Erling Haaland steht vor schwieriger Nationalmannschaftskarriere

Erling Haaland.
Erling Haaland. / Fran Santiago/Getty Images
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Während es bei Borussia Dortmund für Erling Haaland mit dem Toreschießen super läuft, musste sich der Angreifer nach seinem Auftritt mit Norwegen gegen die Türkei heftige Kritik gefallen lassen. Derartige und teils ungerechte Kritik wird den 20-Jährigen wohl auf seiner gesamten Nationalmannschafts-Karriere begleiten.


Beim BVB trifft er wie er will, doch bei der norwegischen Nationalmannschaft hatte Erling Haaland zuletzt Ladehemmung: Gegen Gibraltar gelang ihm trotz zahlreicher Schussversuche ebenso wenig ein Treffer wie bei der 0:3-Pleite gegen die Türkei. Gerade weil für den 20-Jährigen aber bereits 180 Millionen Euro im Raum stehen, erwarten die Norweger mehr von ihrem Superstar: "Er wurde so viel dafür gelobt, dass er bei Dortmund emotional wird, wenn es nicht läuft. Aber hier siehst du davon nichts", kritisierte zum Beispiel Ex-Nationalspieler John Arne Riise gegenüber Verdens Gang.

Haaland wurde gegen die Türkei größtenteils kaltgestellt und konnte nichts von seiner Klasse einbringen. Vor allem seine Körpersprache ist auch dem norwegischen Ex-Profi Bernt Hulsker aufgestoßen, der Voetbal International sagte: "Es ist enttäuschend. Er spielt nicht mit dem selben Selbstvertrauen, das wir von ihm gewohnt sind. In Dortmund schlägt er sich bei Fehlpässen selbst ins Gesicht. Hier war es nur Kapitulation. Ich sage nicht, dass er desinteressiert ist, aber er strahlt das aus."

Nun ist diese Kritik natürlich ein Stück weit unfair. Denn man muss zum einen den Türken zugute halten, dass sie momentan einfach richtig gut drauf sind. Die sehr stabile Defensive hat auch schon den Könnern der Niederlande den Gar ausgemacht. Außerdem muss man bemerken, dass Haalands Mitspieler bei Norwegen längst nicht an die in Dortmund heran reichen. Natürlich sind auch ein Alexander Sörloth von RB Leipzig oder Martin Ödegaard von Arsenal sehr talentiert, aber danach kommt maximal Mittelmaß. Und wie soll bitte ein 20-Jähriger, bei all seiner Klasse, das alles alleine richten?

An den Erwartungen für Haaland ändert das freilich nichts. Die Sehnsucht in Norwegens Fußballgemeinde ist groß, erstmals seit 2000 wieder an einem großen Turnier teilzunehmen und erstmals seit 1998 an einer Weltmeisterschaft. Und wenn man dann vielleicht den kommenden Weltstar in seinen Reihen weiß, wachsen entsprechend auch die Erwartungen.

Für Haaland selbst macht es das nicht gerade einfach. Wenn es Niederlagen wie gegen die Türkei gibt und es mit der Qualifikation zur WM nicht klappt, dann wird er schnell zum Sündenbock gemacht werden. Dann sprechen Experten wie Hulsker eben von "Kapitulation" oder einem "gefährlichen Signal".

So wird es wohl seine gesamte Karriere laufen, wenn er es nicht schafft, mit diesem eher durchschnittlichen Team mal einen Spirit zu erschaffen wie Island 2016. Im schlimmsten Fall droht ihm eine Nationalmannschafts-Karriere wie Ryan Giggs mit Wales oder Jari Litmanen mit Finnland, die Weltstars wurden, aber nie an einer Weltmeisterschaft teilnahmen. Im Vereinsfußball stehen Haaland dagegen alle Türen offen.