European Premier League: Debatte um europäische Super-Liga nimmt wieder Fahrt auf!

Die FIFA soll die Pläne einer 'European Premier League' unterstützen
Die FIFA soll die Pläne einer 'European Premier League' unterstützen /
facebooktwitterreddit

Wie der englische Sender Sky News berichtet, sollen sich der FC Liverpool und Manchester United in ersten Sondierungsgesprächen bezüglich der Schaffung einer neuen europäischen und vom Fußballweltverband FIFA unterstützten Super-Liga befinden. Demnach sollen potente Geldgeber wie die amerikanische Investmentbank JP Morgan bereits über die Schaffung eines 6 Milliarden US-Dollar (!) schweren Fonds zur Finanzierung des Projekts nachdenken.

Es wäre wohl die größte Revolution im europäischen Klubfußball seit Schaffung der aktuellen Europapokale. Mehr als ein Dutzend europäischer Klubs, neben den beiden oben genannten, aus England, Spanien, Deutschland, Italien und Frankreich sollen daran interessiert sein, Gründungsmitglieder des geplanten Formats zu werden. Allein aus der englischen Premier League sollen sechs Klubs (Manchester United, FC Liverpool, Manchester City, Arsenal London, Tottenham Hotspur und FC Chelsea) dabei sein.

An den bislang noch hinter verschlossenen Türen stattgefundenen Verhandlungen soll auch die FIFA maßgeblich beteiligt gewesen sein. Das angestrebte neue Format soll ein Teilnehmerfeld von insgesamt 18 Klubs umfassen, die parallel zu den europäischen Ligen eine Art Elite-Liga ausbilden, mit einem am Ende stehenden K.o.-Turnier als krönendem Abschluss. Als Preisgelder werden mehrere Hundertmillionen (!) Euro in den Raum gestellt.

Einer nicht namentlich genannten Größe aus der Fußballbranche gemäß könnten diese Pläne bereits Ende dieses Monats der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Am vergangenen Dienstag soll es aber immer noch Unklarheiten über entscheidende Details (wie die Anzahl der teilnehmenden Klubs) gegeben haben. Auch ein letztliches Scheitern der Pläne sei demnach immer noch möglich.

Im Zusammenhang mit diesen fast schon megaloman anmutenden Plänen ist wohl auch die jüngste Initiative von Manchester United und dem FC Liverpool (Big Picture Project) zu sehen. Die beiden Klubs hatten kürzlich vorgeschlagen, die englische Premier League von derzeit 20 auf 18 Vereine zu reduzieren. Um so Termine freizuschaufeln, die für die geplante Super-Liga nötig wären, wie man sich jetzt an den Fingern einer Hand abzählen kann.

Rolle der UEFA in den Planungen bleibt unklar

Unklar bei dem Ganzen ist noch die Rolle des europäischen Fußballverbands UEFA. Denn die neue Liga von Europas Granden würde in klare Konkurrenz zur aktuellen Champions League stehen. Deshalb ist eine Unterstützung des vom Slowenen Aleksander Ceferin angeführten Verbandes auch mehr als fraglich.

Sollte sie am Ende dem Projekt jedoch positiv gegenüberstehen, erwarten Beobachter, dass das neue Format den Millionen Fußballfans in Europa (und auf der ganzen Welt) als eine Art modifizierter Champions League verkauft wird.

Es gibt aber auch Skeptiker, die nicht glauben, dass die UEFA diesen Plänen beiwohnen oder zustimmen wird. Zumindest nicht vor 2024 - dem Jahr, ab dem der europäische Fußballverband seinerseits eine umfassende Reform seiner aktuellen Europapokal-Formate plant.

Nationale Ligen werden abgewertet

Als Fan (als der ich jetzt einfach mal spreche) darf man diesen gigantischen Plänen sowieso eher ablehnend gegenüberstehen. Denn es droht durch sie eine völlige Verwässerung der nationalen Ligen - die aber immer noch das Rückgrat im europäischen Fußball bilden. Doch angesichts der Entwicklungen der letzten Jahre, mit der Schaffung immer neuer Formate (Nations League, Europa Conference League, Klub-WM usw.) muss man den worst case durchaus befürchten.

Vielleicht hat der Fußball mit diesen Plänen begonnen, sein eigenes Grab zu schaufeln. Denn ob die Fans europaweit jedes Jahr dieselben Mannschaften, so illuster sie auch sein mögen, sehen wollen, sei mal dahingestellt. Ich halte es hier mit dem immer noch gültigen Spruch: jeden Tag Kaviar essen, hängt einem auch sehr bald zum Hals raus.