Erneuter VAR-Ärger: Kohfeldt will den Videobeweis abschaffen
Von Janne Negelen
Nachdem sich Florian Kohfeldt am Wochenende erneut über den Videobeweis echauffierte, forderte der Trainer von Werder Bremen die Abschaffung des VAR. Speziell die subjektiven Entscheidungen machen ihn für den Übungsleiter nicht umsetzbar.
Als unfairen Sportsmann würde sich Florian Kohfeldt vermutlich nicht betiteln. Dafür ist er ein Trainer, der nichts verloren gibt und auch gerne einmal Schiedsrichterentscheidungen ankreidet. So war es auch am 24. Spieltag gegen den 1. FC Köln, als der Coach an der Seitenlinie außer sich war und das späte Gegentor nicht hinnehmen wollte.
Jiri Pavlenka und Emmanuel Dennis stiegen folgenschwer im Strafraum hoch. Der Angreifer habe den Keeper dann schlichtweg gefoult. Für Bremen ist es nicht die erste unglückliche Entscheidung des Videobeweises, weshalb es Florian Kohfeldt jetzt reicht. "Ich bin dafür, dass wir alles wieder abschaffen und wir wieder Fußball spielen. Wir verschlimmbessern nur", so der Trainer von der Bild zitiert.
Hat die individuelle Einschätzung einen zu hohen Stellenwert?
Die Gründe für seinen Ärger sind verständlich. Auch wenn der Fall im RheinEnergieStadion nicht zu den größten Patzern des VAR gehörte, sorgt die Unterstützung durch die Bilder für viel Kritik. Kohfeldt kann sich vor allem nicht damit anfreunden, dass, abgesehen von Entscheidungen um Abseits, zu viele Einzelfälle subjektiv entschieden werden.
Mit dem Instinkt und der Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters auf dem Feld hat dies nicht mehr viel zu tun. Die Fouls machen hier eines der größten Streitthemen aus. Immerhin sind sich fast alle einig, dass die Einschätzungen auf dem Feld und später in einer Verlangsamung immer auseinander gehen können.
Seit der Saison 2017/18 ist der Videobeweis ein fester Bestandteil der Bundesliga. So schnell wird er wohl auch nicht wieder aus dem Regelwerk gestrichen werden. Doch die Problematik hinter dem VAR wird größer denn je. Auch wenn Kohfeldt mit seiner Forderung auf wenige Resonanz treffen wird, ist es ein nächstes deutliches Bekenntnis zu dem Fußball, der vor der großen Revolution an der Tagesordnung stand.