Erster Test nach verpatzter Frauen-WM: Alles Wichtige zu Deutschland - Dänemark
Von Helene Altgelt

Deutschland trifft im ersten Spiel der Nations League der Frauen auf Dänemark. Für das DFB-Team ist es die erste Partie nach der verpatzten WM und die Chance, wieder in die Spur zu kommen - aber ohne Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Alles Wichtige zum Spiel hier.
Anstoßzeit, Übertragung, Spielort
Das Spiel findet am Freitag, den 22. September, um 18 Uhr statt. Gespielt wird im dänischen Viborg. Vier Tage später hat Deutschland dann in Bochum ein Heimspiel, gegen Island. Die ARD überträgt die Partie live, zudem gibt es einen kostenlosen Stream auf sportschau.de.
Der Wettbewerb: Das ist die Nations League
Die Nations League der Frauen geht in ihre erste Saison. Mit dem neuen Wettbewerb wird die Qualifikation für die EM und die Olympischen Spiele reformiert, sodass mehr Spannung entstehen soll. Bisher gab es in der Qualifikation oft sehr deutliche Ergebnisse. Zudem soll die Anzahl an bedeutungslosen Freundsschaftsspielen verringert werden, um die Nationalteams mehr zu fordern.
Die Nations League ist in drei Ligen eingeteilt. Deutschland spielt ebenso wie Spanien, England, Frankreich und Co. in der höchsten Liga, der Liga A. In der Gruppe A3 treffen sie neben Dänemark auf Wales und Island. Die Gruppensieger ziehen anschließend in das Halbfinale ein und wahren damit die Chance auf die Olympia-Qualifikation. Ausführliche Informationen zur Nations League und zur Qualifikation findet ihr hier.
Gegner Dänemark - das ist vom Spiel zu erwarten
Gegner Dänemark ist beim DFB-Team durchaus bekannt. Bereits bei der EM 2022 traf Deutschland auf die Skandinavierinnen. Im ersten Spiel des Turnieres setzte sich die Elf von Martina Voss-Tecklenburg mühelos mit 4:0 durch. Seitdem hat sich Dänemark aber verbessert. Bei der WM schieden sie im Achtelfinale gegen Australien aus, hielten gegen Europameister England aber in der Gruppenphase sehr gut mit.
Im Fokus steht Spielmacherin und Torjägerin Pernille Harder: Die Kapitänin wechselte im Sommer zu Bayern München und trifft mit Dänemark nun auf einige ihrer neuen Teamkolleginnen. Auf ihre Qualitäten als Dreh- und Angelpunkt in der dänischen Offensive und Spielerin für die wichtigen Tore wird es für die Roten ankommen. Die Frage für Deutschland ist, wo Harder spielt, denn bei der WM wurde sie vor allem in der Sturmspitze eingesetzt, obwohl ihre beste Position eigentlich auf der Zehn ist.
Aber unter dem neuen Trainer Andrée Jeglertz könnte das sich ändern. Der Schwede, der bereits mit Umea die Champions League gewnn, soll nun vor allem die offensive Schlagkraft erhöhen - aber vor dem Spiel gegen Deutschland hat er dafür nur fünf Tage Zeit. Dass Dänemark ein komplett anderes Gesicht zeigt als bei der WM, ist also nicht zu erwarten.
Wenn es dem DFB-Team gelingt, Harder aus dem Spiel zu nehmen, ist schon viel gewonnen. Dennoch wäre es ein Fehler, Dänemark nur auf ihre beste Spielerin zu reduzieren. In der Offensive sind auch Signe Bruun (Real Madrid) oder Amalie Vangsgaard (Paris Saint-Germain) sehr torgefährlich. Das Team von Trainer Lars Sondergaard hat allerdings manchmal Probleme, die Qualitäten dieser Spielerinnen ideal zu vereinen.
Bei der WM hatten sie oft ein gutes Aufbauspiel, waren nach vorne aber zu berechenbar. Gefährlich ist Dänemark aber bei den schnellen Gegenstößen, dort muss Deutschland aufpassen. Andererseits werden sich vermutlich auch Möglichkeiten für das DFB-Team ergeben, falls es ihnen gelingt, das Tempo anzuziehen. Die dänische Abwehr ist nicht die schnellste, aber ansonsten stehen sie meist stabil.
Wer ist nicht dabei? Team-News
Gegen Dänemark fehlen Deutschland einige wichtige Spielerinnen. Schon bei der WM war das DFB-Team von Verletzungen geplagt, einige Leistungsträgerinnen fallen langfristig aus - so etwa Carolin Simon, die sich vor der WM einen Kreuzbandriss zuzog. Dafür kehrt Giulia Gwinn von der gleichen Verletzung zurück, Linda Dallmann ist ebenfalls wieder mit dabei.
Melanie Leupolz vom FC Chelsea hat nach der WM ihren Rücktritt aus dem DFB-Team bekanntgegeben. Die Mittelfeldspielerin, die mit ihrem Sohn zur WM gereist war, will sich auf den Klubfußball konzentrieren. Sara Däbritz steht wegen eines Trauerfalls in der Familie nicht im Kader. Der Grund für Svenja Huths Abwesenheit ist erfreulicher: Die Wolfsburgerin durfte sich vor Kurzem mit ihrer Ehefrau über die Geburt ihres Sohnes freuen.
Martina Voss-Tecklenburg fehlt
Auch an der Seitenlinie gibt es nach dem WM-Debakel eine Veränderung. Nach dem Gruppenaus hatte es Spekulationen über die Zukunft von Martina Voss-Tecklenburg gegeben, der DFB hielt aber an ihr fest.
Für die beiden Nations-League-Spiele ist Voss-Tecklenburg dennoch nicht dabei, aus gesundheitlichen Gründen. Ihr Ehemann sagte: "Die WM in Australien hat sie sehr mitgenommen. Sie ist schon krank aus Australien wiedergekommen, sie war mental und körperlich angeschlagen." Ob Voss-Tecklenburg danach zurückkehrt, ist unklar. Für die beiden Spiele vertritt zunächst Assistentin Britta Carlsson die Bundestrainerin.
Das muss Deutschland im Vergleich zur WM verbessern
Die WM geriet für den Vize-Europameister zum Debakel. In einer vergleichbar einfachen Gruppe mit Südkorea, Marokko und Kolumbien schied Deutschland schon in der Vorrunde aus. Die Gründe dafür waren vielfältig: Das DFB-Team war in der Offensive viel zu harmlos und hatte außer Flanken auf Alexandra Popp wenige Ideen. Mit den spärlichen Chancen, die sie sich erspielten, ging die Elf zu verschwenderisch um.
Dazu kamen viele Ungenauigkeiten. Wenn der Gegner im Mittelfeld früh anlief, gelang es Deutschland selten, sich spielerisch zu befreien. Und gerade gegen Südkorea zeigten sich auch defensiv Defizite, die Abwehrkette konnte mit einem langen Ball zu schnell ausgehebelt werden. Für das Trainerteam gibt es also einiges an Arbeit zu tun.
Gegen Dänemark ist Deutschland trotzdem favorisiert, und wenn sie ihre Stärken auf den Platz bringen und die Abwehr stabilisieren, ist ein Sieg möglich. Im Vergleich zur WM muss sich aber einiges ändern, wenn der Gruppensieg gelingen soll.