Ex-Profis könnten den VAR unterstützen und verbessern
Von Yannik Möller
Wöchentlich gibt es einerseits trotz, andererseits durch den Videoschiedsrichter sehr strittige Szenen. Oftmals scheint das gewisse Fingerspitzengefühl und Know-How aus Sicht der jeweils betroffenen Spieler zu fehlen, um bestens abwägen zu können. An dieser Stelle könnten Ex-Profis unterstützen.
Wie kann eine solche Entscheidung trotz des Videoschiedsrichters durchgehen? Eine Frage, die sich Fußball-Fans wohl an jedem Spieltag stellen können. Sei es ein Foul, das entweder zu einer Roten Karte oder einem Elfmeter führt, eine strittige Abseitssituation oder ein Handspiel. Der Tenor ist klar: Auch der VAR muss weiterhin ausgebessert werden.
Ein Werkzeug dafür könnten ehemalige Spieler sein, die ihre Expertise einbringen. Eine Idee, losgetreten von Timo Hildebrandt und Rene Adler. Unter einem Instagram-Post des kicker wunderten sich die beiden, dass es einen Elfmeter für den BVB gegen Union Berlin gab. Thema: Die sehr strittige Aktion von Marco Reus, der ohne Gegnerkontakt auf Keeper Andreas Luthe fiel.
"Klare Schwalbe. Wieso sieht das der Videoschiedsrichter nicht? Verstehe es nicht!", schrieb Hildebrandt. Adler antwortete: "Timo, ich könnte es nicht besser sagen." Dieser daraufhin, am Ende mit einem Zwinkersmiley versehen: "Ich glaube wir sollten uns mal als VAR bewerben?! Zeit und Lust?"
Ex-Profis unterstützen den VAR: Zwischen guter Idee und schwieriger Umsetzung
Natürlich war diese Frage von Hildebrandt als Spaß zu verstehen und nicht ernst gemeint. Und dennoch wäre eine solche Beteiligung von ehemaligen Spielern doch durchaus eine Überlegung wert, oder nicht?
Sehr häufig und insbesondere bei Aktionen aus der Sicht des Verteidigers wird ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl gefordert. Ob ein Einsteigen tatsächlich ein Foul ist, das dann wiederum auch einen Elfmeter bedeuten muss - oder ob es einfach nur ein Kontakt ist.
Ein passender Aspekt: Bei Elfmeter-Szenen, die durch den VAR geprüft oder nochmal am Bildschirm am Spielfeldrand gecheckt werden, geht es mittlerweile fast nur noch darum, herauszufinden, ob es einen Kontakt zum Gegenspieler gab oder nicht. So ist zumindest das Gefühl bei vielen Fans und Zuschauern. Dabei sollte doch die Frage sein, ob dieser etwaige Kontakt auch gleich ein Foul bedeutet.
Bei einer solchen Aktion könnte beispielsweise die Erfahrung eines ehemaligen Verteidigers helfen. Dieser sollte dann selbstredend nicht die heutigen Abwehrkollegen in Schutz nehmen, wie es teilweise bei Studio-Gästen oder geladenen Experten rund um die Spielübertragung der Fall ist, sondern eine ausgewogene Expertise abgeben. Das könnte man mit einem Stürmer ausgleichen.
Bei stritten Aktionen, die den Torwart betreffen, könnte ein solcher Ex-Profi durchaus einen wichtigen Einblick liefern. Dabei soll nicht aberkannt werden, dass die Schiedsrichter von derartigen Vorgängen keinerlei Ahnung hätten. Ebenso wenig, dass die allermeisten von ihnen wohl selbst mal aktiv gespielt haben, oder dies noch immer tun - wenn auch nicht auf diesem Niveau.
Dieser Gedankengang ist dabei selbstverständlich auch keine Idee, die zur nächsten Saison umgesetzt werden sollte, könnte oder müsste. So müssten potenzielle Ex-Profis, die an der Seite des VAR aushelfen, auch nicht per se in den mittlerweile berühmten Kölner Keller. Eine Zuschaltung wäre wohl problemlos möglich, die Bilder sind leicht zu übertragen.
Offene Fragen gäbe es bei einer solchen Idee ebenfalls. So kann nicht für jedes VAR-Team ein zusätzliches Gespann aus Torwart, Verteidiger, Mittelfeldspieler und Stürmer angebracht werden. Vielleicht aber zumindest eine Position, mit der die meisten strittigen und unsicheren VAR-Fälle in Verbindung stehen. Das dürfte dann die Abwehr betreffen.
Ein bisschen mehr Einsicht, Erfahrung und Expertise seitens ehemaliger Profi-Spieler würde so mancher Entscheidungsfindung zwischen Videoassistent und Schiedsrichter auf dem Platz sicherlich guttun.