Starke Leistung trotz Quali-Aus: Eintracht bleibt auch in der neuen Saison Champions-League-Anwärter

Eintracht-Trainer Niko Arnautis
Eintracht-Trainer Niko Arnautis / Stuart Franklin/GettyImages
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Die Frauen von Eintracht Frankfurt müssen ihren Traum von der Champions League - zumindest für diese Saison - begraben. Nach der bitteren 1:2-Niederlage gegen Ajax Amsterdam herrschte bei den Adlerträgerinnen große Enttäuschung. Die Leistung gegen Ajax und zuvor gegen Hjørring zeigt dennoch, dass die SGE weiterhin ein Anwärter auf die Königsklasse bleibt.


"Alle, die das Spiel gesehen haben, dürften gesehen haben, dass es nur einen Sieger hätte geben dürfen", stellte Trainer Niko Arnautis gegenüber den Vereinsmedien ebenso treffend wie fassungslos fest. Kurz zuvor hatte die eingewechselte Amsterdamerin Eshly Bakker per Fallrückzieher in der Nachspielzeit für den Last-Minute-K.o. der Eintracht gesorgt.

Tatsächlich war es angesichts der Frankfurter Dominanz in der zweiten Halbzeit schwer zu glauben, dass am Ende die Niederländerinnen jubeln durften, und nicht die Eintracht. Ajax war durch die junge Chasity Grant früh (8.) in Führung gegangen und gab in der Anfangsphase den Ton an. Ab Minute 15 kam die Arnautis-Elf dann besser in Schwung und gestaltete die Partie bis zum Pausenpfiff ausgeglichen.

Nach dem Seitenwechsel und vor allem nach Lara Prasnikars Ausgleichtreffer nach knapp einer Stunde rollte ein Angriff nach dem anderen auf Ajax-Keeperin Lize Kop zu. Torjägerin Laura Freigang (65.) oder Mittelfeldakteurin Laura Feiersinger (87.) ließen es aber an der nötigen Präzision im Abschluss vermissen. Hinzu kam großes Pech bei Barbara Dunsts doppeltem Aluminiumtreffer in der 81. Minute, als die Kugel vom Pfosten an Kops Rücken, von dort erneut an den Pfosten, aber nicht über die Linie sprang.

Einen besonders bitteren Tag erlebte Torhüterin Cara Bösl, die kaum gefordert wurde, in den entscheidenden Situationen aber keine gute Figur abgab. Beim 0:1 geriet ihr Abstoß viel zu kurz und landete in den Füßen von Ajax' Romme Leuchter, die gedankenschnell zu Torschützin Grant weitergab. Nicht ganz so eindeutig war Bösls Fehler beim zweiten Amsterdamer Treffer, als sie einen Eckball zwar bis zur Strafraumgrenze, aber nicht komplett aus der Gefahrenzone faustete.

Trainer Arnautis wird sich womöglich darüber ärgern, dass er sich seine Wechseloptionen für die vermeintlich bevorstehende Verlängerung aufsparte. Mit Nicole Anyomi, die zur Pause für Tanja Pawollek kam, maßgeblich am 1:1 beteiligt war und für mächtig Betrieb sorgte, nahm der 42-Jährige nur eine Einwechslung vor. Davon abgesehen bewies der Frankfurter Coach mit der Hereinnahme von Rechtsverteidigerin Anna Aehling ein glückliches Händchen. Nicht nur, dass die 21-Jährige, die für Geraldine Reuteler in die Startelf rückte, selbst eine überzeugende Vorstellung bot. Sophia Kleinherne, gegen Hjørring noch auf der Seite unterwegs, konnte dank der Umstellung ins Abwehrzentrum zurückkehren und bildete mit Sara Doorsoun das gewohnt zuverlässige Innenverteidiger-Duo.

Trotz des unglücklichen Ausscheidens haben die beiden Spiele gegen Hjørring und nun gegen Ajax gezeigt, dass mit der Eintracht auch in dieser Saison zu rechnen ist. Der Champions-League-Einzug bleibt ein realistisches Ziel. Die SGE hat das Zeug dazu, die jahrelange Dominanz des Spitzenduos Wolfsburg und Bayern zu brechen.


Stimmen zum Spiel

Zitiert via eintracht.de

Sportdirektor Siegfried Dietrich: "Es ist wirklich maximal bitter, dass wir das Champions-League Miniturnier-Finale nach einer total überlegenen zweiten Halbzeit in der zweiten Minute der Nachspielzeit gegen Ajax auf diese Art und Weise verloren haben. Unsere Mannschaft hat mit großer Intensität und überragendem Engagement mit unseren großartigen Fans im Rücken alles in die Waagschale geworfen und konnte nach dem 1:1 leider keine der vielen Chancen zur Entscheidung nutzen. Viel unglücklicher kann man kaum verlieren, wenn man zum Beispiel an die Riesenchance der Doppelpfosten-Situation denkt! Jetzt gilt es, diese schmerzhafte Erfahrung schnell zu verarbeiten und unsere Ambitionen mit den gezeigten Qualitäten wieder in der Bundesliga zu untermauern und uns auch auf den DFB-Pokal zu fokussieren."

Trainer Niko Arnautis: "Kurz nach dem Schlusspfiff ist es schwierig, Worte zu finden. Alle, die das Spiel gesehen haben, dürften gesehen haben, dass es nur einen Sieger hätte geben dürfen. Ich glaube, wir waren heute in allen Belangen besser. Wir hätten es verdient, weiterzukommen, weil wir Ajax gerade in der zweiten Halbzeit im Griff hatten. Wir haben einige Torchancen liegengelassen, es gab diese Doppel-Pfosten-Chance von Barbara Dunst. Wir waren dem 2:1 sehr nah. Der Fallrückzieher in der Nachspielzeit ist dann natürlich sehr bitter. Aber das Team kann sehr stolz auf sich sein. Ein großes Dankeschön auch an die Fans, die hier waren, die uns sehr gepusht haben."

Anna Aehling: "Ich bin dankbar, dass ich für dieses Team von Anfang an starten durfte. Das war ein Riesengefühl, unbeschreiblich. Das Ende ist sehr bitter, momentan ist noch viel Leere da. Gerade nach der Pause haben wir alles gegeben, unser Herz auf dem Platz gelassen. Sich dafür nicht belohnt zu haben, tut richtig weh. Jetzt heißt es, neue Energie zu tanken und gut in Pokal und Liga zu starten."

Verena Hanshaw: "Wir sind schwer ins Spiel reingekommen. Die Fangruppe, die dann singend ins Stadion gekommen ist, war zum richtigen Moment da und hat uns noch einmal einen Schub und zusätzliche Motivation gegeben. Leider haben wir ihnen nichts zurückgeben können. In der letzten Minute zu verlieren, so auszuscheiden, ist so, so bitter."

Laura Feiersinger: "Es ist extrem bitter, wir haben die Partie in der zweiten Halbzeit extrem dominiert, viele Chance gehabt. Aber wir müssen uns vorwerfen, diese nicht genutzt zu haben. Dass mit dem Abpfiff das K.o. kommt, ist sehr, sehr hart."


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