Sancho und Co. rassistisch beleidigt - Southgate nimmt Schuld auf sich

Southgate tröstet Saka
Southgate tröstet Saka / Laurence Griffiths/Getty Images
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Bei der EM 1996 war es Gareth Southgate, der den entscheidenden Elfmeter im Halbfinale gegen Deutschland verschoss. Der englische Nationaltrainer weiß daher nur zu gut, wie sich Jadon Sancho, Marcus Rashford und Bukayo Saka nach ihren Fehlschüssen gegen Italien fühlen. Die Schuld will Southgate daher auf sich nehmen.


Über die Entscheidung, Sancho und Rashford - die im gesamten Turnier nahezu keine Rolle gespielt haben - eine Minute vor Schluss einzuwechseln und ihnen im EM-Finale einen Elfmeter anzuvertrauen, kann man natürlich diskutieren. Ebenso darüber, ob ein 19-Jähriger wie Saka tatsächlich den letzten, entscheidenden Elfmeter schießen sollte.

Doch am Ende ist ein Elfmeterschießen eben auch eine Lotterie. Garantien, dass die erfahreneren Haudegen wie Luke Shaw oder Raheem Sterling getroffen hätten, gibt es keine. Daher will Gareth Southgate natürlich nicht die Schuld bei den Spielern suchen, sondern sie selbst übernehmen.

"Es liegt an mir. Ich habe über die Elfmeterschützen entschieden", so der 50-Jährige gegenüber der BBC, "basierend auf dem, was sie im Training gezeigt haben. Niemand ist auf sich allein gestellt. Wir haben als Team gewonnen, und es liegt an uns allen zusammen, dass wir dieses Spiel nicht gewinnen konnten. Was die Elfmeter angeht, so war es meine Entscheidung und sie liegt komplett bei mir."

Southgate ergänzte, dass niemand den Spielern irgendwelche Vorwürfe machen dürfe. "Sie haben mehr geleistet als jedes andere Team in über 50 Jahren."

Gareth Southgate, Mason Mount, Jason Sancho, Jordan Henderson
Southgate tröstet Sancho / Marc Atkins/Getty Images

Doch ein paar Vollidioten gibt es überall - auch unter den englischen Anhängern. Denn anstatt sich Southgates Worte zu Herzen zu nehmen und die Spieler für ein tolles Turnier zu feiern, wählten einige Engländer Worte der Beleidigung und Diskriminierung. In den sozialen Netzwerken wurden Sancho, Rashford und Saka teils rassistisch angegangen - der englische Verband reagierte umgehend.

Rassistische Beleidigungen - "Wir sind angewidert!"

"Wir sind angewidert, dass einige unserer Spieler - die in diesem Sommer alles für das Trikot gegeben haben - nach dem heutigen Spiel im Internet diskriminierend beschimpft wurden", teilte die FA mit. "Die FA verurteilt jede Form von Diskriminierung aufs Schärfste und ist entsetzt über den Online-Rassismus, der gegen einige unserer englischen Spieler in den sozialen Medien gerichtet wurde."

Der Verband stellte klar, "dass jeder, der hinter solch widerlichem Verhalten steht, in der Anhängerschaft der Mannschaft nicht willkommen ist". Zudem werde man "alles in unserer Macht Stehende tun, um die betroffenen Spieler zu unterstützen, während wir gleichzeitig auf die härtesten Strafen für jeden Verantwortlichen drängen." Glücklicherweise gab es auf den sozialen Netzwerken auch viele Botschaften, die die Spieler aufmuntern sollten.

Alan Shearer, ehemaliger Weltklassestürmer, sagte bei der BBC: "Dass die jungen Spieler sagen: 'Ja, ich gehe hin und schieße einen Elfmeter'... das muss man ihnen hoch anrechnen. Aber es wird jetzt schwer für sie sein. Hoffentlich werden sie darüber hinwegkommen."

Rio Ferdinand ergänzte: "Es gibt keine Möglichkeit, jemandem die Schuld zu geben und mit dem Finger auf ihn zu zeigen. Es ist eine Lotterie. Ich habe gesehen, wie gestandene Spieler sich abwenden und vor einem Elfmeter gedrückt haben. Und selbst die besten Spieler der Welt verschießen manchmal Elfmeter."