Es braucht Hunde und Künstler: Thomas Meunier über das Erfolgsrezept mit dem BVB und die eigenen Erwartungen

Thomas Meunier hat in Schwarz-Gelb noch einige Probleme
Thomas Meunier hat in Schwarz-Gelb noch einige Probleme / Lars Baron/Getty Images
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Will man die bisherige Saison von Borussia Dortmund beschreiben, könnte Sommer-Neuzugang Thomas Meunier gut und gerne als Symbolfigur herhalten. Der Belgier hat die Erwartungen noch nicht erfüllen können - weder die des Klubs und der Fans, noch die eigenen. Doch er gelobt Besserung und hat ein einfaches Erfolgsrezept für den BVB parat.

Als der BVB bekannt gab, Thomas Meunier von Paris SG ablösefrei geschnappt zu haben, waren die meisten Fans und Beobachter einer Meinung: starker Transfer! Doch wirklich in die schwarz-gelbe Herzen spielen konnte sich der 29-jährige Belgier bislang noch nicht.

Das liegt zum einen an seinem Vorgänger. Zwei Jahre lang flitzte Achraf Hakimi die rechte Seite in Dortmund hoch und runter. Der Marokkaner war eine Highlight-Maschine mit Stärken vor allem in der Offensive. Meunier dagegen kommt weitaus konservativer daher. Mit 1,91m Körpergröße und entsprechender Statur wirkt er eher wie ein Innenverteidiger.

So sahen bislang auch seine Offensiv-Bemühungen aus, mögen Spötter jetzt sagen. Vor allem Meuniers Flanken lassen viele BVB-Fans regelmäßig verzweifeln. Was kaum einer weiß: Meunier war früher Stürmer - und wäre das am liebsten auch weiterhin. Erst 2012 wurde der 44-fache Nationalspieler umfunktioniert. Wegen personeller Engpässe beim FC Brügge. Sein damaliger Trainer George Leekens brauchte ihn hinten rechts. Meunier stimmte zu, werde es aber "für immer bereuen", wie er im Gespräch mit den Ruhrnachrichten angab.

"Ich habe meinen Traum, ein Angreifer zu sein, aufgeben müssen. Welches Kind trägt denn ein Trikot von einem rechten Verteidiger?", fragte Meunier rhetorisch.

Knackpunkt Supercup: Meunier verlor sein Selbstvertrauen

Angesprochen auf die hohen Erwartungen an seine Person und seine oftmals durchwachsenen Auftritte, gab sich der Belgier selbstkritisch: "Der Thomas Meunier, den alle erwarten, der muss ich erst wieder werden. Ich muss an mir arbeiten, das weiß ich selbst." Ein Grund für seine schlechte Anfangsphase in Dortmund sei das Duell mit dem FC Bayern im Supercup gewesen. Zu Beginn der Saison vergab "Stürmer Meunier" eine Großchance. "Den mache ich doch normalerweise mit geschlossenen Augen! Ich erinnere mich mit Grauen an diese Szene beim Supercup in München, als ich quasi über das leere Tore schieße. Die Wiederholung habe ich mir 30, 40 Mal angeschaut und ich bin im Sofa versunken." Der BVB verlor mit 2:3 - Meunier hatte im Anschluss sichtlich zu kämpfen.

"Ich glaube fest daran, dass ich mein vorheriges Niveau wieder erreiche."

Thomas Meunier, via Ruhrnachrichten

"Fakt ist, mein Selbstvertrauen war weg. Ich musste mit den Basics anfangen und mein Spiel Stück für Stück wieder aufbauen", so Meunier. Der optimistisch ist, bald wieder in Höchstform zu sein. Die letzten Spielen gaben aus persönlicher Sicht zumindest Anlass zur Hoffnung. "Das Gefühl kommt zurück, ich habe mehr Selbstvertrauen, mehr Schärfe in meinen Aktionen. Aber bei 100 Prozent bin ich immer noch nicht", erklärte Meunier.

BVB-Erfolg? Es braucht Hunde, die den Künstlern den Rücken freihalten

Natürlich sprach Meunier auch über die generelle sportliche Situation bei der Borussia. Und die ist, ähnlich wie beim Belgier selbst, aktuell eher grau. Das Stichwort Mentalität scheint auch innerhalb der Mannschaft ein großes zu sein. Für den 29-Jährigen kommt es vor allem auf die Mischung an. Er selbst sei einer derjenigen Spielertypen, die den Gegnern "auch mal wehtun" wollen. "Emre Can ist ein gutes Beispiel, er ist immer positiv aggressiv."

"Nicht jeder kann ein Bastard sein auf dem Platz. Jadon Sancho oder Gio Reyna haben ganz andere Stärken. Mit Can, Thomas Delaney, Mats Hummels, Manuel Akanji und mir steht ein Haufen guter Bastarde auf dem Platz. Wir müssen die Hunde sein, die den anderen vorne den Rücken freihalten. Dann sind wir gemeinsam stark." - Klingt nach einem recht simplen Erfolgsrezept. Die Umsetzung ist der BVB 2020/21 aber noch schuldig!