Mbappé, Gnabry und Bruno Fernandes wirkungslos: Die EM-Elf der größten Enttäuschungen
Von Dominik Hager
Neben dem großen Gewinner Italien und einigen Senkrechtstartern hat die Europameisterschaft auch wieder zahlreiche Verlierer hervorgebracht. Für einige Stars war das Turnier jedenfalls schlichtweg zum Vergessen. Hier ist die Elf der größten Enttäuschungen bei der EM.
1. Wojciech Szczęsny
Für Juve-Torwart Wojciech Szczęsny begann das Turnier gleich schon so richtig unglücklich. Beim ersten Spiel gegen die Slowakei bekam der polnische Nationalkeeper den Ball vom Pfosten an den Rücken und brachte das Team auf die Verliererspur.
Zwar war die Situation mehr als unglücklich denn als klarer Fehler einzustufen, jedoch war das Eigentor mitentscheidend für das spätere Aus. In den Spielen gegen Spanien (1:1) und Schweden (2:3) konnte sich der Keeper nicht mehr auszeichnen und wirkte vor allem gegen die Skandinavier ein wenig wacklig. Von einem derart routinierten Top-Keeper hätten wir uns ein wenig mehr erhofft.
2. Nelson Semedo
Nelson Semedo kommt über den Status, ein großes Rechtsverteidiger-Talent zu sein, einfach nicht hinaus. Der Portugiese wackelte vor allem in der Defensive bedenklich und machte es seinen Gegenspielern zu einfach.
Unter anderem konnte sich Robin Gosens beim Abwehrspieler bedanken, der dem deutschen Matchwinner aus dem Portugal-Spiel viel zu viele Freiheiten gewährte.
Auch im Spiel mit dem Ball wirkte Semedo wackelig und offenbarte technische Probleme. Folgerichtig musste er im Achtelfinale gegen Belgien auf der Bank Platz nehmen.
3. Matthijs de Ligt
Wenngleich Matthijs De Ligt angeschlagen ins Turnier ging, machte er es in seinen zwei Vorrunden-Einsätzen eigentlich ordentlich. Allerdings geht die überraschende Achtelfinal-Niederlage gegen Tschechien nach seinem Platzverweis größtenteils auf seine Kappe.
Wir sprechen hierbei zwar nur von einem klaren Fehler, jedoch war dieser letztlich groß genug, um ausschlaggebend für das Ausscheiden gewesen zu sein.
4. Caglar Söyüncü
Die gesamte türkische Mannschaft war bei der EM eine einzige Enttäuschung. Dies gilt auch für Abwehr-Star Caglar Söyüncü, der sich bei Leicester City einen großen Namen gemacht hat.
Von seiner Souveränität und technischer Gewandtheit war jedoch in allen drei Vorrundenspiele wenig bis überhaupt nichts zu sehen. Der Ex-Freiburger konnte dem türkischen Scheitern nichts entgegensetzen.
5. Joško Gvardiol
Ein wenig unfair ist es zugegebenermaßen schon, einen 19-Jährigen, der nicht mal auf seiner Stammposition eingesetzt wurde, in diese Elf zu stecken. Der Neuzugang von RB Leipzig spielte als Linksverteidiger und zeigte sich sehr willig und engagiert.
Allerdings häuften sich beim Youngster mit fortlaufender Turnierdauer die Fehler. Im Achtelfinale gegen Spanien stand Gvardiol dann völlig neben sich, verschuldete entscheidende Treffer und erhielt die kicker-Note 6. Der junge Abwehrmann hat letztlich zweifellos einiges an Lehrgeld gezahlt.
6. Thiago Alcántara
In der Nationalmannschaft läuft es für Thiago einfach nicht. Nachdem der Liverpool-Star als junger Spieler nicht an Stars wie Iniesta oder Xavi vorbeigekommen ist, stellte ihn nun der erst 18-jährige Pedri in den Schatten.
Der Ex-Münchner durfte demnach in keinem Spiel von Beginn an spielen und musste sich mit der Rolle als Ersatzspieler begnügen. In der K.o.-Phase wurde er gar nur spät in der Verlängerung gebracht. Gegen Italien verwandelte er seinen Elfmeter zwar sicher, zuvor wollte ihm im Spiel aber so überhaupt nichts gelingen.
Von einem solchen Könner hätte man eigentlich erwartet, dass er das spanische Team anführt. Leider reichte es nur für eine Rolle als weitgehend erfolgloser Joker. Thiago Alcántara konnte letztlich nichts gewinnbringendes einbringen.
7. İlkay Gündoğan
Nach seiner fantastischen Saison bei Manchester City war die Erwartungshaltung an İlkay Gündoğan selbstredend hoch. Im DFB-Team verblasste jedoch der ganze Glanz, den der 30-Jährige im Klub ausgestrahlt hat.
Auch von seiner neu gewonnenen Torgefahr war überhaupt nichts zu sehen. Der Mittelfeldspieler wirkte wie ein Fremdkörper und war letztlich weder defensiv noch offensiv ein Faktor. Folgerichtig wurde er im Achtelfinale gegen England durch Leon Goretzka ersetzt.
8. Bernardo Silva
Es scheint fast so, als hätte einigen Profis von Manchester City nach der langen Saison ein wenig die Kraft gefehlt. Bernardo Silva blieb das ganze Turnier über blass und konnte keinen einzigen Scorer-Punkt beitragen. Bei den beiden Niederlagen gegen Deutschland (2:4) und Belgien (0:1) war der Offensivspieler einer der schwächsten Akteure seines Teams und wurde in der 46. bzw. 56. Minute vorzeitig ausgewechselt.
9. Bruno Fernandes
Nicht minder enttäuschend waren die Auftritte von Bruno Fernandes. Noch vor der EM wurde dieser von vielen als bester Spieler der abgelaufenen Premier-League-Saison betitelt, was bei seinen unglaublichen Zahlen auch nicht verwunderlich ist.
Bei der EM blieb der Zehner dann aber wirkungslos. Nach einem einigermaßen ordentlichem Auftakt gegen Ungarn war Fernandes gegen Deutschland ein Totalausfall und wurde vorzeitig ausgewechselt.
Von da an musste sich der 26-Jährige mit einer Reservisten-Rolle zufrieden geben. Im Anschluss blieb er bei seinen Joker-Einsätzen gegen Frankreich (2:2) und Belgien (0:1) ohne wesentliche Akzente.
10. Kylian Mbappé
Kylian Mbappé war definitiv eines der tragischen Gesichter der EM. Dabei blitzte seine Klasse gegen Deutschland zunächst auf, als sein herrlicher Schlenzer ins lange Eck aufgrund einer Abseitsstellung zurückgenommen wurde.
Ansonsten präsentierte sich Mbappé aber als absoluter Chancentod und erzielte keinen einzigen Treffer. Zwar gab es sicherlich weitaus schlechtere Spieler, was auch seine drei Vorlagen belegen, jedoch bleibt er zumindest für die Franzosen die Symbolfigur für das Ausscheiden.
Nach seinem verschossenen Elfmeter war für den amtierenden Weltmeister schließlich schon im Achtelfinale gegen die Schweiz Schluss.
11. Serge Gnabry
Serge Gnabry spielte ein unauffälliges und wirkungsloses Turnier ohne einem einzigen Scorer. Neben einer ordentlichen Leistung gegen Portugal, kam vom Bayern-Star viel zu wenig.
Regelmäßig tauchte der 25-Jährige ab oder verzettelte sich in seinen Aktionen. Seine wenigen Versuche im Eins-gegen-Eins blieben genauso wirkungslos wie seine Schussversuche. In der Sturmspitze wird Hansi Flick andere Lösungen brauchen. Dem Offensiv-Allrounder fehlt es im Strafraum einfach an Präsenz.
Die EM-Elf der größten Enttäuschungen im Überblick
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