Eintracht Frankfurt: Land Hessen genehmigt Bürgschaft über 16 Millionen Euro
Von Christian Gaul

Nachdem vor einigen Monaten schon der FC Schalke 04 finanzielle Unterstützung der eigenen Landesregierung bekam, erhält nun auch Eintracht Frankfurt eine Bürgschaft, wie die Hessen heute offiziell bestätigten.
Die finanziell angeschlagenen Schalker bekamen vom Land NRW damals eine Bürgschaft in Höhe von 30 bis 40 Millionen Euro, um in dieser Krisenzeit weiter geschäftsfähig zu bleiben. Obwohl die Frankfurter Eintracht eigentlich in den letzten Jahren gute Einnahmen vorweisen könnte, bürgt das Land Hessen nun für die Summe von 16 Millionen Euro für die Adler.
Investitionen in die Infrastruktur geplant - kein Euro wandert in Transfers
Eintrachts Vorstandsmitglied Axel Hellmann rechnete gegenüber dem kicker vor, welche Herausforderungen abseits der Personalplanungen für die Frankfurter anstehen. "Der Neubau Proficamp kostet 35 Millionen Euro, im nächsten Frühjahr ziehen wir ein. Hinzu kommen der Ausbau und die Modernisierung des Stadions. Die Stadt als Eigentümerin investiert in den Ausbau auf 60.000 Plätze, wir dafür in die Digitalisierung. Das kostet uns weitere 30 Millionen Euro, plus zehn Millionen Euro für weitere Einzelmaßnahmen", erörterte Hellmann.
"Durch Corona wird die Finanzierungsmechanik nun erheblich belastet. Die Kreditabsicherungen - Einnahmen aus dem Fernsehen, Hospitality und Sponsoring - fallen zum Teil geringer aus. Zudem müssen wir coronabedingt eine andere und zwar massive Liquiditätsvorsorge betreiben, da ja nicht absehbar ist, wann wir wieder in einen Vollbetrieb zurückkehren werden", führte Hellmann weiter aus.
Oliver Frankenbach, der Finanzvorstand der Frankfurter, stellte in der offiziellen Mitteilung des Vereins klar, dass die nun freigemachten Gelder ausschließlich in die von Hellmann beschriebenen Infrastruktur-Projekte fließen.
"Wir müssen uns auf einen Winter mit wenigen oder sogar keinen Zuschauern bei unseren Heimspielen einstellen. Das wird uns vor große Herausforderungen stellen. Mit der Landesbürgschaft, für die wir eine marktübliche Vergütung zu zahlen haben, sichern wir vor allem unsere lange geplanten und bereits in der Umsetzung befindlichen Infrastrukturprojekte ab. Für Personalmaßnahmen oder Transfers wird sie nicht verwendet", erklärte Frankenbach.
Dass man bei der Eintracht im Bezug auf die Ausgaben für eventuelle Transfers relativ beruhigt sein kann, liegt an dem in den letzten Jahren erwirtschafteten Transferüberschuss. Für die Saison 2019/20 konnte auch durch die Verkäufe von Luka Jovic (Real Madrid) und Sebastien Haller (West Ham) ein Plus von über 34 Millionen Euro erzielen, das Minus von acht Millionen Euro in der laufenden Spielzeit lässt da noch einiges an Spielraum.