Erfolgreicher EM-Auftakt für England gegen Österreich: 3 Dinge, die auffielen

Österreichs Laura Wienroither (links) im Zweikampf mit der Engländerin Lauren Hemp (rechts)
Österreichs Laura Wienroither (links) im Zweikampf mit der Engländerin Lauren Hemp (rechts) / James Gill - Danehouse/GettyImages
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Gastgeber England hat das Eröffnungsspiel der Europameisterschaft gegen Österreich mit 1:0 gewonnen. Vor 68.871 Zuschauern im Old Trafford reichte der Mannschaft von Trainerin Sarina Wiegman eine durchschnittliche Leistung, um gegen limitierte Österreicherinnen zu bestehen. 90min hat die Partie genau verfolgt und drei Beobachtungen gemacht, die einer näheren Betrachtung lohnen.


1. Rekordkulisse - Stimmung trotzdem ausbaufähig

68.871 Fans waren nach Manchester ins Old Trafford geströmt, um die Lionesses im Auftaktmatch zu unterstützen. Noch nie hatten mehr Zuschauer eine EM-Partie live im Stadion verfolgt. Der bisherige Rekord datierte aus dem Jahr 2013, als das EM-Finale im schwedischen Solna von 41.301 Anhängern verfolgt wurde.

Die Stimmung im "Theatre of Dreams" ließ über weite Strecken der Begegnung dennoch zu wünschen übrig. Zwar zeigten sich Torschützin Beth Mead und Kapitänin Leah Williamson begeistert ob der "unglaublichen Atmosphäre" in Manchester. Im Vergleich zu den für gewöhnlich deutlich niedrigeren Zuschauerzahlen mag diese Einschätzung zutreffen. Nimmt man jedoch die Frauenfußball-Fanbrille für einen kurzen Augenblick ab, kann man ARD-Kommentatorin Christina Graf, die mehrmals die befremdliche Stille auf den Rängen im Old Trafford monierte, nur beipflichten.

2. Glanzloser Auftaktsieg der Gastgeberinnen: Nicht mehr, aber auch nicht weniger

Wer ein großes Turnier gewinnen will, muss kein Feuerwerk abbrennen, sondern einfach seine Spiele gewinnen. Diese Erkenntnis darf natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Engländerinnen im Laufe des Turniers steigern müssen, wenn der Traum vom EM-Titel in Erfüllung gehen soll.

Besonders in der Anfangsphase fanden die Lionesses gegen aggressive Österreicherinnen kein Durchkommen und hätten - so denn Nicole Billa und Co. mehr Durchschlagskraft beschieden gewesen wäre - durchaus in Rückstand geraten können. Spätestens nach dem Führungstreffer übernahmen die Gastgeberinnen jedoch die Kontrolle und ließen kaum mehr etwas anbrennen.

Zu den auffälligsten Akteurinnen auf Seiten der Engländerinnen zählten Fran Kerby, die mit einem tollen Assist das 1:0 ermöglichte, Bayern-Neuzugang Georgia Stanway und Innenverteidigerin Millie Bright. Stanway agierte im zentralen Mittelfeld als robuste und ballsichere Box-to-Box-Spielerin, die dank ihrer Übersicht mehrmals wichtige Räume öffnete. Bright überzeugte in der Abwehrzentrale als zuverlässige Zweikämpferin mit gutem Stellungsspiel und bereicherte mit einigen schönen Diagonalbällen das Aufbauspiel.

3. Österreich: Das Viertelfinale ist drin, der Offensivarmut zum Trotz

Mit etwas Glück in der 78. Minute wäre es den Österreicherinnen beinahe gelungen, dem Favoriten einen Punkt abzuknöpfen. Der Distanzversuch der Frankfurterin Barbara Dunst hätte genau ins rechte Eck gepasst, die englische Torhüterin Mary Earps hatte allerdings etwas dagegen und lenkte die Kugel mit einer tollen Parade zur Ecke.

Das war es aber auch schon mit den österreichischen Offensiv-Highlights. Das Team von Trainerin Irene Fuhrmann lieferte eine ordentliche Leistung ab, überzeugte vor allem durch mannschaftliche Geschlossenheit und großen Kampfgeist. Defensiv können es Carina Wenninger und Co. durchaus mit den besten europäischen Gegnern aufnehmen. Das stellte etwa Rechtsverteidigerin Laura Wienroither gegen die englische Wunderwaffe Lauren Hemp eindrucksvoll unter Beweis. Nach vorne hin fehlt Österreich allerdings schlicht die Qualität, um gegen Top-Nationen wie England zu bestehen.

Gleichwohl ist den Österreicherinnen das Weiterkommen in der Gruppe A zuzutrauen. Am zweiten Spieltag wartet Außenseiter Nordirland, gegen den drei Punkte fest eingeplant sind. Im entscheidenden Duell gegen Norwegen ist Österreich selbst in der Underdog-Rolle. Gegen die Skandinavierinnen um Superstar Ada Hegerberg muss Österreich eine ähnlich starke Abwehrleistung wie gegen England hinlegen - und im Angriffsspiel eine Schippe drauflegen.


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