England-Legende Steph Houghton kündigt Karriereende an
Eine beeindruckende Karriere geht zu Ende
Sie gilt als Pionierin für den Frauenfußball in England und wird eine große Lücke hinterlassen. Steph Houghton wird nach der laufenden Saison ihre Fußballschuhe an den Nagel hängen.
Im Jahr 2002 begann ihre Karriere beim FC Sunderland, für den auch England-Stars wie Lucy Bronze und Jill Scott spielten. Dort war sie bis 2007 aktiv, bevor sie für drei Jahre zu Leeds United wechselte. Anschließend spielte sie drei Jahre lang für den FC Arsenal. Seit 2014 ist sie ein wichtiger Bestandteil von Manchester City und wird ihre erfolgreiche Karriere bei diesem Club beenden.
Sie gewann mit Arsenal zwei Mal die Women's Super League, zwei Mal den FA Cup und zwei Mal den Conti Cup. Auch mit Manchester City war sie sehr erfolgreich: Sie gewann einmal die Liga mit City, den FA Cup drei Mal und den Conti Cup vier Mal. In diesem Jahr hat das Team aus Manchester gute Chancen auf den Titel in der Liga. Das Team von Gareth Taylor liegt auf Platz zwei hinter dem FC Chelsea mit der gleichen Punktzahl. Ein spannendes Titelrennen steht bevor.
Steph Houghtons Vermächtnis bei Manchester City geht weit über ihre Leistungen auf dem Spielfeld hinaus. Ihr Einfluss während ihrer glanzvollen zehn Jahre beim Verein ist unbestreitbar. Mit 241 Einsätzen hat sie mehr Spiele für City bestritten als jede andere Spielerin, und sie war auch die erste, die sowohl 100 als auch 200 Mal zum Einsatz kam.
In den letzten zehn Jahren war sie eine Leitfigur in der sich ständig verändernden Landschaft des Frauenfußballs und hat eine entscheidende Rolle dabei gespielt, jungen Spielerinnen auf dem Weg von Nachwuchstalenten zur etablierten Spielerinnen zu helfen.
Ursprünglich war sie als Außenverteidigerin mit einem guten Torinstinkt bekannt. Später wurde sie als eine der besten Innenverteidigerinnen der Welt und als große Führungspersönlichkeit angesehen. Sie war Kapitänin von Arsenal und City und übernahm vor der Weltmeisterschaft 2015 die Binde der Lionesses.
Neben ihrer erfolgreichen Karriere im Verein hat Houghton auch eine beeindruckende Laufbahn in der englischen Nationalmannschaft vorzuweisen. Am 8. März 2007 gab sie ihr Debüt gegen Russland. Aufgrund eines Beinbruchs konnte sie weder an der WM 2007 teilnehmen noch an der EM 2009. Die WM 2011 war somit ihr erstes großes Turnier für die Nationalmannschaft.
Die 35-Jährige war von 2015 bis 2021 Kapitänin der Mannschaft und erreichte in dieser Zeit mit ihrem Team drei Halbfinals. Außerdem vertrat sie TEAM GB bei den Olympischen Spielen. Ein Titel bei einer Europa- oder Weltmeisterschaft mit ihrem Land blieb ihr jedoch verwehrt. Bei der Heim-Europameisterschaft 2022 wurde die erfahrene Spielerin nicht für den finalen Kader berücksichtigt und verpasste somit den Titelgewinn. Seit 2021 hat die ehemalige Kapitänin, die 121 Mal für die Lionesses gespielt hat, kein Spiel mehr für das Team von Sarina Wiegman bestritten.
Stimmen aus England
Baroness Sue Campbell, die Direktorin für Frauenfußball beim englischen Fußballverband (FA), sagte, Houghtons Einfluss auf den Frauenfußball gehe "nicht nur über den Fußball, sondern über den gesamten Sport hinaus". Houghton sei der Inbegriff eines Vorbilds, so Campbell.
Weiter äußert sich Campbell wie folgt: "Es wird Mädchen geben, die Steph mit Talent, Entschlossenheit und Integrität spielen sahen und nach Hause gingen und sagten: Ich möchte Steph Houghton sein. Ich möchte mich persönlich bei Steph bedanken und ihr auch im Namen der FA für alles danken, was sie auf und neben dem Spielfeld getan hat. Wir hatten das Glück, sie im Frauenfußball zu haben, und ich wünsche ihr das Allerbeste für ihren Ruhestand."
Auch ihr Trainer bei Man City, Gareth Taylor, fand nur positve Worte für seine Spielerin: "Steph ist - ohne Frage - eine Ikone des Fußballs. Obwohl ihre Profikarriere auf dem Spielfeld nun zu Ende geht, wird ihr Vermächtnis noch viele Jahre lang zu spüren sein. Sie hat den Weg für so viele geebnet, die in der Zukunft Erfolg haben werden.
"Steph hat den Fußball so lange gelebt und geatmet, und sie verlässt ihn in der stärksten Position, die er je hatte - ein wahrer Beweis für ihre Führungsqualitäten, ihre harte Arbeit, ihr Talent und ihre Hingabe", so Taylor.
"Ich fühle mich unglaublich privilegiert, dass ich seit 2020 mit ihr zusammenarbeiten durfte, und weiß, dass ihr Name als eine wahre Fußballgröße in die Geschichtsbücher eingehen wird."
Weiter sagt der Trainer des Vereins: "Steph wird in allem, was sie anpackt, über sich hinauswachsen, und im Namen aller hier bei Manchester City möchte ich unsere große Dankbarkeit zum Ausdruck bringen und Steph alles Gute für die Zukunft wünschen."
Eine große Bereichung auf und neben dem Platz
Houghton hofft, dass sie den Fußball "in einem besseren Zustand verlässt, als ich ihn begonnen habe", und kaum jemand wird ihr widersprechen, dass sie genau das erreicht hat.
Sie selbst äußert sich wie folgt: "Ich hoffe, dass ich in irgendeiner Weise dazu beigetragen habe, den Mädchen von morgen eine bessere Zukunft im Fußball zu ermöglichen. Die Entscheidung, in den Ruhestand zu gehen, ist eine sehr schwierige Entscheidung. Fußball war mein Leben, meine Leidenschaft und ich habe meine Karriere geliebt."
Steph Houghton gilt für viele als Pionierin des Frauenfußballs in England. Sie inspiriert, geht voran und setzt sich für Dinge ein. Sie macht einen Unterschied, wo auch immer sie hinkommt - ohne sie wäre die Geschichte des Frauenfußballs in England eine andere gewesen.
Houghton hat an zahlreichen Spendenaktionen teilgenommen. Dazu gehörte auch ein 100-Kilometer-Lauf, der zugunsten der Darby Rimmer MND Foundation, der Wohltätigkeitsorganisation ihres Mannes, stattfand. Letzte Woche begleitete sie ihn und den ehemaligen Ipswich-Stürmer Marcus Stewart, der ebenfalls an einer MND-Krankheit leidet, zusammen mit ihren Mannschaftskameraden von Manchester City am Ende eines 'March of the Day' von Bradford nach Liverpool.
Ihr bedeutender Beitrag wird weit über ihren 2016 verliehenen MBE für Verdienste um den Frauenfußball hinaus anerkannt werden.
Eine erfolgreiche Karriere geht zu Ende. Man kann sich vor Houghton nur verbeugen und ihr für ihren Einsatz danken. Spielerinnen wie sie, die nicht nur auf dem Platz, sondern auch daneben einen großen Unterschied machen, sind der Grund für das Wachstum und die zunehmende Sichtbarkeit des Frauenfußballs. Houghton ist und bleibt eine Legende, besonders in ihrem Heimatland England.