Mann "mit Visionen": Ex-DFB-Sportdirektor Robin Dutt nimmt Bierhoff in Schutz

Robin Dutt
Robin Dutt / TF-Images/GettyImages
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Von 2012 bis 2013 war Robin Dutt knapp ein Jahr lang als Sportdirektor für den DFB tätig. Nun hat sich der 57-Jährige ausführlich zu dieser Zeit und zur aktuellen Krise der Nationalmannschaft geäußert.


Gegenüber Sky nahm Dutt vor allem Oliver Bierhoff in Schutz, der derzeit heftig in der Kritik steht. Bierhoff habe schon damals die aktuellen Baustellen kommen sehen und für bessere Strukturen gekämpft. Er, Dutt selbst, habe den Verband nach nur einem Jahr wieder verlassen, weil er mit seinen Ideen auf taube Ohren in der Verbandsspitze gestoßen sei.

"Aber es waren sicherlich nicht Leute wie Olli schuld [an meinem Abgang], die voll mitgezogen haben, sondern viel eher dieser Apparat DFB, der viel zu langsam gemahlen wird, dass ich meine Zeit als Jünger schließlich verschwendet gesehen habe", so der aktuelle Coach des Wolfsberger AC.

Bierhoff sei gemeinsam mit dem Sportlichen Leiter Nationalmannschaften Joti Chatzialexiou schon damals dazu in der Lage gewesen, Visionen zu entwickeln und über den Tellerrand hinauszuschauen. Jetzt müsse sich der DFB als "gesamter Apparat" bewegen und die Ideen der Verantwortlichen rasch umsetzen.

"Trainer nicht das Problem"

Ebenso wie er Bierhoff weiterhin für den richtigen Mann hält, plädiert Dutt auch auf der Bundestrainer-Position für Kontinuität. "Ich kann nur eines sagen - wir haben schon bei der letzten WM versucht, etwas zu konstruieren und den Trainer dann als das Problem hinzustellen", erklärte er. "Mit Jogi Löw haben wir dadurch einen hervorragenden Trainer in der Kritik versucht zu beschädigen und jetzt versuchen wir das Gleiche mit einem Hansi Flick, der so viele Titel mit dem FC Bayern München in kürzester Zeit gewonnen hat und ein hervorragender Trainer ist."

"Wir versuchen, dieses Pflaster mit einem neuen Trainer auszuwechseln - ich hoffe sehr, dass wir das nicht machen, denn die Wunde darunter eitert und blutet weiter. Der Trainer ist ganz sicher nicht das Problem, denn dann suchen wir auch in 16 Jahren noch nach einem Weltmeistertitel", fasste Dutt zusammen.


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