Fährmann-Ärger: Nicht-Nominierung von Reis ist hart - aber folgerichtig!
Von Yannik Möller
Aufgrund des deftigen Kommentars seines Berater unter der Woche, hat sich Thomas Reis dazu entschieden, Ralf Fährmann nicht für das Auswärtsspiel bei Wehen Wiesbaden zu nominieren. Eine Entscheidung, die hart wirken mag, aber einfach nur vernünftig ist. Ein Kommentar.
Stefan Backs nannte es einen sich wiederholenden Fehler, Ralf Fährmann auf die Bank zu setzen. Der 34-Jährige sei "deutlich besser", sodass es "nicht akzeptabel und nicht nachvollziehbar" sei, ihm Marius Müller vor die Nase zu setzen. "So wird eine Schalke-Legende zerstört", wütete Backs weiter. So hatte sich der Berater von Fährmann unter der Woche bei SportBild über die anhaltende Entscheidung des FC Schalke aufgeregt.
Und mit dieser doch durchaus deftigen Attacke hat er somit auch in der Öffentlichkeit die Entscheidung von Thomas Reis attackiert. Und das in einer Phase, in der die Gelsenkirchener gewiss nicht noch mehr Unruhe brauchen, als es ohnehin schon gibt. Die Reaktion des Cheftrainers: Der Keeper wird nicht mit zum Auswärtsspiel bei Wehen Wiesbaden reisen (90min berichtete).
Die Strafe für Fährmann ist richtig und gut gewählt: Reis musste ein Ausrufezeichen setzen
Dieser Entschluss wird bereits heftig diskutiert - dabei ist er einfach nur richtig, nachvollziehbar und konsequent. Ein Trainer wird in der Öffentlichkeit auf eine völlig unnötige Weise für etwas scharf kritisiert, was völlig logisch ist: Ein sehr formstarker Keeper, der im Gegensatz zu seinem Konkurrenten die gesamte Saisonvorbereitung absolviert hat, bleibt im Tor. Wer hätte so nicht entschieden?
Nun mag man argumentieren, dass Fährmann für die Aussagen seines Beraters nichts könne. Das ist aber natürlich nur die halbe Wahrheit - wenn überhaupt. Wäre diese Kritik so zustande gekommen, wenn er sich gegenüber seinem Berater nicht mindestens ebenso kritisch und frustriert geäußert hätte? Wäre diese Aussage so getroffen worden, wenn 'Ralle' diese Situation so annehmen würde, wie es zwar ärgerlich, aber professionell wäre? Natürlich nicht!
Und wenn er die Backs-Kritik persönlich ebenso falsch und drüber fand, wie sie es nun einmal war, hätte er sich am inzwischen dritten Tag auch selbst dazu äußern können. Ein einziger Post bei Instagram mit einer Klarstellung hätte wohl gereicht, oder ein nachfolgendes Statement seines Beraters, auf das er hätte bestehen können. Beides blieb jedoch aus - eine sehr laute Stille.
Vielleicht hat sich Fährmann intern für diese Kritik an seinem Cheftrainer entschuldigt, man weiß es nicht. Mit seinen 34 Jahren, wovon er durchaus das ein oder andere Jahr im Profifußball verbracht hat, wird er aber wissen, dass auf eine solch öffentliche Ohrfeige auch eine öffentliche Klarstellung hätte folgen müssen. Gemäß der Voraussetzung, dass man diesen Zeilen nicht zustimmt.
All das gab es aber nicht. Reis steht aufgrund des schlechten Saisonstarts ohnehin unter Druck. Da kann er sich interne Querelen nicht leisten. Wird ein solcher Kommentar einfach stehen gelassen und damit erlaubt, beschweren sich demnächst diverse Berater über die mangelhafte Einsatzzeit ihrer Spieler. Deshalb musste der Coach ein Zeichen setzen. Eine einzige Nicht-Nominierung ist dafür ebenfalls das geeignete Mittel. Er hat Fährmann nicht suspendiert, sondern einfach für das nächste Spiel nicht in den Kader berufen.
Das ist ein Ausrufezeichen, das weder zu groß, noch zu harmlos ist. Es ist ein Schuss vor den Bug für Fährmann, der damit die Konsequenzen für die - zweifelsohne mit ihm zusammenhängenden - Aussagen seines Beraters hinnehmen muss. Jedwede Kritik an Reis für diesen Schritt trifft daher den Falschen.
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