England: Kontroverse um Beziehungen zwischen Spielerinnen & Trainern
Von Helene Altgelt
In der englischen Frauenfußball-Liga (WSL) gibt es rege Diskussionen um Beziehungen zwischen Spielerinnen und Trainern. Zuletzt waren mehrere Fälle publik geworden: Sheffield United entließ Trainer Jonathan Morgan wegen einer Beziehung mit einer Spielerin bei einem früheren Klub. Der jüngste Fall ist der von Leicester-Trainer Willie Kirk, der vorübergehend sein Amt niederlegen musste, weil der Verein aktuell ermittelt.
Das Thema ist im Frauenfußball nicht neu: Schon 2017 wurde der Trainer von England, Mark Sampson, entlassen, weil er zuvor eine Beziehung mit einer Spielerin aus dem Nachwuchs von Bristol City hatte. In den USA trat Portland-Trainerin Rhian Wilkinson 2022 wegen einer Beziehung zu einer Spielerin zurück.
Viele Trainerinnen und Trainer fanden zu dem Thema klare Worte. Carla Ward, die Trainerin von Aston Villa, sagte beispielsweise: "Unser Job und unsere Pflicht ist es, in erster Linie die Spielerinnen zu schützen, und diese Grenze zu überschreiten, ist inakzeptabel und darf nicht passieren. Das macht mich sehr wütend, denn wir sind hier, um ein Umfeld zu schaffen, in dem sich die Menschen wohlfühlen, in dem sie arbeiten können, in dem sie sich sicher fühlen, in dem sie sich unterstützt fühlen, in dem sie sich umsorgt fühlen. Ich verstehe niemanden, der diese Grenze überschreitet." Ward sagte, eine Beziehung zu einer Spielerin sei definitiv ein Grund für eine Trennung vom Trainer.
Arsenal-Coach Jonas Eidevall äußerte sich in ähnlicher Art und Weise: "Ich halte es aus mehreren Gründen für sehr unangemessen. Aus der Sicht des Spielerschutzes macht mir das Sorgen, und ich bin der Meinung, dass die Dachverbände, Ligen und Vereine in dieser Hinsicht stark sein müssen", sagte er.
Chelsea-Trainerin Emma Hayes löste mit ihren Äußerungen dagegen kontroverse Diskussionen aus. Hayes betonte, dass sie Beziehungen zwischen Spielerinnen und Trainern nicht gutheiße. Mit der Professionalisierung des Frauenfußballs habe sich verändert, was als akzeptabel gelte. Dann sagte Hayes: "Beziehungen von Spielerinnen zu Trainern sind unangemessen, Beziehungen von Spielerinnen zu Spielerinnen sind unangemessen."
Viele Journalisten und Social-Media-User kritisierten Hayes, weil sie die beiden Arten von Beziehungen gleichsetze, obwohl im Falle einer Beziehung zwischen Trainer und Spielerin ein Machtgefälle existiere und im anderen Fall nicht.
Auch in Hayes' Team, Chelsea, gibt es ein Paar - die deutsche Nationalspielerin Ann-Katrin Berger ist mit der englischen Verteidigerin Jess Carter zusammen. Brisant wird die Angelegenheit weiter dadurch, dass Carter auf der Social-Media-Plattform X einige Beiträge likte, die Hayes kritiseren: "Mehr als verrückt, die Beziehungen zwischen Spielerinnen in diese Diskussion einzubringen", lautete einer dieser Beiträge.