Erstmals seit November: Gladbachs Offensive tritt gegen den BVB in Bestbesetzung an
Von Stefan Janssen
Seit Monaten fehlte den Gladbachern im Angriff immer mindestens einer ihrer Stammspieler, sei es durch Verletzungen oder eben die lange Sperre für Marcus Thuram. Pünktlich zum wichtigen Spiel gegen den BVB sind erstmals alle wieder an Bord - wenn auch unter besonderer Beobachtung.
Das letzte Mal, dass Borussia Mönchengladbach auf seinen bestmöglichen Angriff zurückgreifen konnte, ist ganz schön lange her: Am 8. November, bei der 3:4-Pleite bei Bayer Leverkusen, waren letztmals Jonas Hofmann, Lars Stindl, Alassane Plea, Breel Embolo und Marcus Thuram alle gemeinsam dabei.
Hofmann war der erste, der wegen einer Verletzung, erlitten bei der Nationalmannschaft, ausfiel. Dann war es Thuram, der wegen seiner Spuck-Attacke lange gesperrt wurde und auch Plea (wegen muskulären Problemen) und Embolo (wegen seines Verstoßes gegen die Corona-Regeln) verpassten seither Spiele. Am Freitagabend gegen Borussia Dortmund kann Marco Rose dann endlich mal wieder aus dem Vollen schöpfen.
Gladbach bringt ohne Hofmann schlechtere Ergebnisse
Am meisten geschmerzt hat dabei offensichtlich der Ausfall von Hofmann: Ohne ihn gewannen die Fohlen nur zwei von neun Spielen. Seit er wieder da ist, gab es vier Siege und ein Unentschieden. Inwiefern Hofmann alleine dafür verantwortlich ist, sei mal dahingestellt, doch ein besonders wichtiger Spieler ist er für die Fohlen allemal.
Das kann auch Marcus Thuram sein, der fußballerisch etwas mitbringt, was seinen Vertretern Patrick Herrmann oder Hannes Wolf in den vergangenen Wochen fehlte: Wucht und Zielstrebigkeit. Nicht umsonst hat der Franzose schon so viele Elfmeter herausgeholt, seine plötzlichen schnellen Antritte überrumpeln Gegenspieler nicht selten. Inwiefern er schon ein Kandidat für die Startelf ist, bleibt abzuwarten, aber rein sportlich kommt seine Rückkehr im wichtigen Spiel gegen Dortmund sicher genau richtig.
Der BVB ist aktuell einen Zähler vor den Gladbachern und belegt mit Rang vier den ersten Champions-League-Platz. Wenn es die Fohlen schaffen, den BVB endlich mal wieder zu bezwingen (und damit erstmals seit 2015 und zwölf Duellen), dann würden sie zumindest bis Samstag mal wieder unter den besten Vier der Liga stehen. Es fühlt sich nicht unbedingt so an, als wären die Gladbacher aktuell in bestechender Form, aber zumindest die Ergebnisse bringen sie: Drei der letzten vier Spiele wurden gewonnen.
Embolo und Thuram im Fokus
Was die Stimmung trübt, war einerseits dieser haarsträubende Last-Minute-Elfmeter in Stuttgart und andererseits natürlich die Posse um Breel Embolo. Wegen seines Verstoßes gegen die Corona-Regeln fehlte er am Dienstag gegen Bremen, gegen Dortmund ist er aber wieder dabei. Der Verein vertraut den Aussagen seines Angreifers. Der Schweizer spielt aber genau wie Thuram unter besonderer Beobachtung - wie werden sie mit dem Druck umgehen? Das beste Mittel wären positive sportliche Schlagzeilen.
Ebenfalls dabei sind natürlich Alassane Plea und Lars Stindl. Plea ist schon seit Wochen nicht mehr bei 100 Prozent und plagt sich mit Muskelproblemen herum, zudem hat er länger nicht mehr getroffen. Das Comeback von Thuram hilft ihm vielleicht, die beiden verstehen sich auch auf dem Rasen blendend. Stindl dagegen ist seit Wochen in bestechender Form. Gegen Werder unter der Woche spielte er nur eine halbe Stunde. Wahrscheinlich auch deshalb, damit er gegen den BVB topfit ins Spiel geht.
Die Fohlen haben gegen die Schwarz-Gelben jetzt eine große Möglichkeit, nach dem schwachen Lauf zum Jahresende 2020 wieder die ganz vorderen Plätze der Bundesliga anzugreifen. Der Angstgegner der vergangenen Jahre muss dafür geschlagen werden. Dass der Angriff erstmals seit Monaten wieder in Bestbesetzung ist, sollte dabei helfen.