Auf diese 6 EM-Kandidaten sollte Joachim Löw verzichten
Von Dominik Hager
Der Countdown läuft. Am Mittwoch (ab 12.30 Uhr) wird Joachim Löw seinen EM-Kader bekannt geben und mit ziemlicher Sicherheit für einige enttäuschte Gesichter sorgen. Häufig trifft es dabei auch Spieler, die eigentlich fest mit einer Nominierung gerechnet hätten. Allerdings besitzt eben nicht jeder Akteur auch einen echten Mehrwert für das Team. Hier sind sechs Kandidaten, die sich Hoffnungen auf die EM machen dürfen, vom DFB-Coach aber nicht berücksichtigt werden sollten.
1. Emre Can
An Emre Can scheiden sich bekanntermaßen die Geister. Viele werden sich fragen, was Emre Can in dieser Liste zu suchen hat. Für den Dortmunder spricht nun mal seine Polyvalenz und seine Erfahrung.
Zuletzt agierte er als Außenverteidiger in der Nationalmannschaft nicht schlecht. Allerdings hat der 27-Jährige auch einen extrem unglücklichen Saisonendspurt hinter sich und ist mit mehreren haarsträubenden Fehlern negativ aufgefallen. Wenn Can patzt, sind es häufig kapitale Böcke, die direkt zu Großchancen oder Tore des Gegners führen. Das Dilemma zieht sich bereits durch mehrere Spielzeiten und ist nichts Neues.
Da hilft es auch wenig, dass der Dortmunder zuletzt als Außenverteidiger ordentlich spielte. Gegner wie Island oder Rumänien sind halt auch keine echten Gradmesser. Niemand weiß, wann Can erneut einen haarsträubenden Fehler macht. Einsätze für den Allrounder wären demnach immer auch ein Risiko. Gerade in K.o.-Spielen macht es wenig Sinn, dieses in Kauf zu nehmen.
2. Jonathan Tah
Jonathan Tah gehört zu den absoluten Lieblingen von Joachim Löw. Selbst wenn er in Leverkusen auf der Bank saß, bekam der Innenverteidiger immer wieder eine Einladung fürs Nationalteam. Für Tah spricht die Tatsache, dass er sich in Leverkusen zumindest in der Rückrunde einen Stammplatz erkämpft hat. Zuletzt agierte der 25-Jährige ordentlich, ohne groß aufzufallen.
Eine Nominierung wäre sicherlich eher vertretbar als noch vor ein paar Monaten, ist aber auch nicht nötig. Mit Rüdiger, Ginter, Süle und hoffentlich auch Mats Hummels stehen vier Innenverteidiger vor ihm. Mehr braucht es auch nicht, zumal Klostermann außen und innen spielen kann.
Zudem gäbe es auch noch einen Jerome Boateng, der ohnehin zur Auswahl gehören müsste, selbst wenn das derzeit unwahrscheinlich scheint. Jonathan Tah wäre wohl ein Spieler, der im Falle einer Nominierung keine Spielminute absolvieren würde. Eine weitere offensive Option wäre demnach mutmaßlich gewinnbringender.
3. Philipp Max
Joachim Löw musste einiges dafür einstecken, dass er Linksverteidiger Philipp Max viele Jahre lang nicht nominiert hat. Der 27-Jährige ist auf dem Weg nach vorne sicherlich eine Waffe. Für die PSV Eindhoven hat er in dieser Saison bereits 13 Scorer auf dem Konto.
In der laufenden Spielzeit absolvierte Max drei Länderspiele und wurde auch zuletzt für den Kader nominiert. Allerdings offenbarte der Linksfuß insbesondere beim 0:6 gegen Spanien wieder mal seine defensiven Defizite.
Mit Robin Gosens steht dem DFB-Coach noch ein weiterer Akteur zur Verfügung, der ähnlich wie Max seine Stärken auf dem Weg nach vorne hat. Zwei extrem offensive Linksverteidiger im Kader zu haben macht aber nur bedingt Sinn. Da wäre der in beide Richtungen solide Halstenberg die bessere Wahl.
Im Duell Gosens gegen Max hat jedoch der Atalanta-Star die Nase vorne, zumal er international erprobter und in Summe auch der bessere Spieler ist. Für Max gibt es demnach keine Verwendung.
4. Florian Wirtz
Florian Wirtz steckt im gleichen Dilemma wie Philipp Max. Zumal mit Marco Reus und Thomas Müller zwei erfahrene Offensivspieler in Top-Form sind, braucht es nicht mehr Wirtz und Musiala. Joachim Löw sollte sich demnach für einen der beiden Youngster entscheiden.
Alles in allem sind die beiden 18-Jährigen auf einem sehr ähnlichen Level. Der Bayern-Star ist aber eher der Spieler, der für die eine entscheidende Aktion von der Bank aus sorgen kann. Mit seinen unglaublichen Dribblings bringt er schlichtweg eine ganz eigene Komponente mit. Aufgrund der Tatsache, dass beide ohnehin nur Joker wären, ist diese Fertigkeit ausschlaggebend für Musiala.
Florian Wirtz wird seinen Weg in der Nationalmannschaft mit Sicherheit gehen. Noch besteht jedoch kein dringender Bedarf.
5. Julian Brandt
Seit einigen Jahren ist Julian Brandt eigentlich fester Bestandteil der Nationalmannschaft. Seine mäßigen Leistungen in Dortmund sind jedoch auch Joachim Löw aufgefallen, der Brandt prompt eine Ansage machte.
Bei all den offensiven Alternativen wäre eine Nominierung des 25-Jährigen eigentlich kaum vertretbar. Fünf Scorer in 30 Bundesligaspielen sind einfach zu wenig, selbst wenn Brandt häufig von der Bank kam. Alleine das zeigt aber auch, dass es beim Offensiv-Allrounder einfach nicht läuft.
Zwar ist dieser zweifellos ein guter Techniker und ein mannschaftsdienlicher Spieler, allerdings nicht der Typ, der nach einem Rückstand das Ruder herumreißt. Es scheint nicht so, als hätte Brandt den Kampf voll und ganz angenommen. Demnach sollte Joachim Löw auch auf ihn verzichten.
6. Amin Younes
Joachim Löw zeigte sich zuletzt sehr beeindruckt von Amin Younes. Der flinke und technisch starke Mittelfeldspieler kam in den letzten drei Länderspielen gegen Nordmazedonien, Rumänien und Island zum Einsatz und galt als aussichtsreicher Kandidat.
Allerdings ging es zuletzt nicht nur mit der Eintracht bergab, sondern auch mit Younes, der häufig angeschlagen war und seinen Stammplatz verloren hat. Parallel dazu präsentierte sich Marco Reus in absoluter Top-Form.
Es wäre nur logisch, wenn Younes den erfahrenen Kräften Reus und Müller den Vortritt lassen müsste. Leistungstechnisch ist er von den beiden Offensiv-Stars dann doch eine gute Ecke weg.