubs als gesellschaftliche Vorbilder
Die schönste Nebensache der Welt kann und muss ihre Strahlkraft nutzen und in eine gesellschaftliche Vorbildfunktion schlüpfen. Gerade in Krisenzeiten. Häufig gelingt das durch Corporate Social Responsibility – kurz: CSR.
Drei Buchstaben, die bei entsprechender Anwendung viel bewegen können. Ziel von CSR ist es, soziale Verantwortung zu übernehmen – ohne dabei die ökologische Dimension sowie ökonomische Ziele außer Acht zu lassen.
Bei den kürzlichen Ereignissen geht es aber keineswegs um Ökologie, geschweige denn Ökonomie. Einzig und allein die Botschaft steht im Vordergrund.
14 von 18 Bundesligisten bekundeten ihr Mitgefühl gegenüber der Ukraine via Twitter. Der 1. FC Köln schränkt "aus Respekt vor den Geschehnissen in der Ukraine" seine "karnevalistischen Inhalte stark ein". Schalke 04 entfernt kurzerhand seinen russischen Sponsor Gazprom vom Trikot.
Wir sind erschüttert und betroffen, dass auf europäischem Boden ein Krieg ausgebrochen ist. Der BVB verurteilt diesen eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht auf das Schärfste! Unsere Gedanken sind bei den Menschen in der #Ukraine.
— Borussia Dortmund (@BVB) February 24, 2022
Der Kölner Karneval steht weltweit für ein friedvolles Miteinander aller Kulturen und setzt ein deutliches Zeichen der Nächstenliebe - Werte, die auch von der #effzeh-Familie täglich gelebt werden.
— 1. FC Köln (@fckoeln) February 24, 2022
Ein wichtiges Zeichen der Fußball-Klubs, die selbstredend eine breite Menschenmasse erreichen und sensibilisieren. Weitere Vorkommnisse gab es zuletzt immer wieder bezüglich anderer gesellschaftlich relevanter Themen.
So forderten etwa zig Fußball-Klubs ihre Fans auf, sich impfen zu lassen. Oder wiesen (abermals) daraufhin, wie scheiße Rassismus und Diskriminierung sind. Wichtige Botschaften, die im Fußball platziert werden müssen - und auch können.
? ZUSAMMEN GEGEN CORONA!
— SV Werder Bremen (@werderbremen) January 4, 2022
Der SV #Werder Bremen wirbt seit heute im Rahmen der #Impfkampagne im Stadtgebiet mit Plakaten fürs Impfen und Boostern. Holt auch ihr euch euren Termin!
▶️ https://t.co/W8bhBBOBer ◀️#ZusammenGegenCorona | #ImpfenSchuetzt pic.twitter.com/02Q0H5qoGM
Der @MSVDuisburg und der VfL Osnabrück sprechen sich auch am Tag nach dem abgebrochenen Spiel noch einmal deutlich gegen jedwede Form von Rassismus und Diskriminierung aus. ?
— VfL Osnabrück (@VfL_1899) December 20, 2021
Zur gemeinsamen Pressemitteilung
?https://t.co/x42ltqW5QH#vfl1899 pic.twitter.com/1VrWVTFiPS
Dank Emotionalität: Fußball findet Gehör
Denn der Fußball ist geprägt durch seine Fans und somit ein Pol der Emotionalität. Fußballfans identifizieren sich mit ihren Klubs und sind somit schlicht anders als Kunden in Unternehmen. Sie vertrauen ihren Klubs, gehen mit ihnen durch dick und dünn und sind nicht bei jeder Mickrigkeit direkt verschwunden. Fußball-Klubs tauscht man nicht. Strom- und Gasanbieter hingegen schon.
CSR kann im Fußball eine hohe Strahlkraft erreichen. Vor allem wichtige Statements können eine hohe Stahlkraft erreichen. Die Emotionalität und das große mediale Interesse an Fußball bergen große Chancen, Einfluss zu nehmen und Botschaften adäquat und breitgestreut zu übermitteln.
Denn der Fußball ist überall bekannt und gelangt deshalb in jede noch so kleine Ecke unserer Gesellschaft. Fußball findet Gehör. Und darf deshalb niemals aufhören, Stellung zu beziehen und essenzielle Statements zu setzen.
Auch wir von 90min verabscheuen und kritisieren den Angriff Russlands. Unsere Gedanken sind bei allen Menschen in der Ukraine. Krieg ist nie eine Lösung!