EM-Vorschau zu Island: Schlüsselspielerinnen, Weg ins Finale, Turniergeschichte & mehr
Island reist mit einer großen Zahl treuer Fans und einigen bekannten Spielerinnen zur Euro 2022. In der Gruppe D wird es für sie trotzdem schwer werden. Eine Überraschung ist Island aber auf jeden Fall zuzutrauen.
Hier findet ihr alles, was ihr vor der Euro 2022 über Island wissen müsst.
So lief Islands Qualifikation für die EM
Island hat seine Qualifikationsgruppe zwar nicht gewonnen, lag aber nur knapp hinter Schweden, das von der FIFA als bestplatzierte europäische Nation vor diesem Turnier eingestuft wird.
Island gab nur gegen Schweden Punkte ab (ein Unentschieden zu Hause und eine Auswärtsniederlage), feierte aber selbst hohe Siege, darunter ein 4:1 gegen Ungarn, und erzielte in den beiden Spielen gegen das kleine Lettland 15 Tore ohne Gegentreffer. Die sehr knappen Siege im Auswärtsspiel gegen Ungarn sowie zu Hause und auswärts gegen die Slowakei zeigen jedoch, dass die Isländerinnen nur Erfolg haben können, wenn sie in jeder Partie ihr volles Leistungsvermögen abrufen.
Obwohl Island in seiner Qualifikationsgruppe nur den zweiten Platz belegte, reichte die Punktzahl aus, um einen der drei Plätze für die Euro 2022 zu erhalten, die für die besten Gruppenzweiten vorgesehen waren. Die Playoffs konnten vermieden werden.
Turniergeschichte der isländischen Nationalmannschaft
Island nimmt in diesem Sommer zum vierten Mal in Folge an einer Europameisterschaft teil, nachdem es sich vor 2009 noch nie qualifiziert hatte.
- Euro 1984: Nicht qualifiziert
- Euro 1987: Nicht teilgenommen
- Euro 1989: Nicht teilgenommen
- Euro 1991: Nicht teilgenommen
- Euro 1993: Nicht qualifiziert
- Euro 1995: Nicht qualifiziert
- Euro 1997: Nicht qualifiziert
- Euro 2001: Nicht qualifiziert
- Euro 2005: Nicht qualifiziert
- Euro 2009: Gruppenphase
- Euro 2013: Viertelfinale
- Euro 2017: Gruppenphase
Island hat es noch nicht zu einer Weltmeisterschaft geschafft.
- WM 1991: Nicht teilgenommen
- WM 1995: Nicht qualifiziert
- WM 1999: Nicht qualifiziert
- WM 2003: Nicht qualifiziert
- WM 2007: Nicht qualifiziert
- WM 2011: Nicht qualifiziert
- WM 2015: Nicht qualifiziert
- WM 2019: Nicht qualifiziert
Die Spielerinnen im Fokus
Sie mag eine der Jüngsten in einem Kader sein, in dem es viele ältere und erfahrenere Namen gibt - etwa Dagny Brynjarsdottir, Sara Bjork Gunnarsdottir und Gunnhildur Yrsa Jonsdottir -, aber Sveindis Jane Jonsdottir ist ohne Zweifel die aufregendste Spielerin im isländischen Team.
Die Stürmerin, die erst vor kurzem 21 Jahre alt geworden ist, ist die amtierende isländische Fußballerin des Jahres und hat damit eine Serie von sechs aufeinanderfolgenden Siegen von Gunnarsdottir durchbrochen. Seit sie im Januar 2022 nach Wolfsburg gewechselt ist, hat sie auch in Deutschland Fuß gefasst und glänzte sowohl in der Bundesliga als auch in der Champions League.
Jonsdottir ist allerdings nicht die einzige junge isländische Spielerin, die in Deutschland aktiv ist. Ein weiteres Talent, das man in diesem Sommer im Auge behalten sollte, ist die 20-jährige Mittelfeldspielerin Karolina Lea Vilhjalmsdottir, die seit 2021 bei Bayern München unter Vertrag steht. Mit den Münchnerinnen gewann sie 2020/21 den Meistertitel und verlängerte Anfang diesen Jahres ihren Vertrag bis 2025.
Der isländische Trainer
Thorsteinn Halldorsson wurde 2021 zum isländischen Nationaltrainer ernannt, nachdem er zuvor sowohl im Männer- als auch im Frauenfußball tätig war. Sein größter Erfolg waren drei isländische Titel mit Breidablik UBK in den Jahren 2015, 2018 und 2020, die ersten nationalen Triumphe des Vereins seit 2005.
Gut zu wissen...
Island treibt die Idee einer guten Mischung aus Jugend und Erfahrung auf die Spitze, denn die meisten Spielerinnen im Kader sind entweder jünger als 24 oder älter als 30. Nur sechs Spielerinnen sind zwischen 24 und 30 Jahre alt.
Acht Mitglieder des Kaders sind 30 oder älter, was bedeutet, dass dies möglicherweise ihre letzte Gelegenheit ist, auf der großen internationalen Bühne zu spielen. Weitere neun Akteurinnen sind 23 Jahre alt oder jünger.
Spielplan bei der Euro 2022 und der Weg ins Finale
Belgien gegen Island
Datum und Uhrzeit: Sonntag, 10. Juli, 18:00 Uhr
Austragungsort: ManCity Academy Stadium (Manchester)
Übertragung: Das Spiel wird in Deutschland nicht im Fernsehen übertragen, kann aber im Livestream auf sportschau.de verfolgt werden. Außerdem sind alle Spiele der Europameisterschaft live beim Streamingdienst DAZN verfügbar.
Italien gegen Island
Datum und Uhrzeit: Donnerstag, 14. Juli, 18:00 Uhr
Austragungsort: ManCity Academy Stadium (Manchester)
Übertragung: Das Spiel wird live in der ARD sowie im Livestream auf sportschau.de übertragen. Außerdem sind alle Spiele der Europameisterschaft live beim Streamingdienst DAZN verfügbar.
Island gegen Frankreich
Datum und Uhrzeit: Montag, 18. Juli, 21:00 Uhr
Austragungsort: New York Stadium (Rotherham)
Übertragung: Das Spiel wird in Deutschland nicht im Fernsehen übertragen, kann aber im Livestream auf sportstudio.de verfolgt werden. Außerdem sind alle Spiele der Europameisterschaft live beim Streamingdienst DAZN verfügbar.
Mit Frankreich und Italien in der Gruppe hat Island zwei harte Nüsse zu knacken, wenn es sich für die K.o.-Runde qualifizieren will. Allerdings ist es für Island von Vorteil, dass es im Auftaktmatch nicht auf Frankreich oder Italien, sondern auf Belgien trifft. Ein Sieg zum Start könnte den Isländerinnen den nötigen Rückenwind verleihen, um auch in den beiden folgenden Partien zu punkten.
Sollte Island tatsächlich den zweiten Platz erreichen, würden sie im Viertelfinale auf den Sieger der Gruppe C treffen - wahrscheinlich Schweden - und im anschließenden Halbfinale vielleicht auf England oder Spanien.
Islands Kader für die EM 2022
Tor: Sandra Sigurdardottir (Valur), Cecilia Ran Runarsdottir (Bayern München), Telma Ivarsdottir (Breidablik)
Verteidigung: Aslaug Munda Gunnlaugsdottir (Breidablik), Elisa Vidarsdottir (Valur), Ingibjorg Sigurdardottir (Valerenga), Gudny Arnadottir (AC Milan), Gudrun Arnardottir (Rosengard), Sif Atladottir (Selfoss), Hallbera Gudny Gisladottir (IFK Kalmar)
Mittelfeld: Alexandra Johannsdottir (Eintracht Frankfurt), Dagny Brynjarsdottir (West Ham), Karolina Lea Vilhjalmsdottir (Bayern München), Selma Sol Magnusdottir (Rosenborg), Gunnhildur Yrsa Jonsdottir (Orlando Pride), Sara Bjork Gunnarsdottir (Juventus), Agla Maria Albertsdottir (Hacken), Amanda Andradottir (Kristianstads)
Sturm: Svava Ros Gundmundsdottir (Brann), Berglind Bjorg Thorvaldsdottir (Brann), Elin Metta Jensen (Valur), Sveindis Jane Jonsdottir (Wolfsburg)
EM-Prognose: Vorrundenaus
Island verfügt über eine Reihe guter Spielerinnen, die bei europäischen Spitzenvereinen unter Vertrag stehen, und ein Sieg gegen Belgien ist durchaus möglich. Gegen Italien und Frankreich müssen die Isländerinnen allerdings über sich hinauswachsen, wenn es mit dem Weiterkommen klappen soll.
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