Fährmann vs. Rönnow: Schalke-Coach Baum legt sich fest

Ralf Fährmann musste sich zuletzt im Training beweisen
Ralf Fährmann musste sich zuletzt im Training beweisen / DeFodi Images/Getty Images
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Wie angekündigt wird sich Manuel Baum dieser Tage festlegen, wer als Nummer eins auf Schalke zumindest vorerst regelmäßig im Tor aufläuft. Die größeren Vorteile dürften derzeit bei Frederik Rönnow liegen, der von einer Verletzung von Ralf Fährmann profitieren konnte.

Seit inzwischen zwei Jahren ist es bei Schalke 04, was die Position des Torhüters und der damit verbundenen Rolle als Nummer eins angeht, ungewöhnlich unruhig. Der Klub war eigentlich nie dafür bekannt, große Wechselspielchen oder Unklarheiten in dieser Rolle zu haben. Das änderte sich in der Fast-Abstiegs-Saison 2018/19, als Ralf Fährmann in seinem Spiel zusehends unsicherer und fehlerhafter wurde.

Domenico Tedesco, zu dieser Zeit noch im Amt, entschied sich zum Start der Rückrunde zu einem radikalen Schritt: Fährmann wurde auf die Bank versetzt, während ein gewisser Alexander Nübel zwischen die Pfosten wechselte. Auch er hielt zwar nicht überragend gut, aber solide genug, um seinen Teil zur späten Rettung - dann bereits unter Huub Stevens - beizutragen. Danach sollte er zum Verlängern gebracht werden, bekam dafür u.a. das Kapitänsamt - stattdessen entschied er sich, zum FC Bayern zu wechseln.

S04-Coach Manuel Baum will weg von der Rotation im Schalker Tor
S04-Coach Manuel Baum will weg von der Rotation im Schalker Tor / DeFodi Images/Getty Images

Daraufhin wechselte ein zwar auch guter, aber nicht wirklich sicherer Markus Schubert ins Tor, während er und Fährmann über den Sommer danach nicht gut genug für die Nummer eins zu sein schienen. Alexander Schwolow sollte kommen, was schlussendlich nicht funktionierte. Den offenen Not-Zweikampf entschied Rückkehrer Fährmann für sich, ehe Frederik Rönnow ausgeliehen wurde und sich der Schalker am dritten Spieltag verletzte - und dementsprechend ersetzt werden musste.

Baum will keine Rotation im Schalke-Tor: Entscheidung zwischen Rönnow und Fährmann

Nun, einige Wochen später, steht Cheftrainer Manuel Baum vor einer sehr wichtigen Entscheidung. Es war klar, dass Rönnow bis zu dieser Länderspielpause zwischen den Pfosten stehen würde. Was darüber hinaus passiert, welcher der beiden Keeper dann welche Rolle einnehmen wird, das war und ist derzeit noch offen. Am Samstag geht es für Königsblau gegen den VfL Wolfsburg - in dieser Partie soll derjenige Torhüter auflaufen, der es auch möglichst viele Wochen danach machen soll. Für diese Woche wurde dahingehend eine feste Entscheidung angekündigt.

Eine gewisse Rotation hatte Baum, mit dem Bezug auf sein eigenes Torwart-Dasein - mit spaßig gemeintem Vergleich zu seiner Körpergröße - ausgeschlossen. Ein solches Vorgehen wird es damit nicht geben: Ein Torwart soll regelmäßig spielen, dem Team Sicherheit und Ruhe vermitteln sowie möglichst sicher stehen.

Im DFB-Pokal hielt Ralf Fährmann einen sehr wichtigen Elfmeter von Schweinfurt
Im DFB-Pokal hielt Ralf Fährmann einen sehr wichtigen Elfmeter von Schweinfurt / Lukas Schulze/Getty Images

Die größeren Vorteile dürften bei Rönnow liegen. Die letzten Partien konnte er sich mehrmals sehr gut auszeichnen, sei es in verschiedenen Eins-gegen-eins-Duellen oder durch gute Paraden. Auch am Ball wirkt er versiert und sicher, was ein sehr wichtiges Kriterium für den geforderten Spielaufbau mit Mut wäre. Größere Patzer oder Fehler hat er sich nicht geleistet - dass er keinen der bislang vier gegnerischen Elfmeter gehalten hat, wird ihm nicht zur Last gelegt werden.

Was die Paraden betrifft, so ist er auf die Spielzeit angerechnet derzeit auf Platz eins der Bundesliga (via ligainsider). Was auf der einen Seite natürlich auch daran liegt, dass Schalke verhältnismäßig viele Schüsse aufs eigene Tor zugelassen hat, ist auf der anderen Seite aber selbstredend dennoch ein Verdienst des Keepers, immerhin müssen diese dann auch gehalten oder zumindest entschärft werden. In dieser Disziplin liegt Fährmann übrigens auf Rang zwei, was durch seine sehr geringen Einsatzzeiten in dieser Saison aber nicht unbedingt aussagekräftig ist.

Frederik Rönnow konnte sich die letzten Wochen im S04-Tor zeigen
Frederik Rönnow konnte sich die letzten Wochen im S04-Tor zeigen / Pool/Getty Images

Bei den generell abgewehrten Schüssen ist Rönnow ebenfalls oben mit dabei, spielt auf Platz fünf mit. 34 Schüsse bekam er auf sein Tor abgefeuert, stolze 70,6 Prozent davon wehrte er ab. Während Koen Casteels von Wolfsburg hierbei die Führung hat, liegt Fährmann auf dem letzten Platz: Von 21 Schüssen wehrte er lediglich 42,9 Prozent ab. Was in diesem Fall aber auch mit dem 0:8 gegen die Bayern oder dem anschließenden 1:3 gegen Werder Bremen in den Kontext gesetzt werden muss.

Rönnow als Favorit - ungeachtet der begrenzten Leihe

Nichtsdestotrotz: Rönnow dürfte die klar besseren Karten haben. Nicht nur, weil er zuletzt als Ersatz eine gute Figur abgab und nun etwas Sicherheit in die Defensive bringen könnte, sondern auch, weil er eben über derzeit sehr solide Statistiken verfügt - ungeachtet von denen seitens Fährmann.

Dass er nach dieser Saison voraussichtlich wieder gehen wird, da der S04 über keine Kaufoption verfügt, dürfte bei dieser Entscheidung zwar durchaus eine Rolle spielen - aber im Vergleich zu den wichtigen Aspekten und in der Hinsicht, dass sich der Klub in dieser Spielzeit vor dem Abstieg retten muss, wird es eher eine sehr kleine sein. Man darf auf die Entscheidung Baums gespannt sein.