Einsames Karriereende? Claudio Pizarro bei Werder wohl ohne versöhnlichen Abschluss
Von Janne Negelen

Nur noch vier Spieltage bleiben Werder Bremen, um den Klassenerhalt zu erreichen. Es wäre gewiss eine große Geschichte. Eine andere bleibt dafür womöglich unvollendet: Bundesliga-Legende Claudio Pizarro steht vor seinem einsamen Karriereende.
So hätte sich ein jeder Werder-Fan seinen Abschied gewünscht: Als Joker schießt Claudio Pizarro den SVW vor heimischem Publikum am letzten Spieltag nach Europa. Aktuell ist allerdings nichts weiter entfernt, als die Grün-Weißen von diesem Wunschszenario.
Aus Europa wird definitiv nichts. Zuschauer wird es im letzten Heimspiel der Saison ebenfalls nicht geben. Und wohl oder übel wird man auch Claudio Pizarro vermissen. Es steht in den Sternen, ob der Peruaner in dieser Saison überhaupt noch mal zum Einsatz kommt.
Coronakrise zur absoluten Unzeit
Dass die Coronakrise viele Einzelschicksale betraf und für jeden große Umstellungen mit sich brachte, ist klar. Dennoch ist einer jeden verpassten Möglichkeit hinterherzutrauern. Und da erwischt es vor allem den "Pizza-Express".
Vor Wochen wurde der 41-Jährige aufgrund eines Infektionsfalls in seiner Familie in Quarantäne geschickt. Nebenbei plagten den Angreifer immer öfter Muskelprobleme. Zwar stieg er zuletzt wieder ins Training ein, doch die offensive Konkurrenz ist - zumindest körperlich - weitgehend fit. Sein sportlicher Mehrwert für die wegweisenden Wochen hält sich auch deswegen in Grenzen.
Florian Kohfeldt muss sich ganz genau überlegen, ob er seinen Edel-Joker noch einmal in den Kader berufen wird. Und vielleicht gibt es dennoch dieses eine Szenario, dass der großen Karriere von Pizarro ein würdiges Ende bereitet. Einen entscheidenden Treffer in der Relegation, womöglich sogar gegen den HSV, dürfte wohl kein Werder-Fan und auch die Bundesliga nie vergessen.
Wer wird zum Helden des Abstiegskrimis?
Um allerdings überhaupt dahin zu kommen, brauchen die Bremer im Abstiegskrimi gegen Paderborn unbedingt einen Sieg. Ein anderer muss dabei in die Rolle des Helden schlüpfen; Claudio Pizarro wird höchstwahrscheinlich nicht auf den Platz zurückkehren. Alles andere als ein Sieg gegen den Sport-Club wäre gleichbedeutend mit einem vorzeitigen Knock-Out. Werder braucht also einen Pizarro 2.0.
Noch deutet sich kaum an, wer jetzt die Verantwortung tragen kann und soll. An der Torgefahr und Effizienz mangelte es zuletzt jedem Werderaner. Vielleicht braucht es die Ratschläge eines Pizarro daher umso eher. Die entscheidende Entschlossenheit und den Instinkt verkörperte er zu besten Zeiten schließlich hervorragend.
Um der Mannschaft und auch sich noch ein gelungenes Ende zu bereiten, muss der Oldie also auch von außen noch mehr auf die Mannschaft einwirken und auf die wichtige Aufgabe einschwören. Er wird sich gewiss sein, dass ihm jeder zuhören wird. Und dieser Verantwortung muss er sich auch ohne den geschnürten Fußballschuhen klar werden.