Einzelkritik: Entfesseltes Frankfurt verwandelt Leverkusener Zwei-Tore-Führung in ein 5:2!
Von Oscar Nolte
Eintracht Frankfurt überrennt Bayer Leverkusen nach einem 0:2-Rückstand! Ein tolles Fußballspiel entschied die SGE schließlich verdient mit 5:2. Die Einzelkritiken und Noten.
Tore:
0:1 Schick (5.)
0:2 Schick (HE, 22.)
1:2 Tuta (23.)
2:2 Lindström (30.)
3:2 N'Dicka (50.)
4:2 Jakic (66.)
5:2 Sow (76.)
Eintracht Frankfurt gegen Bayer Leverkusen - das versprach ein fulminantes Bundesliga-Spiel. Und es wurde eins!
Zunächst war es die Werkself, die den Ton angab. Über die schnelle Offensive erwischten die Gäste die SGE auf dem völlig falschen Fuß. Nach einer traumhaften Kombination traf Patrik Schick schließlich zum verdienten 1:0. Nach einem unglücklichen Handspiel von Djibril Sow zeigte der Unparteiische zurecht auf den Punkt, Schick erhöhte nach nur 22 Minuten auf 2:0.
Und dann drehte die Eintracht auf. Mit einer unfassbar energetischen und zielstrebigen Leistung überrannten die Gastgeber die phasenweise völlig überforderte Werkself. Noch vor der Pause stellten Tuta und Jesper Lindström auf 2:2. Nach dem Seitenwechsel nahmen die Hausherren den Fuß nicht vom Gas, Evan N'Dicka traf nach einer Ecke in der 50. Minute zum 3:2. Das Spiel gehörte spätestens jetzt der Eintracht. Kristijan Jakic und Djibril Sow schraubten das Ergebnis noch in die Höhe. Mit dem 5:2 ist Leverkusen am Ende gut bedient.
Eintracht Frankfurt: Einzelkritik und Noten
1. Tor & Abwehr
Kevin Trapp: Machtlos bei beiden Gegentoren. Ansonsten gedankenschnell im Aufbau- und Umschaltspiel. 7/10
Tuta: Brachte die Eintracht mit seinem zweiten Saisontreffer wieder ran. Defensiv solide. 8/10
Martin Hinteregger: Trotz zwei früher Gegentreffer ein unaufgeregter und solider Auftritt des Kapitäns. Verpasste mit dem Kopf nur knapp die Vorentscheidung. 8/10
Evan N'Dicka: Stellungsspiel, Zweikampfverhalten, Spielaufbau - N'Dicka hat einfach alles! Starke Performance, die er mit dem schönen Treffer zum 3:2 krönte. 10/10
2. Mittelfeld
Danny da Costa (bis 84.): Erstmals seit September wieder in der Startelf der Eintracht. Gab offensiv wie defensiv eine gute Figur ab. Hat sich weitere Minuten verdient. 8/10
Kristijan Jakic: Spielte sein Spiel über eine Stunde lang eher abseits des Rampenlichts. Traf dann satt zum 4:2 und erhöhte beinahe noch per Kopf auf 6:2. 8/10
Djibril Sow (bis 84.): Verursachte unglücklich den Handelfmeter zum 2:0, drehte danach aber auf und spielte eine überragende Vorlage zum 2:2. Traf dann auch noch mit einem Sonntagsschuss zum 5:2! 10/10
Filip Kostic: Sein Offensiv-Drang lud Leverkusen in den ersten Minuten viel zu oft über seine linke Seite ein. Führte viele intensive Zweikämpfe und glänzte wie immer mit dem Ball am Fuß. Leitete das vierte und fünfte Tor maßgeblich ein. 9/10
3. Angriff
Daichi Kamada (bis 87.): Blieb im Frankfurter Überfall-Fußball eher blass. Hat, wenn auch nur wenige, trotzdem seine Aktien an den drei Punkten. 7/10
Jesper Lindström (bis 46.): Sehr aktiv und umtriebig. Belohnte sich mit dem Treffer zum 2:2. Blieb nach den ersten 45 Minuten in der Kabine. 8/10
Rafael Borre: Alles, was nicht auf der Anzeigetafel zu finden ist, macht Borre herausragend. Das einzige, was beim SGE-Neuzugang noch fehlt, sind die Tore. Trotzdem ein herausragendes Spiel. 9/10
4. Einwechselspieler
Jens Petter Hauge (ab 46.): Nutzte seine Chance mit einem ansprechenden Auftritt. Musste angeschlagen nach nur 20 Minuten aber wieder gehen. 7/10
Christopher Lenz (ab 64.): Kam für den verletzten Hauge und feierte nach drei Monaten sein Comeback. 6/10
Almany Toure (ab 84.): ohne Bewertung.
Sebastian Rode (ab 84.): ohne Bewertung.
Sam Lammers (ab 87.): ohne Bewertung.
Bayer Leverkusen: Einzelkritik und Noten
5. Tor & Abwehr
Lukas Hradecky: Bei den Gegentoren machtlos. Rettete die Werkself zwei, drei Mal vor noch Schlimmerem. Schließlich beim Kracher von Jakic ohne Chance. 7/10
Jeremie Frimpong (bis 75.): Lieferte sich viele intensive Zweikämpfe mit Filip Kostic und war daher vor allem defensiv eingebunden. Sah seine fünfte Gelbe Karte und fehlt der Werkself gegen Hoffenheim. 5/10
Jonathan Tah: Gewann alle seiner Zweikämpfe und brachte zudem knapp 80 Prozent seiner Pässe an den Mann! Bei fünf Gegentreffern muss natürlich auch er sich aber Vorwürfe gefallen lassen. 7/10
Edmond Tapsoba: Gute Pass-, dafür aber eine weniger gute Zweikampfquote. Für ihn gilt das gleiche, wie für die gesamte Leverkusen-Defensive: Fünf Gegentreffer sind ein Brett. 6/10
Piero Hincapie: Machte ein gutes Spiel. Brachte sich mit seiner Geschwindigkeit und seiner Robustheit sehr gut ein und bewies zudem seine Qualitäten im Kombinationsspiel. 6/10
6. Mittelfeld
Robert Andrich (bis 66.): Gab die eher unfreiwillige Vorlage zum 1:0. Konzentrierte sich ansonsten auf den eher rustikalen Part im zentralen Mittelfeld. Auch von ihm kam zu wenig. 5/10
Charles Aranguiz (bis 66.): Seine Rückkehr tut der Mannschaft gut. Baute nach dem Seitenwechsel aber deutlich ab. 5/10
Florian Wirtz (bis 80.): Unglaublich, was dieser Junge mit einem Ballkontakt ausrichten kann! Leitete das 1:0 sensationell ein, wurde dann aber zunehmend unsichtbarer. 7/10
7. Angriff
Moussa Diaby: Spielte die Eintracht mit seinem Tempo zunächst schwindelig. Nach der komfortablen 2:0-Führung nahm aber auch er den ein oder anderen Gang zu viel heraus. 6/10
Amine Adli: Im Vergleich zu seinen Sturm-Kollegen eher unauffällig. Hatte einige wenige gute Aktionen mit dem Ball; insgesamt aber Luft nach oben. 5/10
Patrik Schick (bis 80.): Bestätigte seine überragende Form mit einem Doppelpack nach nur 22 Minuten. Tauchte nach dieser tollen Anfangsphase aber etwas ab. 8/10
8. Einwechselspieler
Kerem Demirbay (ab 66.): Konnte den Bock nicht mehr umstoßen.
Exequiel Palacios (ab 66.): Sollte gemeinsam mit Demirbay mehr Offensive bringen. Konnte die SGE aber auch nicht bremsen.
Karim Bellarabi (ab 75.): ohne Bewertung.
Nadiem Amiri (ab 80.): ohne Bewertung.
Lucas Alario (ab 80.): ohne Bewertung.