Erhält Werder-Kapitän Niklas Moisander bald wieder eine Chance?
Von Philipp Geiger
Nach fünf Unentschieden in Folge kassierte Werder Bremen am Freitagabend eine herbe Niederlage. Beim VfL Wolfsburg mussten sich die Grün-Weißen nach unterhaltsamen 90 Minuten mit 3:5 geschlagen geben. Trainer Florian Kohfeldt kritisierte nach der Partie die Defensivleistung und das Zweikampfverhalten seiner Mannschaft. Für den zuletzt nicht berücksichtigten Kapitän Niklas Moisander könnte sich nicht nur aus diesem Grund wieder eine Chance auf einen Platz in der Startelf ergeben.
"Ich nehme ein paar gute Dinge mit, aber ich ärgere mich brutal, denn das Spiel können wir auf jeden Fall gewinnen", sagte Kohfeldt nach dem Abpfiff am DAZN-Mikrofon (via kicker). Während der Werder-Coach "viele Komponenten ziemlich in Ordnung fand", stieß ihm das Defensivverhalten seiner Mannschaft sauer auf. "Wir haben schlecht verteidigt, daran hat es gelegen", ärgerte sich der Übungsleiter. "Viele Dinge - gerade defensiv - haben gruppen- und individualtaktisch nicht funktioniert." In einem Zweikampf müsse es halt auch mal wehtun, so Kohfeldt. "Das haben wir heute weggelassen."
Die nach dem 1:1-Unentschieden beim FC Bayern viel gelobte Defensive um Abwehrchef Ömer Toprak war am Freitagabend in vielen Situationen alles andere als sattelfest und zeitweise auch schlecht organisiert. Abhilfe könnte am nächsten Spieltag gegen den VfB Stuttgart Kapitän Moisander schaffen, der in den letzten beiden Spielen nicht zum Einsatz gekommen war. Der 35-Jährige kann in Sachen Geschwindigkeit und Zweikampfstärke zwar nicht mehr mit seinen Konkurrenten mithalten und wusste bei seinen bisherigen fünf Saisoneinsätzen auch nicht immer zu überzeugen, punktet allerdings mit Erfahrung und spielerischen Qualitäten (Passquote über 90 Prozent).
Bewährungschance für Moisander?
In Wolfsburg wurde allerdings deutlich, dass der Finne in der Verteidiger-Rangordnung derzeit ganz unten steht. Kohfeldt beorderte lieber Theodor Gebre Selassie von der rechten Abwehrseite in die Dreierkette, statt Moisander aufzubieten. Als Rechtsverteidiger begann Jean-Manuel Mbom, der einen rabenschwarzen Tag erwischte und nach gut einer halben Stunde ausgewechselt wurde. Der Youngster kassierte zudem seine 5. Gelbe Karte und fehlt am nächsten Spieltag gesperrt.
Auch Kevin Möhwald steht nach seiner Gelb-Roten Karte nicht nur Verfügung, weshalb Christian Groß erneut im defensiven Mittelfeld starten dürfte und nicht Teil der Dreierkette sein wird. Gleiches trifft auf Gebre Selassie zu, der aller Voraussicht nach wieder auf seine angestammte rechte Abwehrseite zurückkehren wird.
Dadurch könnte für Moisander ein Platz in der Dreierkette frei werden. Für den Ex-Nationalspieler könnte es zugleich eine seiner letzten Bewährungschancen sein. Verzichtet Kohfeldt allerdings erneut auf seinen Kapitän, dürfte es dieser in den kommenden Wochen äußerst schwer haben, Einsatzzeiten zu erhalten, geschweige denn sich einen Stammplatz zu erkämpfen. Mit Milos Veljkovic (Adduktorenprobleme) steht außerdem ein weiterer Innenverteidiger vor seinem Comeback, weshalb der Kapitän in seiner vermeintlich letzten Saison an der Weser wohl häufiger mit einem Platz auf der Bank vorliebnehmen muss.