Kostic verlässt die Eintracht: Diese Möglichkeiten bleiben Glasner
Von Dominik Hager
Mit seinen rasanten Flügelläufen und messerscharfen Flanken hat Filip Kostic das 3-4-2-1-System der Eintracht geprägt wie kein anderer. Der Abgang des Serbens zu Juventus Turin ist demnach ein gewaltiges Problem und könnte weitreichende Veränderungen nach sich ziehen. Oliver Glasner möchte zwar zunächst am bestehenden System festhalten, kündigte aber an, dass es in den nächsten Wochen zu Änderungen kommen kann. Einen ansatzweise vergleichbaren Ersatz finden wir im Kader vergeblich - und wird auch schwer auf dem Transfermarkt zu finden sein. Wir sehen uns die Optionen an, die den Frankfurtern ohne Kostic bleiben.
1. 3-4-2-1-Sytem: Lenz ersetzt Kostic positionsgetreu
In den seltensten Fällen wird ein funktionierendes System über Bord geworfen, nur weil ein Spieler den Verein verlassen hat. Zugegeben: Kostic ist nicht nur irgendein Spieler. Trotzdem bestände (auch ohne Neuzugang) die Möglichkeit, das System beizubehalten. Positionstechnisch käme als erster Spieler Christopher Lenz als Kostic-Nachfolger infrage. Der frühere Union-Spieler kann als Linksverteidiger, linker Mittelfeldspieler und linker Schienenspieler eingesetzt werden, wodurch er Eins-zu-Eins für Kostic einspringen könnte.
Klar ist aber auch, dass Lenz nicht über die Offensivpower und die Klasse eines Spielers wie Kostic verfügt. Der 27-Jährige ist das Paradebeispiel eines verlässlichen Bundesligaspielers, der dir die Spiele nicht gewinnt, aber auch nicht verliert. Aufgrund der Tatsache, dass das Spiel mit Schienenspielern sehr von diesen lebt, muss die Frage erlaubt sein, ob die Kombi Lenz & Knauff stark genug ist.
Immerhin könnte der defensivstärkere Lenz für mehr Stabilität sorgen. Knauff, der ohnehin gelernter Offensivspieler ist, müsste auf der anderen Seite im Spiel nach vorne noch dominanter werden.
2. 3-4-2-1 mit Wundertüte Alidou
Ein richtig guter Spieler kann - so heißt es etwas überspitzt - auf jeder Position spielen. Demnach wäre eigentlich davon auszugehen, dass auch bei irgendeinem Eintracht-Kicker Schienenspieler-Potenzial schlummert. Essentiell für diese Position ist es, dass der Spieler Linksfuß ist und über ein einigermaßen gutes Grundtempo verfügt. Tatsächlich gibt es aber keinen gestandenen Spieler im Kader, der diese Eigenschaften mitbringt.
Demnach könnte die Stunde von HSV-Neuzugang Alidou schon ein wenig früher schlagen. Dieser ist zwar eigentlich auch eher ein Rechtsfuß, soll aber auch sehr gut mit dem linken Fuß umgehen können. In Sachen Tempo besteht zudem kein Zweifel an der Eignung des Spielers. Es fehlt diesem jedoch an Konstanz und defensiver Reife. Es wäre schon eher überraschend, wenn Glasner jetzt wirklich direkt auf den 21-Jährigen setzt.
3. 4-2-3-1-System: Touré rückt auf rechts, Knauff nach vorne?
Prinzipiell könnte die Eintracht nun auch über einen Wechsel auf Viererkette und das 4-2-3-1-System nachdenken. Problematisch wäre dieser Wechsel nicht. Touré, der zuletzt mit N‘Dicka und Tuta die Dreierkette gebildet hat, kann genauso gut als Rechtsverteidiger agieren. Links wäre Lenz dann der einzige Spieler, der wirklich infrage käme.
Das zentrale Mittelfeld würde mit Rode und Sow (oder auch Jakic) bestehen bleiben. Nun hätte man sogar noch einen Platz mehr in der Offensive frei. Selbstredend könnte Knauff ein wenig nach vorne rücken und den rechten Flügel geben, aber auch Spieler wie Lindström, Götze, Borré und Kamada kämen für die offensive Dreierreihe in Frage. Die genannten Spieler haben allesamt noch ein wenig mehr Klasse als Knauff, weshalb es schade wäre, zwei davon auf die Bank zu setzen. Im Sturm stehen - selbst wenn Borré in der Dreierreihe spielt - noch Kolo Muani und Alário zur Verfügung.
4. 4-4-2-System: Doppelspitze mit Borré und Muani/Alario
Die Doppelspitze wäre definitiv auch einen Versuch wert. Während in der Defensive alles so wie im 4-2-3-1 bliebe, könnte man die Statik des Offensivspiels leicht verändern. Mit Borré als hängende Spitze und Alário oder Kolo Muani als Stoßstürmer, hätte man einen Angriff, der auf dem Papier perfekt harmonieren sollte. Um die Positionen dahinter würden sich wiederum Lindström, Götze, Knauff und Kamada streiten.
5. 4-3-3-System: Kamada und Götze auf der Acht
Die Eintracht könnte auch vom Spiel mit zwei Sechsern abrücken. Es wäre gut möglich, dass Sow allein den Part vor der Abwehr übernimmt oder sogar selbst etwas nach vorne rückt. Dann stünden Rode oder Jakic bereit.
Mit Sow auf der Sechs könnte Glasner dagegen auf zwei offensive Mittelfeldspieler auf der Acht setzen. Dabei könnte es sich konkret um Götze und Kamada handeln, die fußballerisch brillant sind, defensiv und physisch aber ihre Schwächen hätten. Kamada konnte allerdings zumindest im DFB-Pokal schon in defensiverer Rolle glänzen.
Vorne würden Borré, Lindström, Muani, Knauff und Alário um die drei verbliebenen Plätze kämpfen, wobei die drei Erstgenannten die besseren Chancen haben dürften.