England deklassiert Schweden und zieht ins Finale ein: Die Lionesses in der Einzelkritik
Von Daniel Holfelder
Gastgeber England steht im EM-Finale! Die Lionesses setzten sich am Ende deutlich mit 4:0 gegen Schweden durch. Das hohe Ergebnis täuscht allerdings darüber hinweg, dass die Skandinavierinnen speziell in der ersten Halbzeit eine starke Partie boten, ihre Gelegenheiten jedoch nicht in Tore ummünzen konnten.
Tore:
1:0 Mead (34./Vorarbeit Bronze)
2:0 Bronze (48./Mead)
3:0 Russo (68./ohne Vorarbeit)
4:0 Kirby (76./Mead)
Die Highlights der Partie im Video
Mary Earps (Tor) - Bewertung 7/10
Bewahrte ihre Farben in der Anfangsphase mit zwei starken Paraden gegen Jakobsson (1.) und Blackstenius (8.) vor dem frühen Rückstand. Verhinderte mit einer Wahnsinnstat gegen Blackstenius den schwedischen Anschlusstreffer (66.). Offenbarte allerdings bei zwei Ecken (9./65.) Schwächen in der Strafraumbeherrschung und konnte sich bei der Latte bedanken (9.), dass ihr Fehler nicht bestraft wurde.
Lucy Bronze (RV) - 8/10
Defensiv gegen ihre zukünftige Barça-Kollegin Fridolina Rolfö mit Problemen, zudem mit zu vielen einfachen Fehlpässen im Aufbauspiel. Schaltete sich aber unermüdlich ins Angriffsspiel ein und zeigte sich beim Führungstreffer gedankenschnell, als sie die Unordnung in Schwedens Abwehrverbund erkannte und Mead mit einer tollen Flanke bediente. Markierte per Kopf das 2:0 und leitete das 4:0 mit einem Einwurf ein.
Millie Bright (IV) - 7/10
Solide Leistung der Chelsea-Verteidigerin. Stand wie der Rest der englischen Abwehrkette zu Beginn gehörig unter Druck, stabilisierte sich aber nach der Anfangsphase.
Leah Williamson (IV) - 6/10
Die Kapitän stand defensiv sicher, offenbarte aber Unzulänglichkeiten im Aufbauspiel, wo sie sich einige Fehlpässe erlaubte. Mit den meisten Ballkontakten (99; Quelle fotmob.com) aller Spielerinnen auf dem Platz.
Rachel Daly (LV) - 8/10
Galt nach ihrem schwachen Auftritt gegen Spanien als Schwachstelle in der Viererkette, war aber im Vergleich zum Viertelfinale nicht wiederzuerkennen. Ließ defensiv (fast) nichts anbrennen - Ausnahme: zwei kleine Stellungsfehler nach schwedischen Flanken auf den langen Pfosten -, leitete zudem mit einem herrlichen Pass auf Hemp die Führung ein.
Keira Walsh (ZDM) - 8/10
Enorm passsicher, ordnete klug das Spiel, ohne die ganz großen Highlights zu setzen. Ausnahme: Ihr herrlicher Pre-Assist vor dem 3:0, als sie Kirby gekonnt in Szene setzte. Fliegt aufgrund ihres unauffälligen Spielstils etwas unter dem Radar, nimmt im englischen System aber eine enorm wichtige Rolle ein.
Georgia Stanway (ZDM) - 7/10
Zu Beginn mit zwei gefährlichen Ballverlusten, einen davon hätte Jakobsson beinahe zur schwedischen Führung genutzt (1.). Insgesamt aber mit einer couragierten Leistung im Mittelfeldzentrum, sehr präsent im Zweikampf und im Aufbauspiel. Ihren Versuchen aus der Distanz fehlte anders als gegen Spanien die Präzision.
Beth Mead (RF) - 9/10
Die Top-Torjägerin der bisherigen EM erzielte das 1:0 selbst und bereitete Bronzes 2:0 und Kirbys 4:0 vor. Ansonsten gar nicht so auffällig, illustrierte die 27-Jährige genau jene englische Effektivität, die den Schwedinnen fehlte. Steht jetzt bei sechs Turniertoren.
Fran Kirby (ZOM) - 8/10
Englands Zehnerin gab die Hereingabe vor Russos 3:0 und markierte per Heber den 4:0-Endstand, auch wenn Schwedens Torhüterin Hedvig Lindahl keine gute Figur machte. Außerdem setzte die Chelsea-Akteurin Lauren Hemp gekonnt in Szene, als diese die Ecke zum 2:0 herausholte. Aber nicht nur offensiv hinterließ Kirby einen tollen Eindruck. Die 29-Jährige arbeitete fleißig mit nach hinten und rettete etwa gegen die einschussbereite Angeldal (23.).
Lauren Hemp (LF) - 7/10
War mit ihrer Hereingabe, die White zwar verfehlte, am Ende aber bei Bronze landete, am Führungstor beteiligt und holte die Ecke vor dem 2:0 heraus. Hatte einige gute Aktionen, ohne jedoch auf ganzer Linie zu überzeugen. Bei der besten jungen Spielerin der abgelaufenen WSL-Saison wartet man noch immer ein wenig auf die endgültige EM-Explosion. Traf aus drei Metern vor dem leeren Tor nur die Latte (57.).
Ellen White (ST) - 5/10
Die Mittelstürmerin fand keine Bindung zum Spiel. Kam nie entscheidend zum Abschluss und wurde nach knapp einer Stunde von Russo ersetzt, die ihre Sache deutlich besser machte.
Einwechslungen
Alessia Russo für White (57.) - 8/10
Wenige Sekunden nach ihrer Einwechslung mit einer klasse Hereingabe auf Hemp, die den Ball aus drei Metern nicht im Tor unterbrachte (57.). Ihr Hackentor zum 3:0 (68.) darf in keinem EM-Rückblick fehlen, auch wenn Schwedens Keeperin Lindahl äußerst unglücklich aussah. Die enorm umtriebige Jokerin hätte in der 90. beinahe noch ihren zweiten Treffer markiert.
Ella Toone für Kirby (ab 79.) - Ohne Bewertung
Hätte per Flanke beinahe ein Eigentor von Schwedens Nathalie Björn provoziert (81.).
Chloe Kelly für Mead (86.) - Ohne Bewertung
In der kurzen Spielzeit ohne nennenswerte Aktion.
Jill Scott für Stanway (86.) - Ohne Bewertung
In der kurzen Spielzeit ohne nennenswerte Aktion.
Alex Greenwood für Daley (86.) - Ohne Bewertung
In der kurzen Spielzeit ohne nennenswerte Aktion.
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