Eintracht Frankfurt: 4 Erkenntnisse nach dem schwachen Remis gegen Werder
Von Marc Knieper
Eintracht Frankfurt will, doch kann nicht. Während Torgarant André Silva unter der Woche noch von der Champions League träumte, rücken die Adlerträger nach einer schwachen Punkteteilung gegen Werder Bremen mehr und mehr in das tabellarische Niemandsland der Bundesliga. 90min präsentiert vier Erkenntnisse nach dem Rentnerkick gegen die Norddeutschen.
1. Rentnerkick vor leeren Rängen
Während die SGE in der vergangenen Spielzeit mit vier Punkten Rückstand nur haarscharf die Qualifikation zur Europa League verpasste, formulierte man ungeachtet der jüngsten 0:5-Klatsche gegen die Bayern im Vorfeld der Werder-Partie hohe Ziele. "Eine Chance hat man immer", kommentierte Cheftrainer Adi Hütter die protzigen Champions-League-Ambitionen seines Schützlings André Silva. Zumindest die Europa League peilen die Hessen tatsächlich an.
Ambitionen, die zwar durchaus ihre Berechtigung haben, mit Blick auf das schwache Remis gegen Werder Bremen allerdings in weite Ferne rücken. "Wir haben zu ideenlos, kompliziert und behäbig gespielt", analysierte Hütter die schwache Anfangsphase seines Teams auf der anschließenden Pressekonferenz.
In der Tat bildeten kreative Spielzüge, spontane Ideen und packende Strafraumszenen die absolute Ausnahme der Partie. Werder parkte seinen Mannschaftsbus vor dem eigenen Sechzehner und das einfallslose Mittelfeld der Frankfurter Eintracht wusste diesen kaum zu umschiffen. Ein Rentnerkick vor leeren Rängen zeichnete sich ab.
2. Überlegen, aber ungefährlich: SGE mit falscher Aufstellung
Dabei machten es die Bremer den Hausherren im Mittelfeld gar nicht einmal allzu schwer. Häufig boten sich große Räume für Daichi Kamada, Steven Zuber, Almamy Toure und Co. Auszunutzen wussten die Frankfurter diese Räume aber nur äußerst selten. Kreativität, Tempo und Mut: Fehlanzeige!
Lediglich die in Minute 60 eingewechselten Flügelflitzer Amin Younes und Aymen Barkok brachten ein wenig Schwung in die Partie, liefen dem Ball nach und sorgten so durch das Anlaufen von Werders Jean Manuel Mbom für den 1:1-Ausgleich.
Mit 72 Prozent Ballbesitz bildete die Hütter-Elf zwar die klar spieldominierende Mannschaft, spielte sich aber erschreckend wenige Chancen heraus. Warum der gruselig schwache Stefan Ilsanker erneut den kreativen, zentralen Part neben Routinier Sebastian Rode besetzte, bleibt wohl ein Rätsel. Für die oberen Ränge war das auf alle Fälle zu wenig. Chefcoach Hütter sollte seine gesamte Startelf genauestens überdenken.
3. Tote Hose ohne Silva
Dass die SGE überhaupt von europäischen Zielen sprechen kann, hat sie ihrem Torgaranten André Silva zu verdanken. Der portugiesische Mittelstürmer gilt als absolute Lebensversicherung des Bundesligisten. Seit dem Corona-Restart im Mai dieses Jahres war er in 17 Spielen an 15 Treffern direkt beteiligt. Mit fünf Toren und zwei Assists aus sieben Spielen gehört Silva auch in dieser Spielzeit zu den stärksten Angreifern in Deutschland.
Seine unglaubliche Klasse, seinen Riecher, im passenden Moment richtig zu stehen, nur den Fuß hinzuhalten und den nächsten Treffer zu bejubeln, bewies er auch gegen die Hanseaten zum wiederholten Male. Ohne Silva wäre in Frankfurt tote Hose!
4. Frankfurt steckt im Niemandsland
Aber auch ein Silva kann noch so gut spielen - wenn die Kollegen ideenlos über das Spielfeld traben, kommst du auch gegen einen Fast-Absteiger wie Werder Bremen nicht über eine Punkteteilung hinaus. Die Ereignis- und Schwunglosigkeit des Frankfurter Spiels bugsiert den Klub in das tabellarische Niemandsland der Bundesliga.
Mit zwei Siegen, drei vermeidbaren Unentschieden und einer Niederlage befinden sich die Hessen derzeit auf Platz neun. Die Abstiegsränge sind zwar deutlich weiter entfernt als das Sprungbrett zu Europa, aber auch im kommenden Spiel gegen Aufsteiger VfB Stuttgart droht bei ausbleibender Überarbeitung der Startaufstellung und einem ideenlosen Rentnerkick der nächste Rückschlag für die Eintracht.