EM Countdown -20: Die Golden Goals im EM-Finale

  • Noch 20 Tage bis Turnierstart
  • 90min-Countdown bis zur Heim-EM in Deutschland
  • Zwei EM-Finals wurden durch Golden Goals entschieden
Noch 20 Tage bis zum Start der Europameisterschaft
Noch 20 Tage bis zum Start der Europameisterschaft /
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In 20 Tagen stehen sich Deutschland und Schottland in der Münchener Allianz-Arena zum Auftaktspiel der EM 2024 gegenüber. Aus diesem Grund stehen in unserem EM-Countdown heute zwei Spieler mit der Trikotnummer 20 im Fokus.

1995 beschloss die FIFA die Einführung des Golden Goals. Fortan galt die Regel: Diejenige Mannschaft, die in einer Verlängerung das erste Tor erzielt, gewinnt das Spiel. Zweimal fand die Regel bei einer Europameisterschaft Anwendung, bevor sie 2002 durch das Silver Goal ersetzt wurde.

Kurioserweise wurden die Finals beider Turniere durch Golden Goals entschieden. Noch kurioser: Beide Male erzielte ein eingewechselter Spieler mit der Trikotnummer 20 den entscheidenden Treffer: Oliver Bierhoff für Deutschland bei der EM 1996 und David Trezeguet bei der EM 2000 für Frankreich.

Oliver Bierhoff 1996 gegen Tschechien

Oliver Bierhoff
Oliver Bierhoff / Clive Mason/GettyImages

Vor der EM 1996 war der Name Oliver Bierhoff in Deutschland nur echten Fußball-Kennern ein Begriff. In seiner Zeit in der Bundesliga war der Stürmer unauffällig geblieben: Vier Tore in 31 Spielen für Bayer Uerdingen, sechs Tore in 34 Spielen für den HSV und kein Treffer in acht Einsätzen für Borussia Mönchengladbach. 1990 ging es für Bierhoff schließlich nach Österreich zu Austria Salzburg. Dort erzielte er in 32 Einsätzen 23 Tore, Inter Mailand wurde auf ihn aufmerksam.

Die Nerazzurri verpflichteten den Deutschen, verliehen ihn jedoch direkt in die zweite Liga, in der Bierhoff für die nächsten vier Jahre spielte. 1995, ein Jahr vor der EM, folgte der Wechsel in die Serie A - zu Udinese Calcio. Mit 17 Toren in seiner Debütsaison machte Bierhoff Bundestrainer Berti Vogts auf sich aufmerksam. Im Februar 1996 gab Bierhoff im Alter von 27 Jahren sein Debüt für die deutsche Nationalmannschaft, auch in den EM-Kader schaffte er es.

Beim Turnier in England deutet zunächst vieles darauf hin, dass Bierhoff einer der Verlierer in der deutschen Mannschaft sein würde. In den ersten beiden Gruppenspielen durfte er ran, im zweiten Spiel gegen Russland sogar von Anfang an. Anschließend verlor er jedoch seinen Platz im Team. Im dritten Gruppenspiel, dem Viertelfinale und dem Halbfinale blieb er über die gesamte Spielzeit auf der Bank - und das, obwohl die Mannschaft von Berti Vogts von einem enormen Verletzungspech geplagt wurde.

Das Training am Freitag vor dem Finale gegen Tschechien konnten gerade einmal acht Feldspieler bestreiten. Der DFB ließ Feldspielertrikots für die beiden Ersatztorhüter Oliver Kahn und Oliver Reck bedrucken für den Fall, dass sich keine zehn Feldspieler für das Finale fit melden würden.

Jürgen Klinsmann schaffte es überraschend, fit zu werden, weshalb sich Bierhoff im Endspiel erneut zunächst auf der Bank wiederfand. In der 69. Minute durfte der Stürmer schließlich zum ersten Mal seit dem zweiten Gruppenspiel ran, er wurde für Mehmet Scholl eingewechselt.

Deutschland lag zu diesem Zeitpunkt mit 0:1 hinten, Bierhoff brauchte nicht lange, um auszugleichen. Vier Minuten nach seiner Einwechslung köpfte der Italien-Legionär einen Freistoß von Christian Ziege ein - 1:1! Mit diesem Spielstand ging es in die Verlängerung, in der erneut Bierhoff im Mittelpunkt stand.

In der 95. Minute erhielt der Stürmer mit der Nummer 20 den Ball an der Strafraumkante mit dem Rücken zum Tor, er drehte sich um die eigene Achse und den Gegenspieler herum und feuerte einen harmlosen, zentral platzierten Schuss Richtung tschechisches Gehäuse ab, der jedoch noch leicht abgefälscht wurde - genug, um Keeper Petr Kouba zu irritieren. Dem Schlussmann glitt die Kugel durch die Finger und trudelte langsam über die Linie - Deutschland war Europameister!

David Trezeguet 2000 gegen Italien

French forward David Trezeguet jubilates
David Trezeguet / PATRICK HERTZOG/GettyImages

David Trezeguet war vor der EM 2000 kein unbeschriebenes Blatt. Zwei Jahre zuvor hatte der Stürmer mit der französischen Nationalmannschaft die WM im eigenen Land gewonnen und dabei sechs der sieben Spiele bestritten. Dennoch war auch er ein unwahrscheinlicher Held.

In Belgien und den Niederlanden war Trezeguets Rolle im Vergleich zum Weltturnier zwei Jahre zuvor deutlich geschrumpft. Thierry Henry, der in der Zwischenzeit den Sprung zum Weltklasse-Spieler geschafft hatte, und der junge Nicolas Anelka hatten ihm den Rang abgelaufen.

Nur zweimal wurde Trezeguet vor dem Finale eingesetzt: Im letzten Gruppenspiel gegen den Co-Gastgeber, die Niederlande, als Trainer Roger Lemerre seine Stammspieler schonte und im Halbfinale gegen Portugal, für zwölf Minuten.

Im Endspiel kam Trezeguet bereits in der 76. Minute in die Partie. Die Equipe Tricolore lag mit 0:1 gegen Italien hinten. Der 1,90 m große Trezeguet sollte mit seiner Kopfballstärke helfen, den italienischen Defensivriegel um Paolo Maldini, Alessandro Nesta und Fabio Cannavaro zu knacken. Mit Erfolg: In der Nachspielzeit verlängerte Trezeguet einen lang geschlagenen Freistoß von Keeper Fabien Barthez, mit Glück fand der Ball den ebenfalls eingewechselten Sylvain Wiltord, der zog aus spitzem Winkel ab und mit noch mehr Glück ging der Ball unter den Armen von Francesco Toldo hindurch ins Tor. Frankreich hatte es in die Verlängerung geschafft.

Es folgte Trezeguets großer Auftritt. In der 103. Minute setzte sich der dritte französische Joker, Robert Pires auf dem linken Flügel gegen zwei Italiener durch und brachte den Ball flach in die Mitte zu Trezeguet. Dort feuerte der Stürmer mit der Nummer 20 den Ball aus der Drehung unhaltbar in den Winkel. Frankreich war Europameister!


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