Eintracht reicht im Zuschauer-Zoff Klage ein - Präzedenzfall für die Bundesliga?

Fans von Eintracht Frankfurt im Stadion.
Fans von Eintracht Frankfurt im Stadion. / Matthias Hangst/Getty Images
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Eintracht Frankfurt darf Stand jetzt im Testspiel gegen St. Etienne nur 5.000 statt 10.000 Zuschauer zulassen. Dagegen wird die SGE Klage einreichen - und könnte damit für einen Präzedenzfall sorgen.


Ursprünglich sollten 10.000 Fans von Eintracht Frankfurt am Samstag das Testspiel gegen den französischen Erstligisten AS Saint-Etienne im Stadion verfolgen dürfen. Das war zunächst auch noch erlaubt, obwohl die Sieben-Tage-Inzidenz in Frankfurt höher ist als 35, was für die beschlossene Zuschauerregelung mit einer maximalen Auslastung von 50 Prozent als Grenze gilt.

Doch das alles wurde nun vom zuständigen Gesundheitsamt wieder gekippt. Wegen der Inzidenz dürfen nun doch nur 5.000 Zuschauer ins Stadion. Einen enstprechenden Bescheid erwarten die Frankfurter noch am Montag, schreibt der kicker - und wollen dann, sobald er vorliegt, eine einstweilige Verfügung vor dem Verwaltungsgericht Frankfurt beantragen.

Eintrachts Justiziar Philipp Reschke erklärte, dass der Verein, der von Aufsichtsrat über Präsidium bis hin zu den Fans in dieser Sache geschlossen auftrete, die Kopplung der Zulassung von Zuschauern nur an die Inzidenz "insgesamt für nicht begründbar, sachlich und rechtlich nicht gerechtfertigt" hält. Im Hinblick auf den bald startenden Ligabetrieb brauche man "mehr Klarheit und andere Paremeter".

Eintracht Frankfurt steht nicht alleine da

Diese Meinung teilen einige Profi-Klubs. Fortuna Düsseldorfs Vorstandschef Thomas Röttgermann sagte der Rheinischen Post, die Inzidenzwerte würden nicht das wahre Bild zeigen: "Entscheidend ist vielmehr, wie viele Menschen schwer erkranken und diese Zahlen gehen glücklicherweise runter. Alle Fußballvereine haben hervorragende Hygienekonzepte, denn nur Geimpfte, Getestete oder Genesene dürfen das Stadion besuchen. Daher glaube ich, dass wir dringend zur Normalität zurückkehren müssen, auch mit Zuschauerzahlen jenseits von 25 000. Die Gefahr ist gering und es ist wichtig für alle, dass wir diesen Schritt gehen."

In eine ähnliche Richtung hatten sich zum Beispiel auch Union Berlins Präsident Dirk Zingler und BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke geäußert. Letzterer sagte der WAZ: "Koppeln wir das ganze Leben weiter vornehmlich an die Inzidenz, spielen auch wir irgendwann wieder vor 5.000 Zuschauern." Zuvor hatte er schon einmal auf einer Pressekonferenz angemahnt, dass man mit Corona leben müsse und kritisierte eine "permanente Panik" und "dass wir jetzt bei einer Inzidenz von fünf schon wieder so tun, als wenn die Welt untergeht".

Dementsprechend ist das Vorgehen der Frankfurter nun in diesem konkreten Fall für das Testspiel am Samstag, und nur darum geht es zunächst, ein höchst interessantes auch für den Rest der Bundesliga. Denn egal wie es ausgeht, könnte das Urteil einen Präzedenzfall für das weitere Vorgehen in den kommenden Wochen und Monaten schaffen.

Genesene und geimpfte auch bei Inzidenz über 35 im Stadion?

Voraussetzung für die Zulassung von 10.000 Zuschauern am kommenden Samstag war es, dass sich unter ihnen wenigstens 5.000 genesene oder geimpfte befinden sollten. Für Reschke eine "salomonische und akzeptanzfähige Entscheidung".

Genau dahin, also dass bei einer Inzidenz über 35 vornehmlich genesene und geimpfte ins Stadion dürfen, könnte der Weg in Zukunft gehen. In Nordrhein-Westfalen wird das schon so gehandhabt. In Düsseldorf, wo die Inzidenz höher als 35 liegt, dürfen am Samstag gegen Bremen 17.000 vollständig immunisierte Personen ins Stadion, dazu weitere 1.000 getestete.

In Hessen ist das anders und somit ist das Bestreben der DFL-Vereine nach gleichem Recht für alle auch schon wieder dahin. Der Erfolg und der Misserfolg der Frankfurter vor dem Verwaltungsgericht wird deshalb sicherlich in der gesamten Liga genau beobachtet werden.