England bezwingt Iran mit 6:2: Die Three Lions in der Einzelkritik
Von Dominik Hager
Der erste inoffizielle Treffer beim WM-Match Iran gegen England ging schon mal an die Iraner. Während England einknickte und die One-Love-Binde nicht trug, protestierten die Iraner bei der Hymne und setzten ein Zeichen für die mutigen Widerstandskämpfer gegen das iranische Regime. Sportlich übernahmen die Engländer jedoch schnell das Kommando. Bereits zur Halbzeit führte England durch die Tore von Bellingham, Saka und Sterling mit 3:0. Nach der Pause trafen Saka, Rashford und Grealish für England sowie Taremi zweimal für den Iran.
Kurios: Insgesamt gab es 26 Minuten Nachspielzeit zu sehen. Davon geht sicherlich nicht alles auf die Kappe von Iran-Keeper Beiranvand, der sich in Durchgang eins am Kopf verletzte. Unter dem Strich bleibt eine etwas eigenartige Partie mit starken Engländern in Erinnerung. Nach dem 6:2-Auftakssieg der Three Lions werfen wir einen Blick auf die Einzelkritik.
1. Jordan Pickford
Der Schlussmann war eine Stunde lang überhaupt nicht gefordert und musste gleich bei seiner ersten Prüfung hinter sich greifen. Gegen den Abschluss unter die Latte von Taremi konnte Pickford aber auch nichts ausrichten. In der Nachspielzeit hatte der Keeper doch noch seinen großen Auftritt, als er den Schuss gegen den frei stehenden Azmoun grandios an die Latte lenkte. In der 13. Minute der Nachspielzeit wurde er durch einen Taremi-Elfmeter noch ein zweites Mal bezwungen. Ansonsten wirkte er mit Ball am Fuß sicher, wurde aber auch nicht unter Druck gesetzt.
Bewertung: 7/10
2. Kieran Trippier
Trippier marschierte vor allem in der ersten Halbzeit anständig in die Offensive mit, jedoch waren seine Aktionen nicht zwingend. Kurz nach Wiederanpfiff durfte er Rechtsverteidiger eine gefährliche Fresitoßposition ausführen, scheiterte jedoch an der Mauer. In Summe heute einer der unauffälligsten Engländer.
Bewertung: 5/10
3. John Stones
Stones absolvierte eine abgeklärte Partie und geriert eigentlich nur beim 4:1 in Bedrängnis, wo er genauso wie Maguire ein wenig zu spät kam. Kurz vor dem Ende führte sein grenzwertiges Trikotziehen zum zweifelhaften Strafstoß für den Iran. Im Passspiel agierte er bei kurzen und langen Bällen sicher und produzierte erst nach 80 Minuten seinen ersten Fehlpass. Am Ende steht für Stones demnach eine Passquote von 99,1 Prozent auf der Statistiktafel.
Bewertung: 6/10
4. Harry Maguire
Harry Maguire wurde zunächst hinten nicht wirklich gefordert und schaltete sich demnach immer wieder in die Offensive ein. Erstmals wirklich gefährlich wurde er mit seinem Lattentreffer in Folge einer Ecke. Kurz darauf bestritt er ebenfalls nach einem Eckball einen grenzwertigen Offensiv-Zweikampf, der zur Vorlage für Saka wurde, welcher zum 2:0 einnetzte. Beim Treffer der Iraner kam er gemeinsam mit Stones einen Ticken zu spät. Ansonsten gewann er all seine Zweikämpfe. 20 Minuten vor dem Ende musste Maguire angeschlagen den Platz verlassen.
Bewertung: 8/10
5. Luke Shaw
Luke Shaw schaltete sich häufig nach vorne ein und bereitete mit seiner mustergültigen Flanke das 1:0 durch Bellingham vor. Der Linksfuß schaffte es zudem mehrmals, bei Standards für Gefahr zu sorgen. So war es unter anderem seine Ecke, die indirekt zum 2:0 führte. Im zweiten Durchgang war von Shaw nicht mehr ganz so viel zu sehen. Seine Seite hielt er aber weitestgehend dicht, wenngleich der Treffer der Iraner über die linke englische Abwehrseite fiel.
Bewertung: 8/10
6. Jude Bellingham
Bellingham tat sich in der Anfangsphase schwer, fand mit fortlaufender Zeit aber immer besser ins Spiel. Mit seinem wuchtigen und platzierten Kopfball, eröffnete der BVB-Star das Torfestival. Wenig später war der Youngster auch bei der Entstehung des 3:0 beteiligt. In der zweiten Halbzeit war Bellingham defensiv mehr gefordert und hielt sich nach vorne zurück. Dies machte er jedoch überaus gut. Kurz vor dem Ende setzte er Wilson vor dem 6:1 mit einem mustergültigen Steilpass in Szene.
Bewertung: 9/10
7. Declan Rice
Declan Rice hielt Jude Bellingam meist den Rücken frei und sorgte für Struktur im Spiel der Three Lions. Demnach agierte Rice nicht spektakulär, aber absolut sicher im Passspiel. Der Sechser brachte gut 93 Prozent seiner Pässe an den Mann und leistete sich nur kurz vor dem Ende mal einen Ballverlust, der gegen einen stärkeren Gegner hätte bestraft werden können.
Bewertung: 6/10
8. Bukayo Saka
Der Arsenal-Youngster war von Beginn an der auffälligste Offensivspieler der Three Lions. In der 27. Minute gab er einen ersten Warnschuss ab, ehe er die Großchance von Mount in der 30. Minute mit einer präzisen Hereingabe vorbereitete. Saka erzielte zudem im Anschluss an eine Ecke mit einem Schuss ins Kreuzeck sehenswert das 2:0. Fast noch schöner war sein Solo-Treffer zum 4:0 in der 62. Minute. Nach 70 Minuten wurde der beste Mann auf dem Platz ausgewechselt.
Bewertung: 10/10
9. Mason Mount
Mount spielte im zentralen offensiven Mittelfeld zunächst nicht wirklich auffällig, hatte in der 30. Minute dann aber die erste Großchance der Engländer. Bei dieser traf er jedoch nur das Außennetz. Im Anschluss spielte er brav mit und gewann viele Zweikämpfe. Die Highlights mussten jedoch seine Nebenmänner setzen.
Bewertung: 6/10
10. Raheem Sterling
Sterling kam schwer in die Gänge und integrierte sich erst Mitte der ersten Halbzeit ins Offensivspiel. Als die Engländer ins Rollen kamen, legte auch Sterling zu. Nach einer punktgenauen Hereingabe von Kane, hielt Sterling den Fuß zum 3:0 hin. Der Chelsea-Star war es auch, der Saka vor dem 4:0 bediente. Nach 70 Minuten war auch für Sterling Feierabend.
Bewertung: 8/10
11. Harry Kane
Harry Kane tat sich in der ersten Halbzeit vor allem als Flankengeber hervor. In der achten Minute fand er Harry Maguire am langen Pfosten, der den Ball aber nicht mehr aufs Tor bringen konnte. Besser klappte es bei seiner Hereingabe auf Sterling in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, die zum 3:0 führte. Der Mittelstürmer zeigte seine fußballerische Klasse auch in Durchgang zwei. Zunächst tat er dies bei einem sehenswerten Doppelpass mit Sterling, später bei der Vorlage zum 5:1 durch Rashford. Nach 75 Minuten wurde Kane durch Wilson ersetzt.
Bewertung: 9/10
12. Marcus Rashford (ab 71.)
Der United-Star brauchte nicht mal eine Minute, um nach Kane-Zuspiel trocken zum 5:1 einzusetzen. In der Schlussphase setzte sich der sehr engagierte Rashford stark im Dribbling durch, jedoch wurde sein Abschluss geblockt. Seine Einsatzzeit hat er definitiv genutzt.
Bewertung: 8/10
13. Jack Grealish (ab 71.)
Grealish fügte sich gut ins Offensivspiel ein, zeigte Szenen mit Hand und Fuß und stand beim 6:1 goldrichtig, nachdem er uneigennützig von Wilson bedient wurde.
Bewertung: 8/10
14. Eric Dier (ab 71.)
Eric Dier kam für den verletzten Maguire in die Partie und spielte sehr abgeklärt. All seine 30 Pässe kamen auch an.
Bewertung: 7/10
15. Phil Foden (ab 71.)
Foden kam überraschend erst als Joker in die Partie, konnte dabei jedoch eher wenige Akzente setzen. Andere Spieler haben sich mehr für einen Startelfeinsatz aufdrängen können.
Bewertung: 5/10
16. Callum Wilson (ab 76. Minute)
Der Joker hatte kurz vor dem Ende selbst das 6:1 auf dem Fuß, entschied sich jedoch dafür, mustergültig für Grealish abzulegen, der den Schlusspunkt setzte. Eine uneigennützige Aktion, die für eine gute Team-Chemie spricht.
Bewertung: 8/10