Emerson-Gerücht wird heißer: Ergibt ein Transfer für Bayer Leverkusen Sinn?

Real Betis Sevilla v Real Madrid - La Liga Santander
Real Betis Sevilla v Real Madrid - La Liga Santander / Soccrates Images/Getty Images
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Schon Ende vergangene Woche berichtete 90min von Bayer 04 Leverkusens Interesse am Rechtsverteidiger Emerson. Der Brasilianer ist aktuell vom FC Barcelona an Real Betis Sevilla ausgeliehen. Nun bestätigt auch der kicker Leverkusens Blick auf den 21-Jährigen, der laut Informationen der Sportzeitung zwischen 20 bis 30 Millionen Euro kosten soll. Viel Geld, wodurch sich die Frage stellt: Ist Emerson die Investition wert?

Bis zum letzten Sommer scheute Leverkusen enorm teure Transfers. Die Verpflichtung von Kerem Demirbay zum Saisonstart war mit 32 Millionen Euro mit Abstand das höchste der Gefühle. Normalerweise liegen die Bayer-typischen Einkäufe bei höchstens 20 Millionen Euro. Investitionen, die darüber hinaus gehen - etwa Kevin Volland - sind eher die spärliche Ausnahme.

Bei Emerson müsste man gegebenenfalls wieder an die Grenzen des finanziell Machbaren gehen. Und das in einer Zeit, die durch die aktuelle Corona-Pandemie von Insolvenz, Sparmaßnahmen und wirtschaftlichem Überlebenskampf geprägt wird. Da wirkt eine Verpflichtung eines Spielers, der bei Betis gerade einmal 31 Spiele absolviert hat, etwas pietätlos.

Doch inwieweit ist dieser Eindruck gerechtfertigt? Schlummert in Emeron möglicherweise ein nächstes Toptalent? Barca zahlte im Sommer 2019 zwölf Millionen Euro für den Rechtsverteidiger. Zum Vergleich: Leverkusens Paulinho kostete fast doppelt so viel.

Direkt im Anschluss wurde Emerson an Ligakonkurrenten Sevilla ausgeliehen (Leihgebühr: sechs Millionen Euro). Dort spielt er Stamm, acht Torbeteiligungen können sich zudem sehen lassen für einen defensiven Spieler. Erst Anfang dieses Jahres erreichte der Brasilianer sein 21. Lebensjahr, folglich ist noch viel Zeit und Potenzial verfügbar.

Emerson im Zweikampf mit Real-Star Karim Benzema
Emerson im Zweikampf mit Real-Star Karim Benzema / Soccrates Images/Getty Images

Der Spieler ist noch bis 2021 an Betis verliehen, Barca kann allerdings laut kicker den Spieler vorzeitig zurückholen. Doch das würde Geld kosten. Wie viel genau, ist dabei aber noch unbekannt. Solch eine Ausgabe möchten die Katalanen natürlich nicht umsonst tätigen. So erklärt sich - neben den eh schon üblich hohen Transfersummen für Talente - die Ablösesumme für 20 bis 30 Millionen Euro.

Leverkusen täte ein neuer Rechtsverteidiger gut

In Leverkusen ist man seit Jahren auf den Positionen der Außenverteidiger qualitativ wie quantitativ unterbesetzt. Erst durch den Einsatz vom eigentlichen Sechser Lars Bender auf die rechte Bahn scheint so etwas die Stabilität gegeben. Doch der Leverkusener ist verletzungsanfällig und bereits 31 Jahre alt.

Als zweite Alternative bietet sich im Kader Mitchell Weiser an. Die Stärken des ebenso wie Bender gerne mal verletzten Spielers liegen allerdings deutlich im Offensivbereich. Kontinuität gibt es dadurch kaum auf dieser Position. Eine neue Investition wäre sinnvoll.

Weiser ist keine 1A-Lösung für hinten rechts
Weiser ist keine 1A-Lösung für hinten rechts / Jörg Schüler/Getty Images

Eine Personalia wie Emerson ist daher für die Funktionäre der Werkself sehr interessant. Jung, engagiert und mit Offensivdrang ausgestattet passt der Brasilianer perfekt ins Anforderungsprofil Leverkusens.

Falls Bayer 04 in Emerson also eine sportliche Verstärkung sieht, sollte auch eine Ablöse von 20+ Millionen Euro vertretbar sein. Wichtig ist allerdings, dass der Spieler - bei allen offensiven Qualitäten - defensiv absolut stabilisierend agieren kann. Einen weiteren, rein offensiv denkenden Außenverteidiger braucht die Werkself offen gesagt nicht, zu verwundbar zeigte man sich auf dieser Position.

Wahrscheinlich ist zudem, dass Emerson bei seinem Talent nicht sein Karriereende in Leverkusen verbringen wird. Vielmehr wären die Rheinländer eine weitere Durchgangsstation für ihn. Daher kann man davon ausgehen, dass die Werkself bei einem möglichen Verkauf Emersons in einigen Jahren mindestens die Ablösesumme wieder generieren kann.

Dennoch, Transfers in solch hohen Dimensionen sind immer risikobehaftet. Da sich die Leverkusener Funktionäre zuletzt aber sehr gut auf dem Transfermarkt verhalten haben (Amiri, Tapsoba, Palacios), sollte man dem Gerücht offen gegenüberstehen. Falls Emerson den Schritt an den Rhein wagt, wird das Ergebnis mit Sicherheit für alle Parteien positiv sein.