Ex-U21-Trainer Kuntz über deutschen Fußball: "Situation besorgniserregend"

Stefan Kuntz
Stefan Kuntz / Pixsell/MB Media/GettyImages
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Vorrunden-Aus bei der WM in Katar, Vorrunden-Aus bei der U21-EM: Der deutsche Fußball hat schon bessere Zeiten erlebt. Ex-U21-Trainer Stefan Kuntz betreibt in einem Interview Ursachenforschung.

Stefan Kuntz hat sich in einem Interview mit Sport1 zum Ausscheiden der U21 bei der EM in Georgien und Rumänien geäußert. Der 60-Jährige sieht insgesamt eine Krise des deutschen Fußballs. Auch zu seiner Zukunft als türkischer Nationaltrainer bezog Kuntz Stellung.

Noch 2021 hatte der Ex-Profi als U21-Nationaltrainer den EM-Titel gewonnen. "Man kann bei der U21 nicht immer alles mit früheren Turnieren vergleichen, weil neue Spieler dazukommen und auch ein neuer Jahrgang", ordnet Kuntz die aktuellen Leistungen ein. Ein Trainer sei von externen Entwicklungen abhängig, so zum Beispiel von Verletzungen oder von den Spielzeiten der Nachwuchsprofis in ihren Vereinen. Die seien in der Vergangenheit immer kürzer geworden, moniert er. Aus diesem Grund nimmt Kuntz den aktuellen U21-Coach Antonio di Salvo in Schutz und betont, dass sein Nachfolger die richtigen Schlüsse ziehen werde.

Weitaus kritischer äußert sich Kuntz zur generellen Lage des deutschen Fußballs. "Die Situation ist besorgniserregend", erklärt er. "Seit 2018 sind wir nicht mehr an der Spitze in Europa." Dabei gehe es nicht nur um die Nationalmannschaften, sondern auch um den Vereinsfußball. Die Nationalteams seien ein Spiegelbild der aktuellen Situation im deutschen Fußball insgesamt.

Für Kuntz fehlt es in den DFB-Jahrgängen an der Qualität in der Breite. Darüber hinaus sieht er ein Problem bei der Geschwindigkeit und Luft nach oben im offensiven wie defensiven Eins gegen eins. Auch an der Einstellung vieler junger Spieler mangele es. Den Nachwuchsprofis werde es in der Ausbildung zu einfach gemacht.

Was seine eigene Zukunft als Nationaltrainer der Türkei angeht, weist Kuntz die Spekulation um einen Rauswurf zurück. "Ich muss mich daran gewöhnen, dass die Presse in der Türkei schreiben kann, was sie will", so der 60-Jährige. Ziel sei weiterhin die Qualifikation für die EM in Deutschland.

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