Emotionaler Auftritt von Eberl: Der Sportdirektor lebt Borussia Mönchengladbach wie kein Zweiter

Will "seine" Borussia um jeden Preis schützen: Sportdirektor Max Eberl
Will "seine" Borussia um jeden Preis schützen: Sportdirektor Max Eberl / THILO SCHMUELGEN/Getty Images
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Auf der vorgezogenen Spieltagspressekonferenz von Borussia Mönchengladbach äußerten sich Sportdirektor Max Eberl und Cheftrainer Marco Rose am Mittwochmorgen über Roses verkündeten Wechsel zu Borussia Dortmund. Insbesondere Eberl war die Emotionalität dieses Themas anzumerken, der 47-Jährige legte nichtsdestotrotz einen sehr guten Auftritt hin.

Es ist ein heikles Thema, ein Pulverfass, das auf Seiten der Fans am Montag und Dienstag explodiert ist. Dass Marco Rose Borussia Mönchengladbach dank einer Ausstiegsklausel nach zwei Jahren wieder verlässt und zu Borussia Dortmund wechselt, sorgt in weiten Teilen der Anhängerschaft für Frust. Einerseits, weil nun wieder ein wichtiger Handlungsträger von der grün-weißen zur schwarz-gelben Borussia wechseln wird, andererseits, weil die Berichterstattung am Montag und stetige Gerüchte in Foren die Gemütslage schwer erhitzt haben.

Emotionale Pressekonferenz: Max Eberl lebt für Borussia

Umso emotionaler war Eberl auf der Pressekonferenz am Mittwochmorgen. Der Sportdirektor wies Berichte und Gerüchte entschieden zurück, nahm kein Blatt vor den Mund und stellte sich wie immer vor den gesamten Verein, vor die Mannschaft - und vor Rose. Er nehme die Verantwortung auf sich, da er den Vertrag mit dem Noch-Cheftrainer abgeschlossen habe, sagte Eberl zu Beginn. Darüber hinaus betonte er, wie sehr der Verein seinen Mitarbeitern vertraue - und dass Borussia größer sei als einzelne Akteure: "Die handelnden Personen sind vergänglich, der Klub ist es nicht", machte Eberl deutlich.

Dem 47-Jährigen war deutlich anzumerken, dass er den Verein lebt und dass er trotz der vergangenen Wochen professionell mit Roses Entscheidung umgeht. Aufgrund des bestehenden Vertrauens zum Coach sei eine vorzeitige Entlassung überhaupt kein Thema: "Marco Rose schätzt diesen Klub extrem", stärkte Eberl dem 44-Jährigen noch einmal den Rücken; er sei daher "hundertprozentig" davon überzeugt, "dass Marco bis zu seinem letzten Tag alles für diesen Verein geben wird."

Worum es Eberl als Sportdirektor der Gladbacher Borussia geht, wurde mehr als deutlich: Er will den Verein aller Widerstände und Rückschläge zum Trotz auf Kurs halten, weiter nach vorne bringen und sein Handeln transparent offenlegen. Dazu gehörte auch das Geständnis, dass er schon weit vor Montag, als er übereinstimmenden Medienberichten zufolge von Roses Entscheidung erfahren haben soll, in Kenntnis gesetzt worden sei. Stattdessen habe man vereinbart, sich eine Woche nach dem Derby gegen den 1. FC Köln (1:2) zusammenzusetzen.

Eberls Gegenpol: Rose bleibt distanziert

Rose agierte dagegen deutlich kühler auf etwaige Fragen. Seine Antworten fielen kurz und nüchtern aus, er wolle schlicht diese Chance ergreifen und habe für sich eine Entscheidung getroffen, betonte er mehrfach; genauso gab er das Versprechen, keinen Spieler vom Niederrhein ins Ruhrgebiet mitzunehmen.

Viel mehr konnte er nicht sagen, womöglich wollte er es aber auch nicht - denn wie groß die Wut der Fans ist, war bereits vor der Pressekonferenz zu spüren. Am Borussia-Park wurde ein Banner mit der Aufschrift "Kein Söldner steht über dem Verein - sofort raus mit dem charakterlosen Schwein" aufgehängt, das den Verantwortlichen endgültig klargemacht haben dürfte, wie die Stimmung im Umfeld ist. Um diese nicht noch weiter anzuheizen, hat Rose keine andere Wahl, als das Versprechen zu geben, bis zu seinem letzten Tag alles in die Waagschale zu werfen, um die Saison mit den Fohlen so erfolgreich wie möglich zu beenden.

Ihm dieses Versprechen zu glauben, dürfte einigen Anhängern allerdings schwerfallen - und so darf sich Rose wohl glücklich darüber schätzen, dass seit fast einem Jahr keine Zuschauer mehr in den Stadien zugelassen sind. Ansonsten würde sich spätestens am Samstagnachmittag, wenn Mainz 05 im Borussia-Park gastiert, der Frust auf den Rängen entladen und die Entscheidung des Trainers mit Pfiffen und Spruchbändern kommentiert werden.