Ex-Profi Darius Kampa startet Initiative zur positiven Bewältigung der Corona-Krise
Von Christian Gaul
Der ehemalige Bundesliga-Torhüter Darius Kampa hat eine Kampagne ins Leben gerufen, die den Menschen während der Corona-Pandemie ein wenig Hoffnung geben soll. Werden aktuell im öffentlichen Diskurs meist die negativen Aspekte der veranlassten Vorsichtsmaßnahmen in den Vordergrund gestellt, will der mittlerweile 43-Jährige sich auf die positiven Neuigkeiten in dieser Krisenzeit konzentrieren und so für eine Aufbruchstimmung sorgen.
Im Interview mit 90min stellt Kampa sein Projekt vor und bewertet unter anderem den Re-Start der Bundesliga.
Darius Kampa wurde in der Jugend des FC Augsburg ausgebildet. Nachdem er 59 Spiele für die erste Mannschaft des FCA bestritt, wechselte er im Sommer 1998 zum 1. FC Nürnberg. Dort stand er in insgesamt 84 Erst- und Zweitligapartien zwischen den Pfosten, bevor er 2004 zu Borussia Mönchengladbach ging. 18 Einsätze in der Bundesliga später zog es ihn nach Stationen beim ungarischen Klub Zalaegerszegi und dem österreichischen Bundesligisten Sturm Graz 2007 wieder nach Deutschland. Der damals frischgebackene Vater wollte mit seiner Familie zurück in die Heimat und schloss sich deshalb der SpVgg Unterhaching an. Dort kam er bis zu seinem Karriere-Ende 2011 auf weitere 146 Pflichtspiele.
Die ihn schon während seiner aktiven Zeit auszeichnende Bodenständigkeit übertrug Kampa auch auf die Lebensphase nach seiner Rolle im Fußball-Zirkus. Selbständig tätig geht er seither täglich ins Büro, erledigt Einkäufe und sorgt sich um seine Familie. Diese Nähe zur Basis veranlasste ihn nun auch, ein ganz besonderes Projekt auf die Beine zu stellen.
Victory over Corona - mit gutem Beispiel vorangehen
Unter dem Motto "Victory over Corona" startete Kampa nun eine Kampagne, die sich zum Ziel gesetzt hat, mit positiven Neuigkeiten in der Zeit der Pandemie mehr Hoffnung und Zuversicht in die Gesellschaft zu tragen. Über die Internetseite victoryovercorona.org kann man sich mehrsprachig über die aktuellen Genesungszahlen in verschiedenen Ländern weltweit informieren.
Zudem werden Einzelschicksale von Menschen beleuchtet, die trotz hohen Alters den Kampf gegen das Virus gewonnen haben.
Dabei ist es Kampa wichtig zu betonen, dass er mit dieser Kampagne keinerlei weitere Interessen verfolgt, als den Menschen in dieser Zeit Hoffnung und Mut zu schenken.
""Ich möchte nicht nur meinen Kindern ein Vorbild sein, sich solidarisch, team- und verantwortungsbewusst zu entwickeln. Ich möchte auch für andere Menschen, jung oder alt, egal welcher Nationalität – Menschen mit oder ohne komfortable Startchancen während dieser Zeit – Vorbild sein. Dafür braucht es 'good news', auch in schweren Zeiten. Die braucht der Mensch auch, um an sich zu glauben, aktiv zu sein, zu bleiben oder zu werden.""
- Darius Kampa
Zudem stellt Kampa klar, dass er dabei keinesfalls die Regierung oder das Robert-Koch-Institut kritisiert wissen will. Auch glaube er weder irgendwelchen Verschwörungstheorien, noch verfolge er mit der Kampagne privatwirtschaftliche Interessen.
Unterstützer aus der Fußballbranche
Kampa finanziert das von ihm ins Leben gerufene Projekt aus eigener Tasche, hat jedoch viele Fürsprecher aus der Fußballbranche von seiner Unternehmung überzeugt. Während es ihm laut eigener Aussage schwer fällt, Partnerschaften mit größeren Firmen zu finden, kooperiert beispielsweise einer seiner ehemaligen Vereine mit ihm.
"In größeren Firmen hat man sehr langwierige Verwaltungswege zu meistern. Presse-, Rechts- und Finanzabteilungen müssen sich mit der Thematik beschäftigen und koordiniert werden. Dennoch werde ich es weiter versuchen und freue mich über jede Firma, die mir entgegenkommt - da bleibe ich hartnäckig. Im Fußballgeschäft ist der Zugang für mich etwas leichter, deshalb war ich sehr erfreut über die Kooperation mit dem 1. FC Nürnberg", so Kampa im Gespräch mit 90min über den aktuellen Stand seiner Bemühungen.
Unter dem Hashtag #SpreadHopeNotTheVirus versucht er, die Gesellschaft zum bewusst rücksichtsvollen Umgang miteinander zu sensibilisieren, ohne allerdings ständig vor den Gefahren zu warnen oder Verfehlungen überzubewerten. Auch deshalb sieht er den Re-Start der Bundesliga sehr positiv - besonders für die Stimmungslage der Menschen.
Re-Start als "Signal für den Aufbruch" - Herrlich und Kalou "Einzelfälle"
Denn der Wiederbeginn der Bundesliga-Saison gebe vielen Menschen das Gefühl, dass man diese Krise überwinden und es eine Zeit danach geben werde.
""Das von der DFL vorgelegte Sicherheitskonzept ist absolut top. Unter diesen Voraussetzungen begrüße ich den Re-Start, dennoch muss klar sein, dass der Spielerschutz eingehalten wird und man nicht von heute auf morgen zur Normalität zurückkehren kann. Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs gibt vielen Menschen das Gefühl, dass etwas voran geht, wir eine gewisse Aufbruchstimmung erleben dürfen. Ich sehe neben all den Schwierigkeiten diese Signalwirkung als sehr positiv.""
- Darius Kampa im Gespräch mit 90min
Die grenzwertig hochstilisierten Verfehlungen von Salomon Kalou und Heiko Herrlich hat er selbstredend auch wahrgenommen. Allerdings verweist Kampa darauf, dass niemand vor Fehlern geschützt ist und man diese beiden Fälle nicht auf die gesamte Liga übertragen darf.
""Die beiden wissen genau, was sie falsch gemacht haben. Zudem kann man jetzt nicht hergehen und sagen, dass die ganze Liga so handelt. Man darf nicht vergessen, dass solche Verfehlungen kein reines Fußball-Phänomen sind. Fehler sind menschlich. Wichtig ist, dass man sie erkennt und dafür gerade steht. Das haben die beiden getan.""
- Darius Kampa im Gespräch mit 90min
Für Kampa stellen die positiven Auswirkungen der Wiederaufnahme wie beschrieben diese Randaspekte klar in den Schatten. Mit seiner Kampagne hat er eine Initiative gestartet, die gerne Unterstützer oder Nachahmer verdient hat. Im Gegensatz zu den sich sonst eher in ihrer eigenen Blase befindlichen (Ex-)Profis will er seinen Teil zu einer möglichst positiven Bewältigung der Krise beitragen, denn Kampa hat nicht vergessen, was er dieser Gesellschaft zu verdanken hat.
"Mit 10 Jahren bin ich mit meiner Familie aus Polen nach Deutschland gekommen. Deutschland ist ein großartiges Land, mit einem hervorragenden Bildungs- und Gesundheitssystem, in dem ich meine Chancen aktiv genutzt habe", erklärt Kampa. "Dabei konnte ich immer auf die Unterstützung meiner Eltern zurückgreifen. Ich habe immer hart für meinen Erfolg gearbeitet und der Grundstein für diesen Erfolg wurde in Deutschland gelegt. Dafür möchte ich heute etwas zurückgeben."
Mit der Kampagne "Victory over Corona" zeigt Kampa nicht nur, dass es im Fußball-Zirkus auch menschlich zugehen kann und es aktuell nicht immer nur um Angst oder Panik geht - er blickt auch in eine mögliche verbesserte Zukunft.
""Wichtig ist, dass wir nicht nur diese Krise bewältigen werden, sondern auch aus ihr lernen können. Die Umsicht, die wir jetzt an den Tag legen sollten, kann in auch Zukunft für ein besseres Miteinander sorgen.""
- Darius Kampa im Gespräch mit 90min
Um dies zu erreichen und den Aufruf "Spread hope, not the virus!" zu verbreiten, ist Darius Kampa auf die Hilfe seiner Mitmenschen angewiesen, denn allein kann niemand diese Aufgabe bewältigen. Besonders der Besuch seiner Präsenz in den sozialen Netzwerken - wie zum Beispiel auf Facebook - trägt dazu bei, eine höhere Reichweite für sein Vorhaben zu erzielen.