Bericht: Herz-OP bei Eriksen erfolgreich - aber muss er Inter jetzt verlassen?
Von Jan Kupitz
Bei Christian Eriksen wurde die Herz-OP offenbar bereits durchgeführt. Der Däne darf das Krankenhaus nun angeblich verlassen - ob er seine Karriere bei Inter Mailand in der Serie A fortsetzen darf, scheint aber sehr fraglich.
Das italienische Sportblatt Gazzetta dello Sport berichtet, dass die Operation, bei der Christian Eriksen ein Defibrillator eingesetzt wurde, erfolgreich war. Demnach wurde der Eingriff beim 29-Jährigen bereits im Zuge der Mitteilung, dass er nach seinem Herzstillstand einen sogenannten ICD benötige, veranlasst.
Sollte es keine unvorhersehbaren Verzögerungen geben, könne Eriksen das Krankenhaus, in das er am vergangenen Samstag eingeliefert worden war, nun wieder verlassen und sich auf seine Genesung konzentrieren.
Auf Anfrage der dänischen Zeitung BT, ob der Bericht der Gazzetta der Wahrheit entspreche, wollte der dänische Verband allerdings keine Stellung dazu beziehen. So oder so wartet auf den Mittelfeldstar ein mehrmonatiger Reha-Prozess - eine baldige Rückkehr auf das Spielfeld scheint unrealistisch.
Eine Fortsetzung der Karriere mit solch einem Defibrillator wäre theoretisch möglich, wie der niederländische Nationalspieler Daley Blind beweist. Der Verteidiger hatte aufgrund einer Herzmuskelentzündung vor knapp zwei Jahren ebenfalls einen ICD eingesetzt bekommen und kann seitdem wieder der schönsten Nebensache der Welt nachgehen.
Italien untersagt Teilnahme an Kontaktsportarten mit Defibrillator
Das Problem bei Eriksen ist allerdings das Land, in dem er aktuell spielt. Denn laut Angaben der Gazzetta ist es in der Serie A nicht gestattet, mit einem eingesetzten Defibrillator aufzulaufen. Demnach untersage das Kardiologische Organisationskomitee für Sportfitness die Teilnahme an Kontaktsportarten - ein Ellbogenschlag oder ein Zusammenstoß im Spiel könnten beispielsweise zu Störungen des Defibrillators führen. Das Risiko sei laut Experten des Landes zu hoch.
Daher gibt es wohl nur zwei Möglichkeiten: Entweder Eriksen verlässt Inter und die Serie A (sofern er seine Karriere überhaupt fortsetzen möchte). Oder es handelt sich bei dem eingesetzten Defibrillator lediglich um eine vorübergehende Maßnahme. Im Bericht heißt es, dass es auch möglich sei, dass Untersuchungen in vier oder fünf Monaten zu dem Schluss kämen, dass Eriksen den ICD nicht mehr benötige. Die Sportzeitschrift geht davon aus, dass eine Herzmuskelentzündung zum Herzstillstand geführt habe - hierbei handelt es sich allerdings ausdrücklich nur um eine Spekulation!
Doch selbst in diesem Fall würde es wohl ein harter, bürokratischer Weg werden, um für Eriksen in der Serie A eine Spielgenehmigung zu erwirken.
Zunächst ist es ohnehin am wichtigsten, dass der 29-Jährige nach seinem Zusammenbruch wieder so schnell wie möglich gesund wird und sein Leben genießen kann. Denn bekanntlich gibt es wichtigere Dinge als Fußball.